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Sarah durchforstet in der Bibliothek die Zeitungen. Seit der Gründung Mystery Spells sind die fein säuberlich katalogisiert. Sarah braucht nur die Titelseiten ansehen. Das was sie sucht müsste die Titelseiten füllen. Frustriert blättert sich Sarah durch die ganzen Zeitungsberge. Sie will gerade enttäuscht aufgeben da setzt sich Peter neben sie. "Wonach suchst du?" fragt er sie interessiert. "Nach irgendeinem Hinweis wer die rätselhaften Leute sind die da auf eurem Dachboden spuken." sagt Sarah. Peter schaut auf die Zeitungen und dann sagt er: "Du solltest ab dem Datum suchen an dem unser Haus existiert. Es ist etwa zwanzig Jahre später gebaut worden. Sarah starrt Peter an. Sie erinnert sich an die ganzen Notizen und Daten die in den Büchern standen. Gezielt sucht sie jetzt die Zeitungen mit dem passenden Datum und dann findet sie was sie gesucht hat. Blass vor Aufregung zeigt sie Peter die Zeitung. Der schaut darauf und er sagt zweifelnd: "Die rätselhaften Mystery Spell Morde? Bist du dir sicher dass das etwas mit unserem Haus zu tun hatte?" Sarah schlägt die Zeitung auf und sie lesen sich gemeinsam die Artikel durch. Die Opfer stammen alle aus der selben Familie, eine gewisse Familie König. Sarah schaut Peter mit grossen Augen an. "Das Buch das ich mir ausgeborgt hatte gehörte einer Mathilda König." Sagt sie aufgeregt. Peter schaut Sarah nun ebenfalls aufgeregt an und er zeigt ein paar Zeilen tiefer wo Mathilda König als Opfer aufgelistet ist. Die Familie ist auf grausamste weise ums Leben gekommen. In der Nacht wurden sie alle gemeuchelt und ihre Leichen wurden anschliessend zerfetzt. In ganz Mystery Spell wurden ihre Leichenteile verstreut gefunden. An einem Tag alle Füsse, an einem anderen die Hände. Zuletzt die Köpfe und in jeden Mund waren Genitalien einer anderen Leiche gesteckt. Man hat das ganze als "Beziehungstat" bezeichnet und nie herausgefunden wer für die grausamen Morde verantwortlich ist. Sarah schaut Peter an und sie sagt: "Ihre Geister spuken bei uns auf dem Dachboden. Da bin ich mir sicher." Peter schaut unglücklich. Vater hat das Haus vor etwa hundert Jahren gekauft. Aber der Besitzer war ein Graf der zurück in seine Heimat wollte. Er hiess von Beilstein und nicht König." Sarah schaut Peter fragend an. Und wenn die Königs seine Bediensteten waren? Die Mansarden werden bespukt, nicht eure Zimmer. Peter gehen die Augen über. "Meinst du echt?" Sarah nickt. Sie fotokopiert sich alle Artikel die sie in den Zeitungen finden kann. Peter sitzt dabei und blättert gelangweilt in den Zeitungen. Dann zeigt er Sarah eine Annonce in der ein gewisser Graf von Beilstein neue Bedienstete sucht. Sarah freut sich und sie sagt: "Das bestätigt meine Theorie, oder?" Peter bejaht und gemeinsam falten sie die Zeitungen wieder ordentlich zusammen und bringen sie zurück in das Archiv. Auf dem Heimweg unterhalten sich die beiden angeregt über die Morde und die Tatsache dass die Familie noch in dem Haus ist. "Geister haben doch noch eine unerfüllte Aufgabe zu erledigen, nicht?" fragt Peter und Sarah bestätigt seine Überlegungen. "Was wenn die Familie ihren Mord aufdecken muss, also den Mörder entlarven soll." Peter staunt. "Kein Ermordeter muss seinen Mörder fangen. Die haben doch sonst so Sachen wie im Leben fremd gegangen und den ungerecht behandelten besänftigen oder so." sagt er erstaunt. Sarah nickt nachdenklich. "Aber eine ganze Familie, die alle zur gleichen Zeit umgebracht wurden und über Tage und Wochen in der ganzen Stadt verteilt gefunden wurden können doch nicht alle zufällig noch eine Rechnung offen haben und darum hundert Jahre spuken?" Peter denkt nach. "Die hatten alle Genitalien von den anderen Familienmitgliedern im Mund. Wenn sie der Sodomie schuldig wurden und darum bestraft worden sind?" Sarah winkt ab. "Du wirst nicht Gespenst weil du bestraft wirst. Du wirst Gespenst weil dein Geist noch etwas zu erledigen hat." erklärt sie Peter und der nickt. "Das ist keine Strafe sondern es ist ein Zustand. Meist dauert er auch nicht so lange. Die meisten Menschen verabschieden sich von all ihren Lieben und dann geht ihr Geist in die Ewigkeit. Du kannst es auch Himmel oder Nirwana nennen oder wie auch immer." Peter schaut Sarah entsetzt an: "Jeder Mensch wird erst einmal ein Geist?" Sarah lächelt weil Peter so erschrocken aussieht. "Ja, aber normalerweise sieht man die Geister oder Seelen der Menschen doch nicht." Peter schaut Sarah nun sehr verängstigt an: "Aber du kannst sie sehen?" Sarah zögert. Dann erklärt sie: "Ich bin eine Hexe. Ja, ich kann die Seelen der Menschen sichtbar machen. Nicht nur nach ihrem Tod sondern auch schon davor. Ich kann die Aura von jedem Lebewesen erkennen und darum erkenne ich auch ob ein Wesen gut oder schlecht ist." Peter staunt Sarah mit offenem Mund an. "Kannst du auch meine Seele sehen?" fragt er entgeistert. Sarah lächelt und sie sagt: "Deine Seele trauert." Nicht mehr und nicht weniger. Doch Peter merkt dass in dem Moment wo Sarah es ausspricht es gar nicht mehr stimmt. Verwundert schaut er zu Sarah. "Was hast du gemacht?" fragt er. Sarah staunt Peter nun mit offenem Mund an und sie scheint etwas zu beobachten was für normale Augen unsichtbar ist. "Oh!" sagt sie und dann schaut sie Peter an. "Du bist nicht mehr traurig." stellt sie fest. Peter lächelt und das erste Mal seit dem Sarah Peter kennt ist das Lächeln nicht wehmütig sondern echt. Er greift sich an die Brust und er atmet erstaunt aus. Sarah schaut ihn nur neugierig an. Minutenlang sagen sie kein Wort. Dann fragt Sarah zart: "Wie fühlst du dich?" Peter schluckt und dann sagt er: "Wie neu geboren." Sarah lächelt. Dann erklärt sie ihm: "Deine alte Seele ist wohl in dem Moment befreit worden in dem ich gesagt habe dass du noch trauerst. Sie ist entschwunden. Eigentlich hättest du nun sterben müssen aber ich schätze ihr Vampire habt, wie die Katzen, mehrere Seelen. Denn nun hast du eine ganz neue, eine die echt hübsch glänzt. Sie ist völlig rein. Sarah lächelt Peter an und der lächelt zurück. "Ich würde dich jetzt gerne küssen." sagt Sarah und Peter nickt kaum. Er schliesst seine Augen und lässt Sarah seine Seele berühren. Es ist ein wunderbar warmes Gefühl. Ihm wird etwas schwummrig und darum löst er den Kuss. Sarah schaut etwas enttäuscht aber Peter sagt sanft: "Ich bin ein Vampir. Wenn du mich noch mehr anheizt dann werde ich über dich herfallen und dich aussaugen. Das möchte ich nicht." Sarah nickt verstehend und darum zieht sie sich zurück. Sie lächelt, weil sie nun erkennt dass Peters Seele liebt. Das erste was Peter nach seiner endgültigen Verwandlung gelernt hat ist ein anderes Wesen zu lieben. Sarah lächelt bei dieser wunderbaren Vorstellung von einem Vampir. Peter räuspert sich und er sagt: "Nun zurück zu unseren Gespenstern. Was meinst du weswegen sie noch alle hier sind?" Sarah zermartert sich den Kopf doch sie kommt einfach nicht darauf. Da sie am Herrenhaus ankommen beschliessen Peter und Sarah Nicolae zu fragen. Vielleicht hat er ja eine brauchbare Idee.

Nur eine KatzeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt