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Am Samstag warten die Buben bis der Lehrer sein Heim verlässt. Mikesch schwingt sich geschickt das Regenrohr empor. Die Jungs sind erstaunt wie gut der Kleine das kann. Als hätte er nie in seinem Leben etwas anderes gemacht hangelt er sich empor. Geschickt klettert er in das offene Dachfenster und schon wenig später öffnet er die Haustür für die anderen Jungs. Hasso durchkämmt mit Paul und Pluto die Wohnung des Lehrers. Sie finden nur wenig wertvolle Dinge. Ein bisschen Silberbesteck und ein paar echte Porzelanteller sind die ganze Beute. Das Bargeld ist wie vermutet in der Tasche des Lehrers und davon kauft er sich Lebensmittel. Da Hasso beschliesst herauszufinden wann der Lehrer Zahltag hat und noch einmal hier einzusteigen nehmen die Buben das kostbare Besteck und Geschirr nicht mit. Sie verlassen in dem Moment die Schule als der Lehrer heim kommt. "Hee, was habt ihr in meinem Haus zu suchen?" keift der sofort los und die Jungs suchen das Weite. Lediglich Mikesch wird erbarmungslos festgehalten. Der Lehrer hat einen geübten Griff. Aufsässige Jungs kann er gut handeln und sein Rohrstock ist stets griffbereit. Er zerrt den armen Mikesch in seine Stube und lässt den Rohrstock auf dem Hintern des Jungen tanzen. Eigentlich hatte er vor den Jungen danach frei zu lassen. Doch als er den Hosenboden des Knaben versohlt hat und er sein Werk betrachten möchte zieht er die Hose des Buben herunter. Natürlich sieht er den Katzenschwanz und er reagiert wie alle Menschen: er ist entsetzt. Es ist eine Frechheit dass so ein dreckiger Hybrid in sein Haus einbricht! Prompt benachrichtigt er den Amtsrichter und die Polizei. Mikesch wird in Handschellen abgeführt und kommt ins Gefängnis. Aber nicht in das Gefängnis für Menschen sondern in das Loch in dem die Tiere gesperrt werden. Ohne Gerichtsverfahren soll Mikesch am nächsten Morgen hingerichtet werden. Mikesch hat furchtbare Angst und er wimmert. In seiner Zelle sind neben ihm noch zahlreiche Tiere eingesperrt. Hybriden, so wie er, einige Streuner und eine Hündin mit Welpen. Die Hündin hat kaum noch Milch weil die Tiere hier alle nicht gut versorgt werden. Mikesch hat wie immer noch ein wenig Milch dabei. Eigentlich ist sie für seinen Lucky bestimmt aber ihn dauern die Hundewelpen. Er lässt alle davon trinken bis die Flasche leer ist. Das erste mal in ihrem Leben so etwas wie satt kuscheln sich die Hundewelpen vertrauensvoll an den kleinen Jungen. Er massiert ihnen die Bäuche und diese beruhigende Tätigkeit lässt ihn kurz vergessen dass er morgen sterben soll. Doch als alle Babys versorgt sind und die Mutter liebevoll ihren Kopf auf den Schoss des Jungen legt erkennt der Bub welches Schicksal ihm blüht. Als er der Hündin über den Kopf streichelt fühlt er die Knochen. Selbst das Fett aus den Augenhöhlen ist der Hündin abhanden gekommen. Sie besteht nur noch aus Haut und Knochen. Die Tiere hier unten werden nicht hingerichtet, sie verhungern! Ängstlich streichelt Mikesch die Hündin die ihn vertrauensvoll aus ihren viel zu grossen bernsteinfarbenen Augen anblickt. Dann schliesst sie ihre Auen und verstirbt in Mikeschs Schoss wohl wissend dass sich dieser liebevolle kleine Kater ab sofort um ihre Welpen kümmern wird. Mikesch wird leicht panisch. Wie soll er sich denn um die drei Hundewelpen kümmern wenn er nicht mehr an Milch kommt? Mikesch versucht sich zu beruhigen und dann kommt ihm die Idee. Er streckt sich bis zu dem kleinen, vergitterten Fenster und lässt Lucky ins Freie. Der kleine Kater saust flugs nach Hause um Hasso bescheid zu geben wo Mikesch eingesperrt ist. Hasso hat nur auf dieses Lebenszeichen seines Freundes gewartet. Mit einer Eisensäge und Seilen bewaffnet macht er sich auf den Weg seinem Freund zu helfen. Lucky führt den grossen Jungen direkt zu dem kleinen Gefängnisfenster und Hasso ruft seinen Freund. Er hat keine Lust ein falsches Fenster zu öffnen. Doch Lucky weiss aus welchem Fenster er geflohen ist und darum hat Hasso auf Anhieb das richtige Fenster erwischt. In aller Eile sägt er die Gitter von dem Fenster weg. Dann lässt er das Seil hinab aber Mikesch klettert nicht gleich daran empor. Zunächst reicht er die Welpen durch den schmalen Spalt. Dann hilft er allen die sich durch das enge Fenster quetschen können hinaus. Zum Schluss ist nur noch er in der Zelle. Geschickt hangelt Mikesch an dem Tau empor. Keine Sekunde zu früh denn die Tür öffnet sich und der Scharfrichter will Mikesch abholen. Er soll für seine Taten büssen. Natürlich ist dem Lehrer kein Schaden entstanden, dennoch kann es nicht angehen dass die armseligen Hybriden die Bevölkerung in Angst und Schrecken versetzen indem sie in ihre Häuser einbrechen. Der Junge hat kein Erbarmen verdient und er muss die Konsequenzen seines Handelns erleiden. Doch von Mikesch sieht der strenge Mann nur noch den Hintern aus dem Fenster verschwinden. Sofort ruft er "Alarm!" aber die Gefangenen entschwinden in den noch dunklen Morgen. Hasso und Mikesch wissen nicht wohin mit den ganzen Gefangenen und sie nehmen sie erst einmal mit zu Hamish. Der Alte ist alles andere als erfreut darüber. Böse schimpft er mit seinen Jungs: "Habt ihr den Verstand verloren? Wenn das raus kommt dass ich Hybriden in meinem Haus verstecke dann kann ich einpacken! Dann werden mich die Polizisten holen und ich bin nicht nur mein Heim sondern auch meine Freiheit los! Husch! Bringt die Hybriden weg!" Hasso und Mikesch bekommen ein ganz schlechtes Gewissen. Sie wollen den Hybriden doch helfen. Doch die haben Hamish gehört und ohne sich zu verabschieden sind sie verschwunden. Nur die Hundewelpen sind geblieben. Die sehen nicht wie Hybriden aus und darum akzeptiert Hamish sie. Die Jungs haben alle gebettelt dass sie die Kleinen behalten dürfen und darum hat der Alte nachgegeben. "Sie dürfen aber nicht ins Haus! Der Stall muss reichen." ermahnt er die Buben und die versprechen hoch und heilig sich gut um die Welpen zu kümmern. Doch die einzigen die noch nach ein paar Wochen die Welpen regelmässig füttern und mit ihnen gassi gehen sind Hasso und Mikesch. Die anderen Jungs haben schnell das Interesse an den kleinen Hunden verloren.

Nur eine KatzeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt