{61. Kapitel}

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Wir verließen den Regen. Und waren auf dem Weg zurück in die Wohnung.

Sobald die Tür ins Schloss gefallen war, ließ Harry es sich nicht mehr nehmen, mich aus meiner nassen Kleidung zu befreien. Seine warmen Lippen glitten küssend über meinen Hals und meinen Oberkörper. Seine Berührungen erhitzten meine heruntergekühlte Haut. Schlagartig wurde mir heiß. Ich ließ meinen Kopf in den Nacken sinken und schloss meine Augen.

Harry lehnte sich mir immer weiter entgegen. Er presste sich an mich, sodass die Kontraktion seiner Muskeln auf meiner Haut zu spüren war. Sein Gewicht drückte mich hinunter. Ich fühlte das kühle Bettlaken an meinem nackten Rücken.

Harrys elektrisierende Berührungen wanderten meine Arme entlang. Seine Finger verschränken sich mit meinen. Er hielt meine Hände neben meinem Kopf festgepinnt, während seine Lippen eine Spur aus heißen Küssen auf meinem Bauch hinterließen. Meine bereits beschleunigte Atmung ließ ihn triumphierend lächeln.

Harry richtete sich auf. Er kniete zwischen meinen Beinen. Mit, von Lust durchzogenen Augen blickte er auf mit hinab. Er packte mich an meinem Becken und zog mich eng an seine Körpermitte. Ein erregtes Keuchen verließ meine Kehle. Mein Körper verlangte nach ihm.

Der Lockenkopf nahm mich vollständig ein. Seine Hände streichelten jede freie Stelle meines Körpers, Fingernägel krallten sich in meine Haut, Lippen küssten mich.

Alles an ihm verschaffte mir sinnlichste Befriedigung. Das Stöhnen seiner melodischen Stimme in meinem Ohr. Seine nackte und seidig weiche Haut auf meiner. Ich vergaß alles um mich herum.

Verschwitzt und vollkommen ausgelaugt ließ Harry seinen Kopf auf meine Brust sinken. Zärtlich strich ich durch sein zerzaustes Haar, während meine Atmung sich langsam wieder beruhigte. Ich sah in sein liebliches Gesicht. Er hielt seine Augen geschlossen. Ein wohliges Brummen von Harry, zeigte mir, dass ihm meine Streicheleinheiten gefielen. Ich trug ein Lächeln auf meinen Lippen. Ich wusste nicht woher es kam. Ich war einfach glücklich bei ihm zu sein.

„Harry?" fragte ich in die Stille der Nacht hinein.

Ich erwartete, dass der Lockenkopf bereits eingeschlafen war, weshalb es mich überraschte, als ein fragendes „hm?" ertönte. Harry erhob sich und legte sich neben mich.

Ich kuschelte mich enger an ihn. „Ich bin froh, dass du es mir endlich gesagt hat. Und ich weiß, zusammen schaffen wir das."

Müde lächelte er mich an. Er hauchte einen Kuss auf meine Lippen. "Es tut mir leid, dass du es auf diese Art und Weise rausfinden musstest. Ich wollte damit alleine fertig werden und dich nicht noch zusätzlich belasten. Dein Beruf verlangt dir bereits alles ab. Ich will nicht der Stein sein, der an deinem Bein festgebunden, verhindert, dass du ein sorgenfreies Leben leben kannst."

Ich strich über seine Wange. "Du belastest mich doch nicht."

"Ach ja? Worüber denkst du denn dann gerade so angestrengt nach?", wollte Harry wissen, als er mit seinem Zeigefinger zärtlich die Sorgenfalte nachzeichnete, welche sich auf meiner Stirn gebildet hatte.

"Ich überlege nur, wie wir dich aus dieser verfahrenen Situation herausbekommen, sodass dir weder die Regierung, noch Hunter Burris etwas anhaben können." Ich sah zu Harry auf, als dieser keine Reaktion zeigte. Sein Blick war starr nach vorne gerichtet. Ich bette meinen Kopf auf seiner Brust und strich mit meiner Hand über seinen flachen Bauch.

Ich füllte die aufkommende Stille mit meinen Worten. "Und ich frage mich, ob Hunter mir schon einmal über den Weg gelaufen ist. In dem dunklen Lager erkannte ich kaum sein Erscheinungsbild, aber seine Stimme... Es ist, als hätte ich ihr schon einmal gelauscht, aber ich kann sie einfach nicht einordnen." Ich stoppte. "Vermutlich bilde ich mir das nur ein." Verloren strich ich mit meinem Finger über Harrys Tattoos. "Was ist wohl schlimmer? Eine Regierung, die einen jagt oder ein wild gewordener Schwerverbrecher, der die Vollendung seinen Deals einfordert?"

Harry erhob sich ruckartig, wodurch mein Kopf von seiner Brust rutschte und unsanft auf die Matratze plumpste. „Siehst du, ich belaste dich doch. Genau aus diesem Grunde wollte ich nicht, dass du etwas davon erfährst."

"Das hat nichts mit belasten zu tun. Ich möchte dich einfach nur in Sicherheit wissen", protestierte ich. " Und was auch kommen mag, ich werde immer zu dir stehen."

Harry schüttelte sanft seinen Kopf. "Was habe ich nur aus dir gemacht?" Er strich erneut über meine Sorgenfalte, aber diesmal mit bedeutend mehr Druck, ganz so als wollte er sie glattstreichen. "Ich weiß, du willst es nicht wahrhaben, aber mein Lebensstil ist näher an Hunters dran, als an deinem. Du bist ein Cop, Louis. Mit einem wie mir zusammen zu sein, liegt nicht in deiner Natur. Mich zu verhaften, das liegt in deiner Natur."

"Das ist nicht wahr." Ich versuchte Harry von seinem Gedankengang abzubringen.

"Es ist wahr. Du untergräbst deine moralischen Einstellungen für mich. Was denken die Menschen wohl, wenn sie dich mit jemanden sehen, der Datenfälschung begangen hat? Was für ein Cop bist du dann für sie?"

"Ich sage dir welcher Cop ich dann bin... ein menschlicher. Ja, vielleicht bin ich beruflich Polizist. Na und? Macht mich das automatisch zu jemanden, der keine Gefühle haben darf? Der niemals etwas tun darf, dass nicht zur Gänze richtig ist?" Ich nahm Harrys Hand in meine. "Am Ende des Tages bin ich auch nur ein Mensch. Ein Mensch, der sich in dich verliebt hat. Und ich bin mehr als nur bereit dafür zu kämpfen."

Harry seufzte ergebend. Er entzog mir seine Hand und legte sie stattdessen in meinen Nacken. Sein Lächeln ließ seine Grübchen zum Vorschein kommen. Sanft zog er mich näher. Er küsste mich. "Du bist unverbesserlich, weißt du das?", hauchte er mir entgegen. Ich wollte antworten, doch er schnitt mir das Wort ab. "Versuche jetzt etwas zu schlafen." Federleicht küsste er meine Stirn.

Ich schüttelte meinen Kopf. „Versprich mir zuerst, dass wir das gemeinsam schaffen werden." Ich bettete erneut meinen Kopf auf Harrys Brust. Ich war so müde, dass ich keine Antwort mehr abwarten konnte. Kaum hatte meine Wange seine warme Haut berührt, war ich auch schon eingeschlafen.

Ich war so erschöpft wie schon lange nicht mehr und dennoch war der Schlaf, in den ich gefallen war, unruhig.

Die Sonne vertrieb die Nacht und kündigte den Morgen an.

Ich erwachte in einem, außer mir, leeren Bett. Ich vermutete Harry in der Küche. Seinen ewigen Kampf mit dem Herd führend. Doch als ich meinen Kopf zur Seite drehte, erkannte ich, ich täuschte mich. Augenblicklich wusste ich, ich würde Harry in keinem der Räume vorfinden.

Aber was machte mich in dieser Annahme so sicher?

- ein kleines sorgfältig zusammengefaltetes Stück Papier. Es trug meinen Namen als Aufschrift.

Ich öffnete den Zettel.

Buchstaben, von Harry geschrieben, sprangen mir ins Auge. Ich las die Worte, die sie ergaben.

Ich las sie immer und immer wieder.

Schachmatt || LarryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt