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Während die Jungs sich so angeregt unterhalten hören sie plötzlich ein Rascheln und knacken im Unterholz das bestimmt nicht tierischen Ursprungs ist. Die Menschen! Denken die vier Jungs alarmbereit. Hasso wird zum Wolf und Mikesch und Lucky krabbeln auf seinen breiten Rücken. Dariush kann selbst übernatürlich schnell rennen. Sie sausen so schnell sie können weg von dem Ort an dem sie die unheimlichen Laute gehört haben. Lucky krallt sich voller Panik an Mikesch und der krallt seine Hände in Hassos lange Wolfsmähne. Auf einem Wolf zu reiten ist nicht gerade angenehm. Die beiden Jungs werden ordentlich durchgeschüttelt und wären sie keine so geschickten Balancekünstler wären sie bestimmt mehr als einmal herunter gefallen. Doch die Jungs gleichen Hassos wilde Bewegungen mit ihren Schwänzen aus. Lucky kann sich mit seinen Füssen in Hassos Flanke halten und so bleiben die beiden auf Hasso obwohl der sich kraftvoll und schnell bewegt. Dariush muss sich ordentlich sputen um mit dem schnellen Wolf überhaupt schritt halten zu können. Es fühlt sich für ihn ein bisschen so an als würde der Hund gerade wegrennen. Er kommt wirklich kaum hinterher obwohl er alles gibt. Hasso merkt dass er Dariush abgehängt hat und verlangsamt seine Schritte. Mit hängender Zunge schaut er sich nach seinem kleinen Vampir um. Der kommt mit hochrotem Kopf und ausser Atem bei ihm an. Dann stützt sich Dariush auf seine Knie und atmet schwer. Mikesch und Lucky schauen den Vampir das erste mal nicht feindselig sondern bewundernd an. So schnell können sie nicht rennen. Dariush war unglaublich fix unterwegs. Doch der bekommt von den bewundernden Blicken der beiden nichts mit weil er schwer nach Atem ringt. Hasso hat seine Zunge ebenfalls hängend. Nach einer Weile, als Dariush keine Seitenstiche mehr hat und seine Lungen nicht mehr brennen gehen die beiden weiter. Nun in gemässigtem Tempo aber immer noch sehr viel schneller als Mikesch oder Lucky hätten rennen können. Bei einem kleinen Weiher lassen sich die beiden nieder und Hasso lässt die Brüder von seinem Rücken gleiten. Mikesch und Lucky haben schmerzende Hintern. Doch sie trauen sich nicht zu jammern weil sie sich schämen nicht genau so schnell wie die beiden anderen zu sein. Dariush geht ein Reh jagen. Schnell hat er eins gefunden und er tötet es mit einem gezielten Biss und saugt es aus. Hasso hat derweil ein Feuer entfacht und er bastelt gerade an einer Vorrichtung das Reh zu braten als Dariush mit dem Reh zurück kommt. Lucky schlitzt das Tier mit seinen scharfen Krallen auf und häutet es zusammen mit Hasso und Mikesch. Dann nehmen sie es aus und hängen es über das Feuer. Bald schon weht ein leckerer Duft durch den Wald. "Während das Reh brät könnten wir ein Bad nehmen." schlägt Dariush vor. Er und seine Begleiter stinken inzwischen gewaltig. Hasso hat stark geschwitzt und auch Mikesch und Lucky duften nicht mehr nach Rosen. Dariush selber mag sich selbst auch gerade nicht gut riechen. Hasso hält das für eine tolle Idee und er wirft praktisch seine Kleider vom Leib. Mikesch hat sich ja an den Badefimmel von Hasso gewöhnt und auch er entledigt sich seiner Kleider. Nur Lucky bleibt skeptisch. Das Wasser ist ihm unheimlich. "Was wenn ich unter gehe?" fragt er ängstlich. Da Dariush aber schon im Wasser ist ruft der ihm zu: "So tief ist es nicht. Schau, ich kann hier stehen und es reicht mir gerade einmal bis zu den Knien. Mikesch hilft Hasso sich seiner Kleider zu entledigen und gemeinsam gehen sie zögernd bis zum Ufer. Hasso ist freudig in die Fluten gestürzt und er schwimmt schon mit kräftigen Zügen im See herum. Dariush sitzt im flachen Teil und er schrubbt sich gründlich. Mikesch und Lucky stecken ihre Zehen ins Wasser und schauen unglücklich drein. "Brr, ist das kalt!" jammert Mikesch. "Igitt, ist das nass!" faucht Lucky. Hasso kommt fröhlich grinsend zu den beiden unglücklich drein schauenden Brüdern. Er stellt sich vor die beiden und hält ihnen seine Hände hin. "Kommt wenigstens ein bisschen weiter rein. Dann könnt ihr euch wie Dariush im flachen Teil waschen." überredet er die zögerlichen Kater. "Wir sind doch keine Wasserratten!" faucht Lucky aber Mikesch nimmt ohne zu zögern die Hand seines Freundes und geht tapfer in den kalten See. Als das Wasser seine Knie umspült setzt sich Hasso hin und Mikesch darf sich auf den Schoss seines Freundes setzen. Es ist zwar nicht so wie in der Badewanne, weil da das Wasser angenehm warm ist und hier lausekalt aber Mikesch vertraut Hasso. Der wäscht seinen Freund ab und dann fragt er mehr so aus Scherz: "Hast du Lust mit mir durch den See zu schwimmen?" Mikesch nickt zu Hassos grosser Verwunderung. "Aber nur wenn du mich festhälst." sagt der Kater mutig. Hasso verspricht das begeistert. Hasso nimmt sein Katecherchen Huckepack und dann geht er immer tiefer in den See. "Halte dich gut an meinen Schultern fest und schling deine Beine um meine Hüften. Ich werde nun ins Wasser gleiten." sagt Hasso und er merkt wie sich sein Freund fast panisch an ihm fest krallt. Hasso legt sich ins Wasser und schwimmt mit kräftigen Zügen in den See. Mikesch krallt sich an Hasso fest und versucht herauszufinden was sein Freund am Element Wasser so mag. Es ist für sein Empfinden zu kalt und zu nass. Doch mit jedem Schwimmzug entspannt sich Mikesch. Er merkt dass er nicht unter geht. Wenn er tief einatmet dann schwimmt er fast selber. Irgendwie mag er ja schon so durchs Wasser gleiten. Als sie auf dem Rückweg sind lässt Mikesch irgendwann los. Er möchte ausprobieren ob er selber auch schwimmen kann. Hasso dreht sich voller Panik zu seinem Freund um und sieht wie Mikesch wild mit den Armen rudert und den Beinen strampelt. Hasso hätte ein panisches Gesicht erwartet aber bestimmt keinen vor Freude strahlenden Kater. "Ich...kann....schwimmen!" jubelt Mikesch Hasso entgegen. Hasso grinst und bejaht fröhlich. "Mach langsamer und strecke die Arme weiter nach vorne." rät er seinem Freund. Mikesch bemüht sich die Tipps seines Lieblings umzusetzen und gemeinsam arbeiten sie sich zum Ufer. Irgendwann japst Mikesch: "Ich..kann...nicht.....mehr!" Hasso stellt sich hin und hilft Mikesch sich ebenfalls hin zu stellen. Das Wasser reicht Mikesch bis zur Brust und Hand in Hand kämpfen sie sich zum Ufer. Lucky sitzt noch im flachen Wasser und wird von Dariush gründlich gesäubert. Hasso muss ein wenig schmunzeln weil Lucky alles andere als unglücklich dabei wirkt. Er hat entspannt seine Augen geschlossen und schnurrt bei Dariushs Berührungen. Als alle vier Buben wieder trocken sind und in ihren Kleidern stecken ist das Reh fertig gebraten. Gemeinsam essen sie das Tier und auch Dariush probiert ein wenig von dem lecker duftenden Fleisch. Als sie satt und zufrieden sind sagt Hasso: "Wir sollten hier die Nacht verbringen." Alle drei sind einverstanden und darum bauen sie aus Ästen und Zweigen einen Unterschlupf. Als es abends etwas kühler wird legt Hasso noch etwas Holz auf das Feuer und die Buben legen sich eng aneinander gekuschelt in ihre Hütte und schlafen bald ein.

Nur eine KatzeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt