Als Hasso die beiden Kater fertig gebadet, ihre Wunden versorgt und angezogen hat geht er mit ihnen zum Frühstück. Die Jungs sind dort schon alle versammelt und fressen sich die Bäuche satt. Lucky will wie gewohnt unter den Tisch um sich dort von dem ein oder anderen ein paar Bissen zu erbetteln. Doch Hasso hält ihn fest und er sagt fröhlich: "Du hast nun menschliche Gestalt und darfst darum mit uns mit essen. Du hast nun wie alle einen Sitzplatz und ein Teller ist für dich gedeckt. Schau, dort hat Igor für dich gedeckt. Du darfst selber wählen was du essen möchtest und wie viel du essen möchtest. Wenn du dir den Bauch bis zum Erbrechen voll schlägst wirst du zum Mittagessen noch satt sein und kannst dann nicht mehr rein hauen. Kleiner Tipp von mir." damit zwinkert er dem erstaunten Lucky zu und hilft ihm sich auf die Bank zu setzen. Es ist für Lucky sehr ungewohnt so auf seinem Po zu balancieren. Doch die Aussicht auf ein leckeres Essen macht ihn sehr fröhlich. Endlich keine Mäuse mehr und mehr als nur die Brosamen der anderen. Hasso schenkt Lucky erst einmal eine grosse Tasse Milch ein und der Kater trinkt sie sofort aus. Er leckt sich genüsslich die Lippen und dann futtert er sich quer durch die ganzen Käse und Wurstsorten. Das Brot lässt er erst einmal weg. Hasso beobachtet belustigt wie Lucky genüsslich rein haut. Mikesch berät Lucky und reicht seinem Bruder immer von seinem Lieblingsessen.
Die Jungs wollen natürlich alle wissen wie Hasso den Mikesch befreien konnte. Sie freuen sich alle kaputt dass der kleine Junge relativ wohlbehalten wieder bei ihnen ist. Die Geschichte wie Dariush Hasso verwandelt hat finden sie alle sehr spannend. "Kann dich jetzt keiner mehr umbringen?" fragen sie gebannt. Ganz neue Möglichkeiten des Einbruchs kommen ihnen nun in den Sinn. Wenn Hasso unverwundbar ist könnten sie in die Schatzkammer des Königs eindringen und Hasso wäre vor dem Kugelhagel der Wächter gefeit. Doch Hasso winkt ab. "Einmal im Monat sollte ich so weit weg von allen Menschen sein wie ich kann. An Vollmond werde ich zur unberechenbaren Bestie. Ich möchte keinen von euch versehentlich verletzen." erklärt er und die Jungs schauen betroffen. "Heisst das du gehst weg?" fragen sie traurig und Hasso nickt geknickt. Ja, er wird weggehen müssen. Seine Lieben hinter sich lassen und nicht mehr an ihrem Schicksal beteiligt sein. Er wird weder bei Hamisch und den Jungs bleiben können noch bei Mikesch und Lucky. "Ich bin eine zu grosse Gefahr." sagt er leise. Mikesch lässt alles aus dem Mund fallen was er gerade darin hat. Mit riesigen Augen und offenem Mund starrt er Hasso an. Der kann das nicht so meinen wie er es gesagt hat, oder? "Aber mich nimmst du doch mit, oder?" flüstert er entsetzt nachdem Hasso nur seine Füsse angestarrt hat und nicht ein einziges mal zu seinem kleinen Kater geguckt hat. Hasso hebt seinen Blick nicht. Er will nicht dass die anderen die Tränen sehen die ihm in den Augen brennen. Doch er schüttelt seinen Kopf. Hasso blinzelt die Tränen weg und schluckt den Kloss hinunter der ihm im Hals steckt. Das erstickte Schluchzen von Mikesch lässt ihn nicht kalt. Der Kleine sitzt wie ein Häufchen Elend neben ihm und weint sich die Augen aus. "Aber wo soll ich denn hin, ohne dich?" fragt er mit erstickter Stimme. Hasso streichelt ihm den Rücken und dann sagt er genau so traurig wie sich der Kater fühlt: "Du kannst ja mit Hamish und den Jungs mit. Und du musst dich um Lucky kümmern. Er braucht jemanden der ihm beibringt wie man Hybrid ist." Hasso weiss dass er Mikesch nur unnötig in Gefahr brächte wenn er bei ihm bliebe. Er wird am nächsten Vollmond eine reissende Bestie sein. Weder er selber noch Dariush werden ihn dann im Griff haben. Er kann einfach nicht riskieren dass er seinen kleinen Freund versehentlich verwundet oder noch schlimmeres ihm antut. Mikesch schaut Hasso aus tränenden Augen an: "Warum hast du mich dann überhaupt befreit? Dann hättest du mich sterben lassen sollen!" faucht er ihm enttäuscht entgegen. Dann schlüpft er von der Bank und saust weg. Nur weg von Hasso den er über alles liebt, der ihm aber gerade gesagt hat dass er nicht mehr bei ihm bleiben wird. Es fühlt sich an als habe Hasso mit ihm Schluss gemacht. Hasso seufzt schwer und folgt seinem Liebling. Ja, auch für ihn fühlt es sich an als habe er eine falsche Entscheidung getroffen. Aber er hat sie getroffen und nun müssen sie beide unter seiner Entscheidung leiden. Es ist schlimm aber er will seinen Liebling in Sicherheit wissen. Leise schleicht er hinter Mikesch her der in den Wald geflüchtet ist. Erst kurz vor dem Dorf wird Hasso bewusst was Mikesch vor hat: er will wieder zurück zu den Menschen damit die ihn womöglich töten. Schnell wandelt sich Hasso und rennt nun in übernatürlicher Geschwindigkeit damit er Mikesch von diesem Vorhaben abhalten kann. Und wirklich, knapp hinter der Baumgrenze erwischt er Mikesch. Er stellt sich vor den Kleinen, wandelt sich und nimmt ihn wieder mit in die schützenden Büsche. Mikesch krallt sich an Hasso und schluchzt steinerweichend. "Warum hast du mich gerettet wenn du mich dann verlässt?" jammert er. Hasso hat darauf keine gescheite Antwort. "Ich kann besser als Ungeheuer leben und weiss dass du in Sicherheit bist als als Junge und wissen dass du in Gefangenschaft bist und misshandelt wirst. Das ertrug mein Herz einfach nicht." erklärt Hasso mit schwacher Stimme. Mikesch klammert sich ganz fest und er fragt mit zitternder Stimme: "Bitte, lass mich bei dir bleiben!" Hasso würde zu gerne ja sagen. Doch ihn hält die Angst um Mikesch von diesem Versprechen fern. Leider zerreisst sein Herz wenn er nun nein sagt. Also sagt Hasso nichts. Er hält Mikesch einfach nur fest und geniesst dessen Nähe.
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Nur eine Katze
FantasyMikesch ist ein kleiner Neko. Mit Katzenohren und langem samtigem Schwanz. Warum zur Hölle macht ihn das zu einem Wesen zweiter Klasse?