Nur eine Katze

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Am nächsten Morgen frühstücken die vier Freunde alleine. Peter kümmert sich um Lorie und Drogo ist nicht zu Hause. Nicolae und Professor Jones scheinen noch zu schlafen. Zumindest kommen schnarchgeräusche aus ihrem Zimmer. "Sollen wir sie wecken?" fragt Dariush unentschlossen. "Nein, lass sie schlafen. Die sind erwachsen und können sich einen Wecker stellen wenn sie wollen." entscheidet Hasso. "Sollen wir zur Uni gehen?" fragt Mikesch und Hasso nickt. "Ja, klar! Wir wollen doch immer noch herausfinden wie Hasso bei Vollmond seinen Verstand behält." erklärt Dariush. Also futtern die Mikesch und Lucky ihren Milchbrei, Hasso lässt sich ein Wurstbrot schmecken und Dariush schlürft seinen heiss geliebten Kaffee. Nach dem Frühstück gehen die vier zu Fuss in die Uni. Der Weg ist nicht so weit und es ist ein schöner Morgen. Hasso hält seinen Mikesch an der Hand und Dariush seinen Lucky. Sie plaudern ungezwungen und Hasso geniesst diesen Spaziergang. Womöglich wird es sein letzter sein. Wer weiss was heute Nacht mit ihm passiert und was der Vollmond aus ihm macht. Hasso hat Angst vor der Verwandlung weil er sich an die letzte kaum erinnern kann. Es ist ein schreckliches Gefühl, wie als wäre man Schlafwandler. Er selber kann seinen Werwolf nicht beeinflussen. Der Werwolf ist nicht zu vergleichen mit seinem inneren Wolf bzw. mit dem Wolf in den er sich als Gestaltwandler wandeln kann. Inständig hofft Hasso heute in den Büchern einen Hinweis auf die Nacht zu finden. Er muss sich einfach weiter im Griff haben. Alleine schon für seinen Mikesch. Es wäre furchtbar wenn er getötet werden müsste und sein Mikesch wäre dann alleine. Hasso legt instinktiv einen Arm um seinen Freund und der schmiegt sich eng an Hasso. "Ich hab dich lieb." murmelt Mikesch und Hasso erwidert mit einem Kuss auf Mikeschs Scheitel. "Ich dich auch." flüstert er und er merkt dass er am liebsten weinen würde. Doch Trauer und Weinen wird ihm nichts nützen. Nicht heute Abend. Er muss das Rätsel lösen wie er bei Sinnen bleibt. Wild entschlossen gehen die vier in die Bibliothek und werden prompt von einer streng aussehenden Bibliothekarin aufgehalten. "Kein Eintritt ohne eure Studentenausweise!" sagt sie streng. Entgeistert schauen die vier zu ihr. "Aber gestern durften wir auch so rein!" sagt Hasso verzweifelt. Die Bibliothekarin schaut unbeeindruckt. "Gestern sind wir mit Professor Jones herein gekommen." erklärt Dariush. Die Bibliothekarin sagt gelangweilt: "Und warum habt ihr ihn heute nicht dabei?" Die vier Jungs schauen sich erstaunt an. "Sollen wir ihn doch wecken?" fragt Mikech flüsternd und Hasso nickt. Dariush zückt sein Handy und er ruft bei Nicolae an. Verschlafen geht der nach ein paar mal tuten ans Telefon. "Ja?" fragt er gähnend in sein Handy. "Ist Sebastian noch neben dir?" fragt Dariush und Nicolae gähnt ein "Ja, warum?" "Die lassen uns ohne ihn nicht in die Bibliothek!" sagt Dariush verzweifelt und er hört Sebastian fluchen. Da Nicolae sein Handy wohl auf laut gestellt hat kann Dariush Sebastians Antwort gut hören: "Ich komme gleich. Gebt mir zwanzig Minuten." Dann hört Dariush es rascheln und Sebastian scheint in seine Klamotten zu springen. "Schatz, soll ich dich fahren?" fragt Nicolae aber Sebastian brummt: "Das ist lieb von dir Schnucki, aber mein Auto steht vor der Tür." Es schmatzt und Nicolae seufzt: "Ich glaube er ist eher da. Er ist gerade aus dem Haus gerannt. "Vielen Dank und tausendmal Entschuldigung dass wir euch das Aufwachen versaut haben." sagt Hasso in Dariuschs Telefon. Nicolae lacht ein wenig und er sagt: "Entschuldige dich lieber dass du mir die kommende Nacht versaust!" nun wird Hasso ganz kleinlaut. Das erste mal sehen seine Freunde Tränen in den Augen ihres Freundes. Sofort nimmt Mikesch seinen Liebling in die Arme. Leicht schniefend bekommt Hasso ein: "Ja, tut mir leid!" heraus bevor er sich umdreht um endgültig zu weinen. "Hey, weint Hasso?" fragt Nicolae entsetzt und Dariush antwortet: "Ja, er weint." "Hasso, das tut mir leid. Ich wollte dich nicht verletzen." sagt Nicolae aber Hasso winkt ab. "Ich bin doch selbst Schuld." weint er bitter. "Ich hätte mir einfach vorher Gedanken über mein Schicksal machen können." Nicolae sagt sanft: "Nein, hättest du nicht. Es gab nun schon so lange keinen gebissenen Wolf mehr. Den letzten habe ich vor zweihundert Jahren entdeckt. Heutzutage gibt es keine verwandelten Wölfe und daher kannst du nicht wissen was dich erwartet." Hasso schnieft noch ein wenig und er sagt: "Ich will heute Nacht nicht zur Bestie werden." Nicolae ist traurig für den jungen Werwolf. Hasso ist so ein liebevoller und zugewandter Kerl. Man merkt einfach dass er nicht nur seine drei Freunde mag sondern er hat sich in kürzester Zeit auch in Drogos, Peters und sein Herz geschlichen. Hasso darf heute Nacht einfach nicht zur unkontrollierten Bestie werden. Das wäre für alle Beteiligten schrecklich. Nicolae verabschiedet sich von Dariush und kaum haben sie aufgelegt da kommen Samantha und ihre Freundinnen zum Eingang der Bibliothek. "Was seid ihr denn für jämmerliche Heulsusen?" fragt Samantha schrill lachend und sie schaut die Hybriden angeekelt an. "Igitt! Ich hätte nicht gedacht dass sie Ungeziefer in der Uni dulden." Hasso beruhigt sich prompt und er schaut Samantha lange an. "Ich finde es auch schade dass sie hier Ungeziefer dulden." sagt er leise und legt seine Arme um Mikesch und zieht seinen Freund schützend an sich heran. Samantha reisst fragend die Augen auf. Ein Mädchen aus ihrer Gruppe muss lachen. Sofort dreht sich Samantha zu dem Mädchen um und sie keift: "Hey, Sarah! Was gibt es da zu lachen?" Die angesprochene grinst und meint leichthin: "Du bist Ungeziefer." Nun schaut Samantha als wolle sie der Sarah die Augen auskratzen. "Ach, ja? Und das sagt ausgerechnet so eine Schlampe wie du?" zischt Samantha und Sarah lacht nur noch mehr. Fassungslos schauen Hasso, Mikesch, Dariush und Lucky den zankenden Mädchen zu. Als Samantha sagt: "Mit so einem dreckigen Abschaum wie dir wollen wir nichts zu tun haben!" Zuckt Sarah nur die Schultern und sie sagt arrogant: "Wenn ihr eure Hausarbeit ohne mich schreiben wollt, bitte, ich dränge mich nicht auf!" Nun steht die Panik in den Gesichtern der Mädchen. Lediglich Samantha schaut noch böse während die anderen schnell einlenken und Sarah versichern dass sie sie mögen. Sarah lacht bitter und meint: "Übertreibt nicht." In dem Moment kommt Sebastian um die Ecke gehetzt. "Gibt es Stress?" fragt er atemlos. Er ist verschwitzt und er hat sich offensichtlich sehr beeilt. Hasso fällt auf dass die Mädchen alle einen anderen Gesichtsausdruck bekommen. Sarah versteift etwas und sie verengt ihre Augen. Sie starrt den Professor argwöhnisch an. Die anderen Mädchen himmeln ausnahmslos ihren Professor an. Hier und da wird eine Bluse um einen Knopf geöffnet oder ein Shirt weiter herunter gezogen damit der gut aussehende Mann freie Sicht auf die üppigen oder scheinbar üppigen Brüste hat. Hasso und Dariush schauen sich belustigt an. Wenn die wüssten mit wem der hübsche Kerl heute Nacht Spass hatte würden sie ihr Silikon wieder einpacken. Samantha macht einen furchtbar leidendes Gesicht. Sie verdrückt ein Tränchen und sie jammert: "Der Junge da hat mich als Ungeziefer beleidigt." Mitleid erhaschend schaut sie Jones an und der sagt trocken: "Mit Tatsachen kann man niemanden beleidigen." Nun schaut Samantha entsetzt und Sarah feiert ab.