Narzissa.........

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"Marie", keuchte Narzissa auf und holte tief Luft. "Versprich mir bitte, dass du mich nie mehr so erschreckst", setzte sie hinzu und war dabei sich zu beruhigen. "Keine Sorge", fing ich an und setzte mich auf einen der Stühle. "Ich werde versuchen es in Zukunft zu vermeiden", vollendete ich und sah sie witzelnd an. Mein Blick glitt zu ihrem Gesicht. Sie sah ziemlich fertig und geschadet aus. Ihre wunderschönen Haare legten sich stumpf auf ihrer Schulter und auf ihrem Schlüsselbein ab, unter ihren Augen bildeten sich tiefe Schleier und selbst in der leichten Dunkelheit, welche die kleine Lampe über uns verscheuchte, sah ich, dass sie immer nur das Beste für ihre Liebsten wollte. Und in genau diesem Moment fragte ich mich, ob ich wohl auch dazugehörte. Zu ihrer Familie. 

"Wie kommt es dazu, dass du mitten in der Nacht durch das Haus wanderst?", fragte sie mich und stellte eine warme Tasse Tee vor mir ab. "Ich konnte die ganze Zeit nicht schlafen und als ich dann Draco aufgeweckt hatte und er gleich wieder eingeschlafen ist wie ein Faultier, bin ich aufgestanden um mir etwas zu trinken zu holen." Sie lachte leise vor sich hin und setzte sich mir gegenüber. Er war schön, sie lachen zu sehen. "Ja", meinte sie nachdenklich. "Wenn Draco erschöpft ist, kann er sehr gut schlafen. Aber das solltest du ja schon gewohnt von ihm sein." "Naja, dass letzte Schuljahr war ziemlich anstrengend. Für Draco und auch für mich. Ich wünschte, ich hätte ihm mehr helfen können", sprach ich bedauerlich aus und senkte meinen Kopf.

"Hey", begann sie mich aufzumuntern und legte ihre Hand auf meine. "Du darfst dir in keinster Weise Schuld an irgendetwas geben oder, dass du nicht genug für Draco da warst. Denn das ist es, du warst für ihn da. Er brauchte dich in dieser Zeit mehr denn je und ich bin mir sicher, dass das was du mit ihm mitgemacht hast nicht jedes Mädchen mitmachen würde und dafür bin ich dir so unendlich dankbar." Ich sah wie eine einzelne Träne aus ihren Augen floss. "Du hast meinem Jungen eine Welt gezeigt, die er vorher nicht kannte. Er hat sich durch dich so sehr verändert, sodass er zu sich selber zurückgefunden hat." Ich sah sie lächelnd an und war selbst den Tränen nahe. Es war schon krass, was Draco und ich alles durchgemacht hatten und ich wusste längst, dass das noch lange nicht das Ende sein würde...

"Du bist mir sehr wichtig geworden und Lucius auch, auch wenn er das nicht zugeben will." Wir lachten leise. "Du kennst ihn ja", setzte sie noch hinzu und begann aus ihrem Tee zu trinken. "Er gibt seine Gefühle nicht sehr schnell preis." "Dass kenne ich zu gut von seinem Sohn", erwiederte ich kichernd und setzte ebenfalls meinen Tee an.

"Und was machst du mitten in der Nacht hier?", fragte ich sie nach einer Weile, in der wir nur unseren Tee getrunken hatten. "Ich hatte einen Albtraum", sprach sie leichtfertig aus. "Und nachdem konnte ich nicht mehr einschlafen." Ich nickte unauffällig. Es tat gut, so mit ihr zu reden. "Es ist nicht leicht, in dieser Zeit einen seelenruhigen Schlaf zu finden", meinte ich und lächelte sie verständnisvoll an. "Ja", antwortete sie nachdenklich.

Ich wollte zu einem neuen Satz ansetzten, als plötzlich jemand lautstark in die Küche eintrat, worauf wir uns erschrocken zum Verursacher umdrehten. Und es war nicht Lucius oder Draco. Nein, es war die große Schwester von Narzissa. Man erzählte sich, dass sie vor ihrer Gefängnisstrafe in Askaban eine wunderschöne, junge Zauberin gewesen sei, doch von diesem Gerede war heute nichts mehr zu erkennen. Ihre pechschwarzen, lockigen Haare hingen ihr eindrucksvoll ins Gesicht, als hätte sie gerade das größte Unwetter bezwungen. Ihr Blick war eiskalt und zugleich so verrückt, sodass ich annahm, dass sie ein blutrünstiges Monster sei, was jeden Moment darauf wartete eine neue Beute zu finden, welche sie quälen und in den Wahnsinn treiben konnte. Denn so war sie. Sie quälte und folterte Menschen, Hexen, Zauberer und jedes andere Geschöpf, welches ihr über den Weg lief und ihren Kriterien nicht standhalten konnte, bis in den unfassbaren Tod. Sie war es, die Neville seine Eltern genommen hatte, indem sie Alice und Frank Longbottom in den Wahnsinn gefoltert hatte und dies nur, weil die Beiden an das Gute in dieser Welt geglaubt hatten und auch für eben das tapfer gekämpft hatten. Tief in meinem Inneren wusste ich, dass sie genau wusste, dass ich nicht auf der Seite ihres ach so tollen Dunklen Lords stand, sondern genau wie Nevilles Eltern an das Gute in dieser Welt glaubte.

Verliebt in einen Slytherin -( Draco Malfoy FF )Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt