{63. Kapitel}

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Vor drei Monaten läutete ein kleines unscheinbares Stück Papier, das Ende von Harrys und meiner Geschichte ein.

Seit jenem Tag hatte ich keinen Kontakt mehr zu ihm. Ich war nur einmal im Luminal gewesen. Ich redete mir ein, Noam, Niall und Zayn besuchen zu wollen. Doch in meinem tiefsten Unterbewusstsein lebte das Wissen, dass ich dies nur tat, um herauszufinden, ob sie etwas über Harrys Verbleib wussten. Aber ich bekam keine Auskunft. Jeder stellte sich taub. Keiner wusste, was oder wie er es sagen sollte.

Drei Monate versuchte ich es zu verstehen.
Ich versuchte ihn zu verstehen. Aber ich tat es nicht.

Lillith hatte recht. Ich musste lernen zu akzeptieren.

Harry hatte seine Entscheidung getroffen. Er war gegangen. Und ich geblieben. Ich akzeptierte.

Doch wäre Harry hier, würde er mir erklären, wie schmal der Grad zwischen Akzeptanz und Ignoranz doch nicht war. Er würde mir sagen, dass ich gar nichts an dieser Sache tatsächlich akzeptierte, sondern das ich viel mehr alles ignorierte, was ich nicht verstehen konnte.

Aber Harry war nicht hier. Also blieb mir diese Erkenntnis genauso fern, wie er selbst.

Ich versuchte weiterzuleben, so wie er es wollte. Aber ihn einfach zu vergessen, wie als hätte es ihn nie gegeben, konnte ich nicht. Die Momente, in denen ich nicht an den grünäugigen Lockenkopf dachte, waren von Seltenheit. Aber dennoch gab es sie. Gerade durchlebte ich einen von diesen Momenten. Ich fühlte mich unbeschwert und frei von Sorgen.

Und ausgerechnet in solch einem seltenen Moment, reichte man mir ein Stück Papier. Es sollte Harrys und meiner Geschichte eine Fortsetzung geben.

"Hier." Liam übergab mir einen unscheinbaren Umschlag. „Hat man am Empfang für dich abgegeben."

Zögernd nahm ich ihn an. "Was ist das?", fragte ich.

Liam zuckte mit seinen Schultern. "Wie wärs, öffne ihn und sag du mir, was es ist."

Ich kam der Aufforderung nach. Unsauber riss ich den Umschlag auf und zog den Brief ein Stück hervor. Sofort sprangen mir die fett gedruckten Buchstaben ins Auge. "Es ist eine Vorladung zur Zeugenaussage", stammelte ich.

Ich sah zu Liam. Mit geweiteten Pupillen starrte mich dieser an. Stille entstand, bis mein Kollege sie mit belegter Stimme durchbrach. "Auch wenn wir die Antwort vermutlich bereits kennen, frage ich dennoch... Wer ist der Angeklagte?"

Ich entnahm dem Umschlag nun vollständig den Brief. Ich faltete ihn auf. Meine Augen glitten über das weiße Briefpapier, bis ich fand, was ich suchte. Ich las: "Harry Edward Styles."

Sie hatten ihn.

Harrys Vergangenheit hatte ihn zu fassen bekommen. Erbarmungslos zog sie ihn vollständig zurück in die Dunkelheit.

Schachmatt || LarryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt