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Nicolae huscht in sein Arbeitszimmer und kurze Zeit später kommt er mit der Zeichnung des Architekten zurück. Falsch! Er kommt mit den Ordnern wo die ganzen Zeichnungen, Urkunden, Rechnungen und Quittungen enthalten sind und natürlich auch der Kaufvertrag von Viktor enthalten sind. Sie schauen sich die Pläne an und ihnen fällt das Schreiben der Ureinwohner in die Hände. Die schreiben dass es ein ihnen heiliger Ort sei und dass sie darum bitten dass das Haus dort nicht gebaut würde.  Während die ersten Pläne das Haus mittig auf dem Grundstück mit prunkvoller Auffahrt vorsehen sind die letzten Pläne so gestaltet dass das Haus jetzt vorne an der Strasse steht und von der prunkvollen Auffahrt nur eine geschwungene Treppe übrig geblieben ist, die bis zur Bordsteinkante führt und das Tor, das heute gänzlich fehlt, über den öffentlichen Weg geöffnet werden muss. Selbst die Sondergenehmigung dafür finden sie in dem Ordner. "Bingo! Das Gartenhäuschen ist wie die Bäume als "bestehend" eingezeichnet." sagt Greebo und deutet auf ein Kästchen das mit "Gartenlaube" bezeichnet wird. Sie schauen sich an und Greebo fragt: "Sollen wir uns die Gartenlaube einmal genauer anschauen?" Sarah nickt und sie gehen in den Garten. Das Häuschen liegt verlassen und verstaubt vor ihnen. Die Fensterläden sind verschlossen und die Türe abgesperrt. "Habt ihr einen Schlüssel?" fragt Sarah. "Nicht dass ich wüsste." sagt Nicolae. Etwas enttäuscht gehen alle wieder zurück ins Haus. Sie beraten sich noch bis tief in die Nacht und stellen wilde Theorien auf was passiert sein könnte und wie sie die Geister erlösen können. Als sie ins Bett gehen staunt Nicolae nicht schlecht. Heute steht auf seinem Schreibtisch ein grosser Rosenstrauss. Nicolae nimmt die Blumen um daran zu riechen und dann sticht er sich in den Finger. Nicolae lässt vor Schreck die Rosen fallen und wenn Sebastian ihn nicht aufgefangen und aufs Bett gelegt hätte wäre Nicolae ohnmächtig auf den Boden gefallen. Weil Nic so wunderwunderschön ist küsst Sebastian seinen Vampir. Der schlägt die Augen auf und fragt: "Was ist denn jetzt passiert?" Sebastian sagt: "Keine Ahnung, du hast dich an den Blumen gestochen und warst kurz weg. Nicolae setzt sich auf und Sebastian sammelt die Rosen wieder ein und stellt sie zurück in die Vase. Peter Klopft und er fragt: "Was rumpelt ihr denn hier so herum?" Aus dem Nebenzimmer ruft Drogo oder Greebo: "Seid nicht wieder so laut wie gestern, wir konnten nicht schlafen!" Sebastian sagt: "Haha, wer war denn laut beim Liebesspiel? Du oder ich?" Drogo kommt mit Greebo nun auch in Nics Zimmer. "Nic ist umgefallen nachdem er sich an den Rosen gestochen hat." erklärt Sebastian und Drogo lacht: "Du Dornröschen!" Sarah, die nun ebenfalls in Nicolaes Zimmer gekommen ist schaut ihn mit grossen Augen an. Sie schlägt die Hände vor ihren Mund und sie flüstert: "Das ist es!" Sie wird erstaunt angeschaut und Peter fragt: "Was ist es?" Sarah lächelt und sie sagt: "Ich vermute die dreizehn Feen von Dornröschen leben im Garten." "Meinst du die Märchenfeen die Dornröschen verflucht haben?" fragt Peter zweifelnd. Sarah nickt begeistert. "Ja, schau, die Feen sind nicht per se gut oder böse. Zwölf von ihnen waren zu dem Fest geladen, die dreizehnte nicht. Sie hat das Mädchen verflucht und die anderen haben sie gesegnet. Dreizehn ist eine sehr magische Zahl. Viele Zauber sind durch diese Zahl erst möglich. Wenn ihr wüsstet wie Gifte gemischt, Tränke zubereitet oder Segen gesprochen werden dann wüsstet ihr auch dass fast überall die dreizehn mit drin steckt. Dreizehn Kräuter für den Trank, dann wirst du niemals krank. Das ist ein alter Hexenreim und so gibt es ja viele Kinderreime die auf der Zahl dreizehn basieren." Nicolae nickt und er sagt: "Warum schlafe ich dann nicht hundert Jahre?" Sarah lacht. "Hat dein Prinz dich vielleicht schon geküsst?" Sebastian lacht und er sagt: "Nic war aber schon vorher wach." Sarah denkt nach: "Wahrscheinlich weil du nicht verflucht bist. Die Geister wollten uns nur auf das Mädchen aufmerksam machen." "Das ist ihnen ja gelungen." freut sich Peter. Dann schaut er aus dem Fenster und er sagt: "Schaut! Im Gartenhaus brennt Licht!" Sie schauen alle hin und dann geht das Licht aus. Doch den Schein haben sie noch kurz gesehen. "Kommt! Lasst uns noch einmal hin gehen!" sagt Sebastian und stürmt los. "Warte! Das bringt nichts!" sagt Sarah. "Sie sind schon wieder weg und da sie zaubern können werden wir keine Spuren finden." Sebastian kommt enttäuscht zurück. "Schade. Eine Fee würde ich schon gerne einmal kennen lernen." sagt er. Nicolae fragt: "Soll sie dir einen Wunsch erfüllen?" Sebastian lacht und dann sagt er: "Nein, ich bin wunschlos glücklich. Ich hab dich." Damit zieht er seinen Vampir in einen zärtlichen Kuss und die anderen lassen sie alleine. Sarah und Peter gehen zu Lorie und bringen das Mädchen ins Bett. Sie wünscht sich ein Märchen und was läge näher als ihr das Märchen von Dornröschens vorzulesen. Lorie mag die Geschichte, denn sie liebt Märchen in denen Prinzessinnen vorkommen und die gut enden. Ausserdem findet sie die Idee toll dass Dornröschen nach einhundert Jahren Schlaf immer noch als junge Frau und nicht etwa als alte Greisin aufwacht. Sie selber verändert ihr äusseres ja auch nicht und da findet sie eine Prinzessin toll die es ebenfalls nicht tut. 

Am nächsten Tag gehen sie alle wieder an die Orte wo sie die Zeitungen der gewünschten Jahrgänge suchen. In der Uni und im Stadtarchiv. Sie finden die Artikel und es ist wirklich wahr. Beim Bau des Herrenhauses sind unerklärliche Dinge geschehen. Die Bäume die gefällt werden sollten haben sich gewehrt. Sie haben die Arbeiter mit ihren Ästen weggestossen, sie über ihre Wurzeln fallen lassen und als sie gefällt waren standen sie am nächsten Tag wieder an Ort und Stelle. Die Brüder König, die damals auf der Baustelle als Lohnarbeiter ihr Auskommen verdient haben haben versucht den Fluch zu brechen. Sie fanden die Idee unheimlich klein beizugeben. Das geht zumindest aus einem Interview hervor das kurz nach der Fertigstellung des Hauses mit ihnen geführt wurde. In einem anderen Interview brüsten sich die Brüder damit die Hexe umgebracht zu haben die für den Fluch auf dem Baugrundstück verantwortlich war. "Sie hat uns versucht in ihren Bann zu ziehen aber unsere Freundinnen waren clever. Sie habe die böse Hexe enttarnt und wir haben kurzen Prozess mit ihr gemacht." erklären sie stolz. Dariush und die Seinen haben genau so viel Erfolg. Sie haben sämtliche Artikel kopiert und mit nach Hause gebracht. Sie legen sie den anderen vor und Sebastian, Nicolae, Peter und Sarah lesen sie sich gründlich durch. Drogo und Greebo holen Lorie von der Schule ab. Sie haben dem Mädchen versprochen mit ihr zu einem Tatoo Studio zu gehen damit sie sich ihr Motiv schon einmal aussuchen kann. Sarah liest sich einen bestimmten Artikel wieder und wieder durch. Das was sie zwischen den Zeilen lesen kann macht ihr Angst. In diesem einen Artikel kommen nämlich ausnahmsweise die Verlobten der Brüder König zu Wort.  Die Frauen beschreiben wie sie die Frau oder das weibliche Wesen gebannt haben. Sie haben dazu einen Zauber benutzt den sie von ihrer Grossmutter kannten. Sarah runzelt die Stirn. Sie kennt die Zeilen und es ist ein echter Bannspruch. Man kann damit magische Wesen für kurze Zeit festsetzen. Also die Magie verschieben und das Wesen aus der Magie herausstellen. Man hat dann einen nicht magischen Gegner. Da die meisten magischen Wesen sich aber auf ihre Magie verlassen sind sie dann wehrlos. Grossmutter hat Sarah von klein auf auf diese Tatsache hingewiesen und Sarah hat sämtliche Selbstverteidigungstechniken erlernen müssen die in Mystery Spell angeboten werden. Sie kann Judo, Karate und Teakwondo. Ja, okay, nicht besonders gut weil das wirklich nicht Sarahs Lieblingsbeschäftigung ist in einem lächerlichen Anzug auf Sandsäcken heranzutreten. Sarah hatte noch nie Probleme mit Menschen und schon gar nicht mit Männern. Daher hat sie das Training nicht sonderlich ernst genommen und das ist nur einer der vielen Streitpunkte mit ihrer Grossmutter. Doch nun liest sie schwarz auf weiss dass es wirklich eine gute Idee ist als magisches Wesen auch nicht magische Verteidigungstechniken zu können. 

Nur eine KatzeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt