{83. Kapitel}

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Wochen waren vergangen. Wochen, in welchen die grausamen Ereignisse immer noch jede einzelne meiner Handlungen überschattete. Die immer selben Schuldgefühle verfolgten mich wie einen Gejagten. Hunter war eine traurige verlorene Seele. Aber dennoch konnte Tod nicht durch Tod beglichen werden.

Jede Nacht träumte ich denselben Traum. Hunter an einem elektrischen Stuhl festgebunden. Mein Zustand wurde immer schlimmer. So schlimm, dass Harry nur noch tagsüber schlief und nachts neben mir wachte. Meine Albträume knechteten ihn noch mehr als mich.

Eines Nachts wurde ich wach. Ich schrie nicht, wie ich es sonst tat, wenn ich diesen Traum durchlebte, so real, als wäre es Wirklichkeit. Ich öffnete meine Augen nicht. Stumm lag ich da, als schliefe ich noch. Ich fühlte Harrys Hand. Kaum spürbar streichelte er mich. Leise sang er vor sich hin. Seine melodische Stimme erzeugte ein himmlisches Geräusch.

Ich fühlte mich wohl und ich fühlte mich geborgen. Aber dennoch war da diese Kälte, die mich in ihren eisigen Klauen hielt. Sie umklammerte mich und ließ mich einfach nicht frei. Alle Versuche mich davon loszureißen scheiterten. Ich war ein Gefangener. In einem Gefängnis, das von meinen eigenen Gedanken erbaut wurde.

Harry und ich kehrten unserer alten Wohnung den Rücken. Sie war mit vielen Erinnerungen verbunden. Guten, aber auch Schlechten. Der Lockenkopf fand gefallen an einem kleinen Haus, welches in einem ruhigeren Viertel lag. Es sollte unser neues Heim werden.

Ich stand inmitten unseres neuen Wohnzimmers. Umgeben von Umzugskartons. Ich fühlte Harrys Präsenz. Er trat dicht hinter mich. Seine Hände ruhten an meiner Hüfte. Seine Lippen fanden meinen Hals. Zärtlich küsste er mich. Ich ließ meinen Kopf in den Nacken sinken und schloss meine Augen. Ich genoss jede Berührung, die ich von ihm erfahren durfte.

Doch ein Geräusch ließ uns innehalten. Sowohl Harrys, als auch mein Blick nahmen denselben Weg. Wir sahen auf den großen Alaskan Malamute, der auf unserer Couch lag. Herzhaft kaute dieser auf der neuen Fernbedienung herum. Ich verdrehte meine Augen.

Doch Harrys melodisches Lachen tanzte durch die Luft. „Es war definitiv die richtige Entscheidung, Hufflepuff zu behalten." Liebevoll küsste Harry meine Wange, bevor er sich wieder von mir löste.

Dieser friedliche Tag war dabei in die Nacht überzugehen, als das Echo der Türklingel durch die, zum Teil noch unmöblierten, Räume wanderte. Von Harry fehlte jede Spur. Also erhob ich mich, lief durch den leeren Eingangsbereich und öffnete die Tür.

Ein fremder Mann trat vor mir in Erscheinung. Er schenkte mir keine Beachtung. Stattdessen kaute er weiter auf seinem Kaugummi herum und warf einen flüchtigen Blick auf das Klemmbrett, das er in seiner linken Hand hielt. "Ich habe ein Paket abzugeben. Für Louis Tomlinson." Seine Augen verließen den Zettel, dem er soeben diese Information entnommen hatte. Er zuckte mit den Schultern, als er meine verwunderte Mimik sah. "Von der Luminalstrafanstalt", fügte er beiläufig hinzu, ehe er mir auch schon den kleinen unscheinbaren Karton in die Hand drückte. Er machte am Absatz kehrt und verschwand mit schnellen Schritten aus meinem Sichtfeld.

Ich hingegen blieb in der offenen Tür stehen und starrte auf das Paket.

Ich zuckte zusammen, als ich Harrys Stimme direkt hinter mir vernahm. "Es gibt da etwas das ich dir sagen muss."

"Sprich!", antwortet ich monoton, ohne mich umzudrehen. Mein Blick lag in der Dunkelheit.

Nur noch ein Kapitel wartet auf dich, dann ist die Geschichte zu Ende :(

Schachmatt || LarryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt