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Die vier Jungs sind gemeinsam auf der Walz. Sie bleiben nie lange an einem Ort weil sie sich von Andraschek getrieben fühlen. Dariush hat eine wahnsinnige Angst vor seinem Grossvater und darum ziehen die vier immer weiter. Mikesch kommt nach und nach aus seiner Schmollecke heraus. Er muss akzeptieren dass er und Hasso nicht mehr zu zweit sind. Wenn er seinen Freund nicht verlieren möchte dann muss er dessen Herrn dulden. Ohne dass er Dariush billigt wird er nicht mehr bei seinem Freund sein können. Mikesch ist darüber unendlich traurig aber er sieht ein dass es nicht mehr anders geht. Darum versucht er Dariush gegenüber freundlicher zu sein und nicht mehr ganz so ablehnend. Doch dem Lucky gegenüber kann Mikesch bald nicht mehr nett sein. Ständig liegt er bei Hasso, umarmt den und schnurrt sehr laut wenn der ihn nur ganz kurz berührt. Selbst wenn Hasso Lucky von sich schiebt schnurrt der Lucky und schließt genüsslich seine Augen. Mikesch könnte darum aus der Haut fahren. Er faucht seinen Bruder deswegen mehr als einmal an aber der grinst nur und mit seinen Raubtierzähnen sieht er dabei echt bedrohlich aus. Hasso ist einerseits genervt von Mikeschs Eifersuchtsatacken, andererseits kann er es verstehen weil Lucky sich selbst für seinen Geschmack zu doll an ihn ran schmeisst. Es ist nicht normal dass Lucky sich auf seinen Schoss setzt, sich an ihm reibt und dabei schnurrt. Hasso knurrt Lucky darum mehr als einmal an. Doch der kleine Kerl versteht ihn entweder nicht oder er will ihn nicht verstehen. Dariush hält sich dankenswerterweise aus dem ganzen Drama weitgehend raus. Er beobachtet manchmal wie sein Wolf sich mit den beiden Katern abplagt. Nur ganz selten entfleucht ihm ein trauriges Stöhnen. Was würde er darum geben dass er auch einmal von einem Wesen so angehimmelt würde. Dass sich jemand echt freuen würde ihn zu sehen. Und nicht nur aus Loyalität bei ihm bleibt. Dariush weiss die Freundschaft zu Hasso sehr zu schätzen. Der grosse Junge ist immer nett zu ihm und er kümmert sich sehr um seinen Gemütszustand. Zu gut, das hat Dariush mitbekommen. Wenn er traurig ist und Hasso ihn tröstet dann hat Hasso anschliessend Ärger mit seinem Kater. Da Dariush das nicht will versucht er vor Hasso nicht mehr traurig zu sein. Doch tief in seinem Inneren weiss er dass er immer noch nicht das gefunden hat was er seit ein paar hundert Jahren sucht: Ein Wesen das ihn so liebt und akzeptiert wie er ist. Eifersüchtig auf andere reagiert wenn er ihnen zu nahe kommt. Eben so wie Mikesch den Hasso liebt. Ja, das würde sich Dariush wünschen.

Aus Angst vor Hassos Wesen verstecken sich die vier beim nächsten Vollmond in einem einsamen Moor. Sie fürchten sich wirklich vor dem was Hasso heute Nacht werden wird. Am meisten fürchtet sich Hasso. "Ich gehe weg." sagt er entschlossen. "Wo willst du denn hin?" fragt ihn Mikesch ängstlich. Hasso zuckt mit den Schultern. "Keine Ahnung, Hauptsache weg von euch. Ich habe keine Lust morgen früh aufzuwachen und ihr seid vom wilden Wolf gefressen." erklärt er. Mikesch schaut Hasso ängstlich an. "Du würdest mir nichts tun." sagt er leise. Hasso schaut unglücklich. "Ich weiss es nicht, aber was ich weiss ist dass ich mich heute Nacht in ein Monster verwaneln werde. Ich habe Angst um euch." Mikesch hat nun Tränen in den Augen. "Du lässt mich zurück?" fragt er ganz leise. Hasso schüttelt seinen Kopf. "Nein, morgen früh komme ich ja wieder." Dariush schaut Hasso seltsam an. "Wenn du nicht so weit weg gehst dass du uns nicht mehr erreichen kannst auch wenn du dich noch so sehr beeilst dann ist es egal ob wir neben dir oder ein paar hundert meter weit weg sind. Wenn du wirklich eine gefährliche Bestie wirst dann wirst du uns heute Nacht reissen." Dariush sagt das so überzeugt dass Hasso eine Gänsehaut bekommt. "Wieso habt ihr mich nicht verlassen?" jammert Hasso. Dariush zuckt mit den Schultern. "Wie hätte ich die beiden Kater bitte dazu bringen sollen dich zu verlassen und mit mir mit zu gehen?" Mikesch und Lucky schauen Dariush mit grossen, ängstlichen Augen an. Tief in ihrem inneren wissen sie dass Dariush recht hat. "Du hättest es aber wenigstens versuchen können!" klagt Hasso. Dariush schaut etwas wütend zu seinem Freund herüber. "Wie hätte ich das deiner Meinung nach tun sollen?" ätzt er und Hasso knurrt wütend: "Indem du dein Wissen über Werwölfe mit uns geteilt hättest. Wir haben doch keine Ahnung was da auf uns zu kommt!" Nun platzt Dariush der Kragen. "Wenn du nicht gewusst hast was auf dich zu kommt dann hättest du dich eben nicht verwandeln lassen sollen!!" keift er Hasso an. Der knurrt: "Du weisst genau dass es mir egal war. Ich hätte mich in alles verwandeln lassen um Mikesch zu retten! Und nun werde ich ihn womöglich töten!" Hasso fängt an zu schluchzen und das geht jedem der drei Jungs sofort unter die Haut. Ihr Hasso ist am Ende? Der Hasso der immer alles regelt und nie verzweifelt? Sofort werden die drei richtig kleinlaut und scharren sich um ihren Wolf. Verzweifelt nimmt Mikesch seinen Freund in die Arme und faucht auch nicht als Lucky und Dariush ebenfalls Hasso umarmen. Der Heult nun und die Jungs sehen dass der Mond aufgeht. Der Heuler klingt verzweifelt und voller Schmerz. "Hasso, ich liebe dich!" flüstert Mikesch in das Ohr seines Freundes das sich gerade langzieht und zum Wolfsohr wird. Dann wird Hassos Schnauze lang und der Pelz spriesst. Hasso sieht genau so aus wie er immer als Wolf ausgesehen hat. Doch seine Augen schauen anders. Er runzelt seine Schnauze und knurrt das erste Wesen an das vor ihm steht. Das ist Dariush und der schaut seinen Freund entsetzt an. "Ruhig, Hasso, ich bins." sagt er aber Hasso scheint ihn nicht zu verstehen. Er knurrt aus tiefster Kehle. Dariush bekommt es mit der Panik zu tun. Er hat noch nie einem so mächtigen Feind gegenüber gestanden. Der Wolf ist viel stärker und schneller als er. Sich umdrehen und weglaufen erscheint also keine gute Idee zu sein. Aber was kann er dann tun? Hasso schleicht langsam auf den rückwärts stolpernden Vampir zu. Gerade als er dem kleinen Vampir an die Kehle springen will springt ein kleiner Kerl vor seine Nase. "Lass Dariush zufrieden! Der hat dir nichts getan!" faucht der kleine und Hasso hält inne. Verwundert schaut er zu dem Zwerg. Instinktiv fletscht er seine Zähne und er knurrt den kleinen Kerl an. Doch da merkt er einen seltsamen Zug um seinen Hals. "Nein, lass Lucky in Ruhe. Hasso, bitte." flüstert es an seinem Ohr. Verwundert dreht sich Hasso zu der lieblichen Flüsterstimme an seinem Ohr und da erkennt er Mikesch. Seinen Mikesch dem sein Herz gehört. Sofort wird sein Blick weich und er stupst seinen Freund leicht mit der Nase an um ihm zu zeigen dass alles in Ordnung ist. Als Mikesch unsicher lächelt leckt Hasso ihm quer über das Gesicht. "Igitt! Lass das!" quiekt der kleine Kater und Hasso lacht sich kaputt. Das ist ein schönes Spiel! Freudig lässt er seine Zunge aus dem Maul hängen und er fordert Mikesch schwanzwedelnd auf mit ihm zu spielen. Dazu reckt er sein Hinterteil in die Höhe und legt sich auf seine Vorderbeine. Und er kläfft auffordernd. Mikesch lacht und er sagt: "Ich habe keinen Ball den ich dir werfen könnte." Hasso stellt sich leicht enttäuscht hin und er sucht ein geeignetes Spielzeug. Als er sich umdreht stehen dort zwei Gestalten. Sofort knurrt er wieder. Was machen die beiden hier? Eine wahnsinnige Wut auf die zwei macht sich unmittelbar in seinem ganzen Verstand breit und Mikesch scheint vergessen. "Hasso!" ruft Mikesch und Hasso lässt von seinen Feinden ab. "Hasso, schau! Ich habe ein Stöckchen! Ein feines Stöckchen. Hohl das Stöckchen!" schreit Mikesch und Hasso wundert sich weil sein Liebling dabei leicht panisch klingt. Mikesch wirft einen kleinen Ast so weit er kann weg und Hasso stürzt sich dem Spielzeug hinterher. Mit Leichtigkeit etrschnüffelt er den Stock der nach seinem Liebling riecht. Hastig packt er das Spielzeug und dreht sich stolz zu Mikesch um. Aber was ist das? Die beiden unheimlichen Gestalten stehen bei seinem Liebling! Drohend knurrt Hasso und beeilt sich seinem Schatz zu Hilfe zu kommen. Die beiden sollen seinen kleinen Kater in Frieden lassen! Doch bevor Hasso auch nur in der Nähe ist ruft Mikesch: "Stop! Hasso Stop!" sofort hält der grosse Werwolf inne. Muss ich Mikesch denn nicht beschützen? wundert er sich fügt sich aber dem Wunsch seines Kätzchens. Reglos steht der bedrohliche Wolf auf der vom Mondschein erhellten Wiese. "Hasso, das sind doch unsere Freunde!" sagt Mikesch streng. Der Wolf schaut ihn an und Mikesch meint in seinem Blick Verständnis gesehen zu haben. Vorsichtig nähert er sich seinem Freund mit Lucky an der Hand. "Schau, das ist mein Bruder Lucky." stellt Mikesch den zitternden Kater vor. Der hat ein bisschen Schiss vor dem grossen Wolf. Vor allem weil er geglaubt hat dass der böse Wolf ihm beinahe den Kopf abgebissen hätte. Doch nun flätscht Hasso weder die Zähne noch knurrt er. Er schnüffelt an Lucky herum und dann schlappt er ihm mit seiner Zunge quer übers Gesicht. "Hee! Lass das!" faucht der Kater und Hasso macht es gleich noch einmal um den kleinen Kerl zu ärgern. Er mag den Kurzen nicht sonderlich aber er riecht angenehm vertraut und sein Lieblingsmikesch scheint den Typ zu mögen. Also bleibt der Wolf friedlich und tut dem Winzling nichts zu Leide. Mikesch winkt Dariush heran und der macht einige Schritte auf den Wolf zu. Doch der knurrt bedrohlich und zeigt seine Zähne.

Nur eine KatzeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt