{12. Kapitel}

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Ich rieb mir übers Gesicht. „Ich weiß nicht." Juliet's Küsse benetzten weiterhin die Haut an meinem Hals, während ihre Hände einen Weg unter mein T-Shirt bahnten. In kreisenden Bewegungen ließ sie ihre Finger über meinen Bauch tanzen.

Ihre Berührungen waren angenehm, aber sie schafften es nicht, dass ich alles um mich herum vergaß. Meine Gedanken waren zu präsent. Präsenter, als Juliet es in diesem Moment hätte sein können.

Sie verlagerte ihr Gewicht. Ihre Lippen wanderten küssend mein Brustbein entlang. Ich wusste, ich würde davon heute keinen mehr hoch bekommen, aber sie war unermüdlich. Ich griff zu ihrem Nacken und zog sie so leicht von mir. „Juliet" sagte ich samtig.

„Du willst nicht, oder?" Sie sah mich mit undefinierbarem Blick an.

„Das hat mit wollen nichts zu tun. Ich.. kann nicht. Ich habe einfach zu viele Dinge im Kopf" versuchte ich mich zu rechtfertigen.

Juliet erhob sich von mir. Sie wollte aus dem Zimmer und ins Bad gehen. Ich hielt sie an ihrer Hand zurück. „Bist du mir böse?" Sie negierte es, indem sie ihren Kopf schüttelte, sagte aber nichts weiter. Ich presste Luft durch meine Lippen und ließ mich zurück in die Kissen fallen. Sie war eindeutig sauer.

Als Juliet wieder kam, waren ihre Haare zu einem unordentlichen Dutt gebunden. Sie legte sich kommentarlos neben mich und schlief. Ich hingegen saß aufrecht im Bett und starrte an die Wand. Ich wartete bis die Sonne wieder aufgehen und somit den nächsten Tag einleiten würde.

Denn auch in dieser Nacht wollte mich der traumlose Schlaf nicht mit sich nehmen. Dennoch wurde, meine Augenlider offen zu halten, zu meiner größten Herausforderung. Immer wieder fielen sie zu, aber bevor ich in den Schlaf gleiten konnte, blitzten die schrecklichen Bilder der Verbrechen wieder auf. Tagsüber schaffte ich es sie in die letzte Ecke meines Unterbewusstseins zu verbannen, doch sobald es dunkel wurde und ich alleine war, holten sie mich wieder ein. Sie brachen alle gleichzeitig über mich herein.

Die Woche verlief so langsam, dass ich das Gefühl hatte, die Zeit würde rückwärts laufen. Immer wieder gingen wir Beweismittel durch, stellten Theorien und Hypothesen auf, nur um sie kurz drauf wieder zu verwerfen. Wir hatten keine Anhaltspunkte. Meine Erfolglosigkeit nagte an mir. Ich verzweifelte zunehmend.

Ich hatte mir eigentlich geschworen es nicht zu tun, und dennoch befand ich mich gerade auf dem Weg zur Befragungszelle in der Styles bereits auf mich wartete. In meiner Tasche: zwei Plastikbeutel in denen sich jeweils eine der sichergestellten Schachfiguren befand.

Dieses Mal hatte ich das Vergnügen mit einem etwas ruppigeren Wärter. Er schob mich mit den Worten „Schneller, ich will die Zelle auch wieder schließen" in das Innere des Glasraumes.

Der Traum rutschte wieder in meine Erinnerungen. Ich schüttelte leicht benommen meinen Kopf, um ihn los zu werden. Es hatte nichts zu bedeuten. Ich war erschöpft und hatte in der letzten Zeit viele Dinge gesehen und erlebt, die ich noch nicht vollständig verarbeitet hatte. Da konnte mein Verstand eben nur verrückt spielen.

Ich versuchte mich wieder etwas zu entspannen und sah zu Styles. Er saß auf seinem Stuhl beim Tisch, sein Oberkörper war nach unten gerichtet. Seine Haare waren zur Seite gerutscht und erlaubten mir eine ungehinderte Sicht auf seinen Hals, der mit blauen und rötlichen Flecken überseht war. In meiner Anfangsphase als Cop hatte ich viele Einsätze in Diskotheken, in denen es dann und wann mal zu heiß herging. Mein geschultes Auge erkannte, dass es sich dabei nur um Knutschflecke handeln konnte.

Ich warf die Akte auf die Tischplatte. „Na, hatte da wer eine heiße Nacht?" Ich versuchte es so lässig und beiläufig wie möglich klingen zu lassen, doch unbeabsichtigt rutschte ein schnippischer Unterton mit.

Da hats wohl einer zu wild getrieben, wa? 🤔😂

Schachmatt || LarryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt