Irgendwann können Hasso und Mikesch nicht mehr weiter gehen und sie lehnen sich einfach gegen einen Baum und schliessen ihre Augen. In der Nacht wachen sie auf weil ihre Tiere panisch jaulen und fauchen. Hasso öffnet seine Augen und schaut direkt in die gelben Augen eines mächtigen Löwen. Der hat sein Maul geöffnet und atmet durch den Mund. Hasso schaut gebannt auf die riesigen gelben Fangzähne des mächtigen Tieres. Der Löwe scheint sich zu freuen dass er leichte Beute gefunden hat. Hasso rutscht das Herz in die Hose und er pinkelt sich vor Panik in die selbe. Panisch schaut er den Löwen an unfähig sich zu rühren oder einen einzigen klaren Gedanken zu fassen. Hassos Körper gehorcht einfach nicht mehr und er kribbelt ganz doll. Doch als Mikesch aufwacht machen sich noch weitere Gefühle in Hasso breit: er hat Todesangst um sein Kätzchen. Mikesch scheint aber völlig unbekümmert, er "redet" mit dem Tier. Für Hasso klingt das als würde Mikesch maunzen. Der Löwe erscheint gar nicht mehr wie eine wilde Bestie sondern wie ein Wesen das intelligent ist. Mikesch nimmt sanft die Hand seines panischen Freundes. "Der Löwe ist gestern aus dem Zirkus ausgebüxt. Er hat Hunger. Wir sollten ihn zurück bringen." sagt der Kleine und steht auf. Nur zögerlich kommen die kleinen Katzen und Hunde als Mikesch sie leise ruft. Hasso steht ebenfalls nur sehr langsam auf. Ihm ist der Löwe einfach nicht geheuer, doch die Todesangst ist zum Glück weg. Mikesch steht so selbstverständlich neben dem grossen Tier dass die anderen schnell ihre Angst vergessen. Sie geleiten das imposante Tier wieder zurück zum Zirkus. Dort sind noch alle in heller Aufregung weil ihr wichtigstes Tier verschwunden ist. Ohne die gefährliche Löwennummer wird der Zirkus ein gewaltiges Problem bekommen. Die Zuschauer lieben den Nervenkitzel und seit dem der Löwe einmal seinen Dompteur gefressen hat haben sich die Zuschauerzahlen verdoppelt. Die Idee ein echt gefährliches Tier vor sich zu haben ist einfach die beste Reklame die so ein kleiner Wanderzirkus haben kann. Doch ohne das Tier werden die Zuschauer aus bleiben. Der Direktor ist verzweifelt weil er weiss dass alle Jäger und bewaffneten Polizisten dieser Stadt gerade auf Löwenjagd sind. Doch dann traut er seinen Augen nicht. Sein Löwe spaziert wie selbstverständlich in Begleitung von zwei Buben wieder zurück in seinen Käfig. Einer der Jungs hat lässig seine Hand in der Mähne des Löwen, der andere lacht und die beiden scheinen sich locker zu unterhalten. An der Käfigtür verabschieden sich die Jungs von dem gefährlichen Raubtier als sei es ihr Freund. Furchtlos streicheln sie den imposanten Kopf des Löwen und einer legt sogar seinen Kopf gegen die Raubkatze. Der Direktor ist baff, doch schnell besinnt er sich und geht zu den Jungen. "Guten Abend!" grüsst er die beiden und die erschrecken sich. Der Löwe lässt gefährlich seinen Atem rollen. Die Jungs schauen den Direktor ängstlich an als hätten sie verbotenes getan. "Vielen Dank dass ihr unseren Löwen zurück gebracht habt. Darf ich die Türe schliessen?" sagt der Direktor freundlich und die Buben nicken und treten etwas bei Seite. "Er hat Hunger." erklärt der kleinere schwarzhaarige Bub. Der Direktor lächelt und sagt: "Wir werden ihm gleich sein Futter bringen. Dann schaut er die Knaben genauer an und stellt fest dass die beiden ganz schön zerlumpte Erscheinungen sind. Die Hosen geflickt und doch an den Knien zerfetzt, die Hemden zerschlissen und fleckig. Der jüngere hat keine Schuhe und der ältere anscheinend viel zu grosse Treter an den Füssen. Keine Socken sind zu sehen und man kann die Knöchel des Jungen gut sehen da ihm die Hose mindestens drei Nummern zu klein ist. "Habt ihr auch Hunger?" fragt er die beiden und die schauen ihn gross an. "Ja!" sagt der grössere und schaut den Direktor mit seinen blauen Augen hoffnungsvoll an. Der lächelt zaghaft den beiden Teenagern zu. Er hat ein wenig Angst vor den Knaben. Die sehen so aus als würden sie ihm die Abendkasse stehlen und dann auf nimmer wiedersehen verschwinden. Er möchte die beiden nur sehr ungerne mit in seinen Wagen nehmen. Doch er besinnt sich dass die Jungs ihm seinen Löwen wieder gebracht haben. Lebendig. Unversehrt. Das ist bei weitem mehr als er je zu hoffen gewagt hat als er gestern morgen die offene Tür gesehen hat. Der Direktor gibt sich einen Ruck und nimmt die beiden mit in seinen Wagen. Dort stellt er ihnen Brot, Schmalz und etwas Wasser hin und die beiden hauen rein als seien sie ausgehungert. Sie reden kein Wort, schauen sich aber immer mal unsicher an. Als die Jungs aufgefuttert haben fragen sie ganz lieb ob sie denn ein wenig Futter für ihre Welpen haben könnten. Der Direktor lächelt. Raubtierfutter haben sie genug und die kleinen Hunde und Katzen werden nicht so viel fressen dass es den Löwen stören würde. "Wer seid ihr eigentlich und wie habt ihr meinen Löwen zurück gebracht?" fragt der Direktor die Jungs als sie gerade ihre Welpen versorgt haben. Beide scheinen mit der direkten Frage überfordert und stottern rum. "Ihr seid Gauner, richtig?" rät der Direktor ins Blaue hinein und an den schuldbewusst dreinblickenden Gesichtern sieht er dass er richtig geraten hat. "Wir haben bei Hamish gewohnt." gibt der blonde Knabe zu. Der Direktor nickt wissend. "Also seid ihr Klau Kids." stellt er nüchtern fest und er hofft dass die beiden ihre Finger aus seiner Abendkasse lassen. Der blonde schüttelt seinen Kopf. "Nein, wir haben unser Geld mit Akrobatik verdient." sagt der jüngere und schaut dabei so treuherzig dass der Direktor fast geneigt wäre ihm das zu glauben. "Hamishs Jungs und ehrliche Arbeit?" fragt er dennoch und zieht eine Augenbraue etwas in die Höhe. "Doch! Mikesch ist echt ein guter Akrobat!" wendet nun der blonde ein. "Mikesch heisst du also." brummt der Direktor und schaut den jüngeren genauer an. "Ich heisse Antonio." stellt er sich vor und reicht den beiden die Hand. "Hasso." sagt der blonde und Mikesch grinst nur. "Wie habt ihr das mit dem Löwen gemacht?" bohrt der Direktor weiter und Mikesch wird knallrot. Er stammelt etwas und Hasso sagt leise: "Mikesch ist ein Katzenhybrid. Er kann mit dem Löwen reden." Die beiden Buben sammeln ihre Tiere ein, die Katzenwelpen stopfen sie in ihre löchrige Kleidung und die Hundewelpen gehen bei Fuss. Die Jungs wollen gerade mit gesenkten Häuptern den Wagen verlassen da sagt Antonio: "Wie meinst du das, er kann mit dem Löwen reden?" Hasso wendet sich wieder dem Direktor zu und er zuckt mit den Schultern. Mikesch flüstert: "Ich kann die Katzensprache. Und die Löwen reden nicht wirklich anders. Leo hatte Hunger und er wollte nach Hause. Wir haben ihm eigentlich nur den Weg gezeigt." Nun lächelt Antonio. "Danke dass ihr das für ihn getan habt." sagt er und die Jungs lächeln matt. Sie nicken zum Abschied und Antonio gibt ihnen Grüsse für Hamish mit. "Ich war auch einmal einer seiner Jungs." erklärt er anschliessend. Hasso und Mikesch schauen betroffen. "Wir können Hamish die Grüsse nicht ausrichten. Er sitzt im Gefängnis und sein Haus ist verwüstet." Antonio schaut betroffen und er sagt: "Oh, nein! Und ihr Jungs?" Hasso weint fast als er zugibt dass die meisten mit im Gefängnis sind. "Nur wir sind entkommen." erklärt er traurig.
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Nur eine Katze
FantasyMikesch ist ein kleiner Neko. Mit Katzenohren und langem samtigem Schwanz. Warum zur Hölle macht ihn das zu einem Wesen zweiter Klasse?