Ich trat auf den kleinen Tisch zu, ohne ihn aus den Augen zu lassen.
„Mr. Styles, ich bin Sergeant Tomlinson", versuchte ich so autoritär wie möglich zu sagen.
„Bitte, nenne Sie mich Harry." Ich stockte in meiner Bewegung, als seine Stimme das erste mal an mein Ohr drang. Sie war so unglaublich tief und geschmeidig, dass sich ein kribbelndes Gefühl in mir ausbreitete.
„Ich denke, es wäre besser, wenn wir beim Förmlichen bleiben." Ich zog den Stuhl zu Recht, ehe ich mich darauf nieder ließ. Die Akte legte ich nicht auf den Tisch, sondern behielt sie immer noch in meinen schwitzigen Händen. Ich fühlte seinen intensiven Blick schwer auf mir. „Wurde Ihnen bereits ausgerichtet, warum ich hier bin?" fuhr ich möglichst professionell fort.
„Ja, aber ich denke, dass eine Zusammenarbeit zwischen uns nicht funktionieren wird." Das was er sagte wirkte abweisend, aber sein warmherzliches Lächeln, umgarnte mich weiter.
„Ach, und warum denken Sie das?" fragte ich Styles.
Er sah mich eine Weile an, ohne etwas zu sagen. „Sie vertrauen mir doch nicht mal Ihren Vornamen an. Wie wollen Sie mir dann genug Vertrauen entgegen bringen, um mit mir zusammenzuarbeiten?" fragte er mich, während seine Augen dabei waren, mich weiter zu verschlingen.
So viele mögliche Antworten rasten durch meinen Kopf. Ich musste die eine einzig richtige fingen, um sein Interesse zu erlangen. Ich sah die verschiedenen psychologischen Gutachten vor meinem geistigen Auge. Er schien sich mit seinen Gesprächspartnern gerne einen Spaß zu erlauben. In jeder Abhandlung über ihn, stand etwas anderes. Einige bezeichneten ihn als hoch intellektuellen Psychopathen, andere wiederrum als Soziopathen mit einem Hang zum Narzissmus.
Wie schafft man es, so einen Menschen für sich zu gewinnen, ohne selbst in seine Falle zu tappen?
Ich presste die Lippen auf einander, ehe ich sie öffnete um zu einer Antwort anzusetzen. „Louis."
Styles' Lächeln wurde breiter und entblößte kleine Grübchen. „L-o-u-i-stummes s". Wie hypnotisiert sah ich seinen Lippen und seiner Zunge dabei zu, wie sie diese Buchstaben formten.
Ich räusperte mich, um aus der Starre zurückzufinden. „Richtig" erwiderte ich kühl.
„Also darf ich jetzt du sagen?" fragte er mich und sah mich mit einem intensiven Blick an, der meine Augen gefangen nahm.
„Belassen wir es fürs erste Mal bei dem Sie."
Er antwortete nichts drauf, sondern stelle mir eine Gegenfrage. „Was wissen Sie über mich, Sergeant? Ich nehme an, Sie haben meine Akte gelesen."
„In der Tat, das habe ich. Mehrmals sogar."
„Und was sagt sie Ihnen?" fragte er mich.
Ich versuchte seinen intensiven Blick zu erwidern, scheiterte aber maßlos daran. „Harry Styles. Sie sagen, dass sie 32 sind, doch medizinische Untersuchungen ergaben, dass Sie nicht älter als 27 sein können. Sie gelten als besonders gefährlich, da Sie die Manipulation zu ihrer persönlichen Kunst ernannt haben. Obendrein besitzen Sie einen enorm hohen IQ. Vermutlich sind Sie intelligenter als alle Wächter und Wärter hier zusammen. Bereits nach den ersten 10 Minuten in diesem Hochsicherheitstrakt, haben Sie alle Schwächen und Fehler des Systems erkannt und dennoch haben Sie noch keinen einzigen Fluchtversuch unternommen. Aber das „Warum" kenne ich nicht."
Styles' Zunge verließ für einen kurzen Moment seinen Mund und befeuchtete seine Lippen. „Sie haben viel auf dem Kasten, ich bin mir sicher, Sie finden das „Warum" schon noch heraus." Sein verführerisches Lächeln trat wieder auf seine Lippen. Er strich sich die Haare zurück. „Aber kommen wir zu etwas anderem. Was bekomme ich dafür, wenn ich Ihnen helfe? Etwa Haftverminderung? Dieser Spaß zieht hier leider nicht, Sergeant."
„Wie wär's wenn wir die Sache anders gestalten? Sie sagen mir was Ihnen vorschwebt und ich sehe ob ich es möglich machen kann."
Harry lehnte sich zurück und betrachtete mich. Er begann auf dem Tisch, mit seinen Fingern eine Melodie zu trommeln. Er stoppte, als er zu sprechen begann. „Ich werde Ihnen helfen, wenn Sie mir als Ausgleich etwas von ihrer Zeit schenken, in der wir nicht über den Fall sprechen."
Seine Worte überraschten mich. „W-warum?"
„Ich werde ehrlich sein" erwiderte Styles. „Ich finde Sie interessant. Und Sie gefallen mir."
Ich fühlte, wie mir die Röte in die Wangen schoss. Aus unerklärlichen Gründen, schmeichelte mir das Kompliment sehr.
„Woher weiß ich, dass Ihre Informationen nützlich für mich sein werden?" Meine harsche Tonlage verschwand und wich unbeabsichtigt einer herzlicheren. Schwach erwiderte ich sein Lächeln, dass er mir schenkte.
Er lehnte sich wieder zu mir nach vorne und flüsterte „das können Sie nicht wissen." Er sah mir tief in die Augen, ehe er wieder eine aufrechte Sitzposition einnahm. „Aber ich möchte fair sein. Fairness ist mir sehr wichtig. Ich mache Ihnen ein Angebot, Sergeant Tomlinson." Styles zog meinen Namen unnatürlich in die Länge, was mich nicht störte. Er sprach sehr langsam, was, gepaart mit seiner tiefen Stimmlage, eine nahezu hypnotisierende Wirkung hatte. „Erzählen Sie mir von Ihrem Fall und ich werde Ihnen sagen, was als nächstes passieren wird. Wenn ich Recht behalte, dann haben wir einen Deal. Falls ich nicht Recht haben sollte, verspreche ich Ihnen, Ihnen mein Wissen zu geben. Ohne Gegenleistung."
Ich überlegte nicht lange. „Okay, einverstanden." Mit dieser Aussage stürzte ich mich geradewegs und mit verbundenen Augen die Klippe hinunter.
Ein siegessicheres Lächeln machte sich auf seinen Lippen breit. Styles streckte seine Hand aus und schien zu warten, bis ich ihm die Fallakte reiche.
„Ich darf Ihnen die Akten nicht aushändigen" sagte ich.
Der Lockenkopf zog die Luft scharf ein und stieß sie anschließend kräftig wieder aus. Aber sein liebliches Lächeln blieb erhalten. „Na gut, Vorschrift ist Vorschrift und ich möchte Sie sicher nicht in Schwierigkeiten bringen" sagte er führsorglich. „Dann erzählen Sie mir davon, ihre Stimme ist ohnehin viel schöner als das langweilige weiße Papier."
Meine Mundwinkel zuckten leicht nach oben.
Warum hat Harry wohl noch keinen Fluchtversuch unternommen? xx What do you think?
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Schachmatt || Larry
FanfictionWas passiert, wenn der gefährlichste Insasse eines Hochsicherheitstrakts, zu deinem größten Vertrauten wird? Du fühlst dich genau bei der Person am wohlsten, bei der du es am wenigsten tun solltest. Larry Stylinson Cover by SPACE_BLAKK