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Als sie sich dann doch alle dazu entschliessen in die Küche zu gehen sind Sebastian und Nicolae wohl fertig. Sebastian ist immer noch genau so verstrubbelt wie vorher. Er hat wohl ein wenig geschwitzt, zumindest glänzt seine Haut. Nicolae sieht genau so aus wie immer. Ihm kann man nicht ansehen dass er gerade wohl ziemlich guten Sex auf dem Küchentisch hatte. Alle setzen sich um den Tisch herum und langen kräftig zu. Irgendwann schaut Peter entsetzt zu Sarah, die sich gerade genüsslich ihr Müsli in den Mund schiebt. Er schaut sie mit grossen Augen an und wartet darauf dass sie es entsetzt ausspeiht. Doch Sarah kaut weiter und nimmt dann einen zweiten Löffel. "Was ist?" fragt sie unschuldig und Peter sagt: "Schatz, dir dürfte normales Essen nicht mehr schmecken." Nun schauen alle mehr oder weniger entsetzt zu Sarah. Die kaut und schluckt und grinst: "Niemand, wirklich nichts und niemand wird mich von meinem Müsli trennen. Auch nicht der Tod." Einige lachen. Vor allem die kleinen Kater kringeln sich förmlich über Sarahs Aussage. Nicolae lächelt aber seine Augen bleiben ernst. "Was bist du?" fragt er Sarah als sich alle wieder eingekriegt haben. Sarah zuckt die Schultern und sie sagt: "Ich bin Sarah." Nicolae sagt: "Und du warst eine Hexe, richtig?" Sarah nickt. Peter schiebt ihr sein Glas mit Blut hin und Sarah nippt daran. Sie trinkt ein wenig daraus und sagt: "Schmeckt nicht schlecht, etwas metallisch, oder?" Peter grinst und er sagt: "Unser Opfer nimmt Eisen um den Blutmangel zu kompensieren." Sarah schaut ihn entsetzt an und der lacht. "Nein, gar nicht wahr. Das ist aus einer Blutbank und wir haben keine Ahnung von wem es stammt." Sarah boxt Peter und sie beschwert sich grinsend über diesen Scherz. Nicolae wartet bis die beiden sich nicht mehr kabbeln und dann fragt er Sarah weiter aus. "Fühlst du dich anders als vor der Verwandlung?" fragt er und schaut Sarah eindringlich an. Sarah denkt kurz nach und dann sagt sie: "Eigentlich nicht. Ich fühle mich wie immer. Aber ich muss doch anders sein, oder? Immerhin habe ich mit einer tödlichen Verletzung gekämpft und Peters Biss hat mich verwandelt. Zumindest geheilt...." Sarah wird zum Schluss immer leider und nachdenklicher. "Wie können wir testen ob Sarah noch menschlich ist?" fragt Peter besorgt. Nicolae schüttelt seinen Kopf. "Zumindest ist sie kein Vampir. Sie trinkt kein Blut und kann sich von normaler Speisen ernähren." sagt er nachdenklich. Sebastian erklärt: "Hexen können nicht zu Vampiren verwandelt werden. Hexen sind magisch und das geht nicht. Du kannst einfach nicht ein magisches Wesen in ein anderes verwandeln." "Hä?" sagt Mikesch aufgebracht. "Bist du nicht von Nicolae verwandelt worden? Also Hasso ist von Dariush verwandelt worden. Und als Werwolf bist du doch auch ein magisches Wesen, oder?" Nicolae lächelt dem aufgeregten kleinen Kater zu. "Das stimmt. Aber Werwölfe werden durch Vampire zu  Monstern. Dass Sebastian und Hasso sich beherrschen hängt mit ihrer Disziplin zusammen." "Und wahrscheinlich weil wir von so lieben Vampiren gebissen wurden." sagt Hasso und schaut Dariush lieb an. Mikesch zieht sofort eine Brutsch und verschränkt seine Arme. Hasso nimmt seinen Kater in die Arme und er seufzt. "Hab dich lieb." flüstert er seinem eingeschnappten Mietzekater ins Ohr und der grinst wieder. Drogo und Greebo giggeln und lachen sich schlapp. "Klar, unser lieblingsnicolaechen ist soooo lieb und soooo flauschig dass sein Werwölfchen auch nur ein Schosshündchen geworden ist!" kichern sie und fangen sich von Nicolae und Sebastian drohende Blicke ein. Sarah versucht noch herauszufinden wie sie sich jetzt eigentlich fühlt. Sie fühlt sich eigentlich wie immer an. Ausser dass sie sich mit dem Haus so verbunden fühlt. Sarah erklärt was ihr aufgefallen ist. "Ich fühle mich nicht wie immer. Ich fühle mich hier zu Hause." sagt sie. "Das liegt an Peter!" winkt Drogo ab und füttert Greebo mit Fisch und Sahne." Greebo schmatzt und schleckert was auch immer Drogo ihm vor die Schnauze hält. Egal ob Käse, Fisch, Sahne oder Ei. Er seufzt aus tiefster Seele: "Ich liebe dieses Haus auch." und dann küsst er Drogos Wange und verteilt etwas Sahne auf Drogo. Sarah lächelt den beiden Turteltauben zu und sie sagt: "Ich liebe Peter ja schon länger. Aber ich habe erst jetzt das Gefühl als würde ich genau hier her gehören und nirgends anders hin." Und etwas leiser und trauriger sagt sie verwundert: "Und ich habe nicht das Gefühl dass es an Peter liegt. Es ist tatsächlich das Haus mit dem ich verbunden bin." Sie schaut bedröppelt in die Runde. Mikesch sagt fröhlich: "Wir sollten den Leuten im Gartenhaus vielleicht doch einmal einen Besuch abstatten." schlägt er vor.  Sarah schaut ihn mit grossen Augen an und dann sagt sie: "Meinst du die haben damit was zu tun?" Mikesch zuckt die Schultern und er sagt fröhlich: "Ich kenne sie nicht. Du bist die einzige, die herausgefunden hat dass im Gartenhaus noch mehr wohnt als altes Gerümpel und Spinnen." Sarah schaut Mikesch mit offenem Mund an. Sie nickt nachdenklich. "Ich gehe hin!" sagt sie und alle folgen ihr. Sie wollen natürlich alle sehen wer da auf ihrem Grundstück wohnt. Lorie fürchtet sich und Greebo und Drogo erzählen ihr noch ein paar Schauergeschichten damit sie erst Recht Schiss vor dem Gärtnerhäuschen bekommt. Als sie dort ankommen ist das Häuschen von einer hohen Hecke umzäunt. Efeu rankt an der Fassade empor und dichte, verwilderte Rosenbüsche zerreissen ihnen die Kleidung. Vor allem Peter wird von den Pflanzen gepiesackt. Sarah bekommt keinen Kratzer ab aber er sieht aus als habe er gegen die Dornen gekämpft. "Da, schaut!" sagt Mikesch und deutet auf ein Fenster. Ein Gesicht ist dort zu sehen das nach draussen schaut. Doch ehe sie irgendwie reagieren können ist das Gesicht verschwunden. Also die Person ist nicht weg gegangen, sondern verschwunden. Sie hat sich in Nichts aufgelöst. Mikesch kämpft sich durch das Unkraut und er schaut in das Häuschen hinein. "Da ist nichts drinnen." sagt er. Sarah stellt sich neben ihn und auf dem langen Tisch auf dem sie einst die dreizehn Teller gesehen hat sind nun allerhand Gegenstände wild durcheinander gestapelt. Lucky faucht: "Die Fensterläden sind auf." Alle schauen ihn erstaunt an und Lucky erklärt: "Für gewöhnlich sind die doch fest verschlossen und sehen so aus als wären sie seit Jahrhunderten nicht geöffnet worden. Nun sind die Fensterläden offen und sehen auch so aus als seien sie seit Jahrhunderten nicht bewegt worden." Mikesch übersetzt für die meisten und sie untersuchen die Fensterläden. Greebo drückt die Klinke und er versucht in das Häuschen zu gelangen. Doch die Tür ist versperrt. 

Nur eine KatzeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt