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Dariush zuckt mit den Schultern und dann setzt er sich auf einen Stuhl. Er wirkt als würde der letzte Funken Hoffnung aus ihm herausgequetscht. "Wir können Mikesch nicht mehr helfen. Niemand kann es. Sieh es doch ein, es ist hoffnungslos." sagt er traurig und leise. Hasso schaut Dariush an als sei dieser verrückt geworden. Dariush kann Hassos Blick nicht stand halten und er senkt seinen Kopf. "Ich wollte mir einen neuen Freund machen." sagt Dariush mit brüchiger Stimme. Hasso schaut Dariush ungläubig an. "Mikesch ist dein Kater gewesen. Lucky kennt dich nicht einmal." flüstert er entsetzt. Dariush nickt beschämt. "Ich hatte gehofft dass er wie sein Bruder ist. Mein Wesen erkennt und mich trotzdem mag." klagt Dariush und schaut Hasso verzweifelt an. Hasso erkennt in dem Blick des Vampirs unendliche Einsamkeit. Vampire sind keine geselligen Wesen. Sie überdauern die Zeit aber sie kennen keine Liebe. Sie lieben nicht und sie werden nicht geliebt. Doch Dariush sehnt sich nach Freundschaft und Liebe. Das kann Hasso ihm kaum verübeln. "Beiss mich, ich werde dann dein Freund sein und Mikesch befreien können." sagt Hasso bestimmt. Dariush schaut Hasso lange an aber dann schüttelt er seinen Kopf. "Das darf ich nicht. Grossvater hat es verboten." sagt er schlicht. Hasso schaut Dariush eindringlich an. Aber alles bitten, betteln und flehen hilft nicht. Dariush traut sich einfach nicht gegen das Gebot seines Grossvaters zu verstossen. Geknickt verlässt Hasso schliesslich die Kammer des kleinen Vampirs. Enttäuscht drückt er Lucky fest an sich. Der kleine Kater schaut verängstigt zu Hasso auf. Er scheint nicht zu verstehen was mit ihm passiert ist. Während er den Kater so durch das Schloss trägt kommt Hasso eine Idee. Wie würden die Dorfbewohner wohl reagieren wenn sie Mikesch am Rande des Dorfes sähen? Würden sie versuchen den Jungen wieder einzufangen und die Deckung aufgeben? Könnte er, während die Dorfbewohner Lucky jagen Mikesch befreien? "Ich muss es probieren!" sagt Hasso und er nimmt Lucky mit in sein Zimmer um ihn dort notdürftig zu kleiden. Eine Hose und ein Hemd bekommt der Kater an. Schuhe passen ihm nicht und seine Krallen würden diese wahrscheinlich eh zerfetzen. Dann nimmt er Lucky an die Hand und gemeinsam üben sie den aufrechten Gang. Hasso geht in den Schuppen im Schlossgarten und borgt sich dort einen Spaten. Dann gehen Werwolf und Werkater gemeinsam durch den Wald Richtung Dorf. In dem Wald, nicht weit vom Dorf entfernt gräbt Hasso eine Grube aus. Dann legt er über die Grube Äste und Zweige und schafft so ein gutes Versteck. Lucky soll, wenn möglich nicht von den Dorfbewohnern erwischt werden. Er soll sich nur zeigen und wenn sie ihm folgen in der Grube verschwinden. Dann werden die Dorfbewohner ihn hoffentlich nicht finden und Hasso hat dann Zeit um nach Mikesch zu suchen und ihn zu befreien. Noch bevor die Sonne untergegangen ist schickt Hasso Lucky in Richtung des Dorfes. Er selber bleibt noch hinter den Bäumen versteckt und beobachtet das Ganze. Lucky schlendert mehr oder weniger elegant Richtung Dorf. Als er entdeckt wird ist das Geschrei gross. "Da ist der Gefangene! Der Gefangene ist ausgebrochen!" hört man es rufen und dann geht alles sehr sehr schnell. Noch ehe Lucky fliehen kann ist er von den Männern umringt. Hasso stürmt als wütender Wolf zu den Männern und Lucky klammert sich an das grosse Tier. Dann saust Hasso mit Lucky auf seinem Rücken Richtung Wald. Dort schmeisst er sich in die Grube und zieht den Deckel über sich. Er ringt nach Atem und betet dass die Menschen sie nicht entdecken mögen. Doch dieses mal haben die beiden Glück. Sie hören die Menschen zwar in der Nähe ihres Verstecks aber zum Glück bemerkt niemand die beiden zitternden Jungen. Als es dunkel wird kehren die Menschen heim. Rasch haben sie herausgefunden dass ihr Gefangener natürlich noch nicht frei ist. Sie lachen und verhöhnen Mikesch während sie ihn an den Pfahl binden. Hasso und Lucky können das alles nur von Ferne betrachten. Lucky weint und jammert. Er versteht nicht weshalb er nicht mehr zu seinem Freund gehen darf. Hasso hat seine liebe Not mit dem traurigen Tier. "Wenn dich die Menschen entdecken wird es dir nicht gut ergehen." warnt Hasso. Bald sieht er ein dass er den Rückweg antreten muss. Er hat seit einigen Nächten nicht mehr wirklich geschlafen und er ist hundemüde. Lucky scheint ebenfalls sehr erschöpft zu sein. Schweren Herzens machen sich die beiden Jungen auf den Weg nach Hause. Als sie in ihrem Bett liegen schlafen sie vor Erschöpfung fast unmittelbar ein. Doch das Lachen und Verhöhnen hallt in Hassos Traum nach. Er hat das Gefühl dass er ausgelacht und verhöhnt wird. Dass er die körperlichen und seelischen Qualen erleidet die Mikesch erleiden muss. Schweissgebadet wacht er auf und er weiss dass er Dariush dazu bringen muss ihn zu verwandeln. Leise schleicht er in das Zimmer des kleinen Vampirs. Doch der ist nicht da. Hasso wandelt sich um nach Dariush zu wittern. Er nimmt die Spur auf und die führt direkt in den Wald in Richtung des Dorfes. Aufgeregt folgt Hasso dieser Spur. Am Waldrand findet Hasso den unglücklich Richtung Dorf schauenden Vampir. Hasso wandelt sich und Dariush flüstert: "Überall sind die Wachen!" "Beiss mich." sagt Hasso und hält dem Vampir seinen Arm vor die Nase. Dariush zögert kaum merklich und dann beisst er herzhaft in den Arm des Wolfes. Sofort merkt Hasso wie er upgradet. Wenn er sich gleich wandelt dann wird ihn niemand mehr mit einem Hund verwechseln. Er wird ein mächtiger Dämon sein. Seine Muskeln verhärten und seine Haut wird fest. Geschosse werden gleich an ihm abprallen. Hasso ist Dariush in diesem Moment einfach nur dankbar. Dankbar dass sich der kleine Vampir gegen seinen Grossvater stellt und ihm hilft seinen Freund zu retten. Als das Ritual beendet ist wandelt sich Hasso und er schleicht in das Dorf. Heute ist Neumond und darum ist es besonders dunkel. Die Wolken verbergen die Sterne aber Hassos Augen können trotzdem sehr gut sehen. Er erkennt alles als habe er ein Nachtsichtgerät vor den Augen. Hasso schleicht in das Dorf. Dort schleicht er zu den Menschen in ihren Verstecken. Er zerbeisst ihre Gewehre und tritt sie zu Schrott. Den Menschen selber tut er nichts. Er möchte unnötiges Blutvergiessen vermeiden. Doch die Menschen schreien und werden panisch. So ein grosses Monster haben sie noch nie gesehen. Das Raubtier jagt ihnen einen gehörigen Schrecken ein. Bald haben sie das Feuer eröffnet und Hasso findet sich im Kugelhagel wieder. Doch seine Haut schützt ihn. Er nimmt keinen Schaden und darum arbeitet er Grüppchen für Grüppchen ab und zerstört ihre Waffen. Hasso nimmt sich Zeit, dennoch ist er übernatürlich schnell. Nach ein paar Sekunden hat er alle Menschen entwaffnet. Dann geht er zu dem Pfahl und bindet Mikesch los. Er nimmt seinen kleinen, zitternden Freund in seine Arme und rennt mit ihm aus dem Dorf direkt zu Dariush. Vor Dariush stellt er Mikesch hin und dann wandelt er sich zurück. "Du!" faucht Mikesch entsetzt als er den Vampir erblickt.

Nur eine KatzeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt