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Sarah und Peter sitzen mit dem Kleeblatt im Wohnzimmer. "Warum sind die Geister weg?" fragt Peter und er ist etwas traurig darüber. Dei Geister haben zum Haus gehört und ohne sie fühlt sich das Haus so anders an. Ausserdem muss er nun selber für Ordnung sorgen und das ist sehr lästig. Mikesch schaut aus dem Fenster in den Garten. Er interessiert sich nicht wirklich für das was Peter sagt. Er fühlt im Haus keinen Unterschied ausser dass es nachts nicht mehr so laut ist. Er sitzt falsch herum auf seinem Stuhl und hat die Arme auf der Stuhllehne verschränkt. Seinen Kopf hat er auf die Arme gelegt und er zuckt etwas mit seinem Schwanz den er heute aus seiner Hose hängen hat. Hasso lächelt liebevoll weil er seinen kleinen Freund betrachtet. Er liebt Mikeschs seidigen Katzenschwanz und findet dass der Junge ihn viel zu selten ausserhalb der Kleidung trägt. Wenn es nach Hasso ginge würde Mikesch immer als Hybrid zu erkennen sein. Hasso würde am liebsten die Gesellschaft so ändern dass Hybriden akzeptiert werden. Es ist doch dumm jemanden nicht zu mögen nur weil derjenige anders ist. So in Gedanken versunken lauscht er Peters und Dariushs Unterhaltung nicht wirklich. Plötzlich zuckt Mikesch zusammen. Er hört auf mit seinem Schwanz zu schlagen und erstarrt regungslos. Hasso schaut erst zu Mikesch und folgt dann dessen Blick. Und da sieht er es auch: Das Gartenhäuschen sieht so anders aus! Gar nicht alt und verfallen sondern hübsch geputzt und mit Blumen verziert. Zwei Frauen fegen vor der Tür,  andere  jäteten in den kleinen Beeten vor dem Häuschen und wieder  andere putzen die Fenster. Es wirkt wie ein Bienenstock. Überall sind fleissige Frauen und sie machen das Häuschen schön. Lucky bemerkt als erster was Mikesch und Hasso entdeckt haben. "Schaut! Das Gartenhäuschen lebt!" faucht Lucky und alle schauen aus dem Fenster. Nun scheinen die Frauen ihre Zuschauer ebenfalls zu bemerken. Die Frauen verschwinden. Sie lösen sich alle einfach in Luft auf. Nein, es ist wie ein Suchspiel, nur anders herum. Wenn man im Suchspiel einmal das zu Suchende gefunden hat ist es einfach da. Nun sind die Frauen und die Blumen einfach weg. Die sechs gehen zu dem Gartenhäuschen aber sie können nichts finden. Es ist wieder genau so verlassen wie immer. Selbst die Spinnweben sind dick und zeugen davon dass die Fensterläden seit Jahrhunderten nicht mehr geöffnet waren. Mikesch geht zu der verrosteten Tür und läutet an der Glocke. Nichts regt sich. "Bitte, macht uns auf!" ruft er und klopft einmal an die Tür. Nichts und niemand regt sich in dem Häuschen und Mikeschs Flehen verhallt ungehört. Enttäuscht gehen die sechs wieder zurück zum Herrenhaus. "Vielleicht solltest du einmal alleine dort hin gehen." sagt Mikesch zu Sarah. "Immerhin warst du ja schon einmal in dem Gartenhaus als es bewohnt war." Sarah nickt und sie schaut sich zu dem Häuschen um. Sie fürchtet sich ein bisschen vor dem was sie dort antreffen könnte. "Ich mag nicht alleine dort hin gehen." flüstert sie und weil sie dabei ein wenig zittert nimmt Peter sie in seinen Arm. "Wenn du nicht möchtest dann musst du auch nicht." sagt er mit fester Stimme und Sarah lächelt schwach. Sie geht nicht mehr mit den anderen ins Wohnzimmer sondern mit Peter in ihr Zimmer. Sie möchte in ihrem Hexenbuch nach dem Entdecker Zauber suchen. Sie möchte die Bewohner zwingen dass sie sich zeigen. Sarah merkt dass das kleine Häuschen sie sehr in ihren Bann zieht aber zeitgleich hat sie Angst vor dem Häuschen und ihren Bewohnerinnen. Dass es alles Frauen sind hat sie ja jetzt gesehen. 

Als am Nachmittag Sebastian mit Drogo und Greebo heim kommt hat Sarah nicht viel herausgefunden. Der Entdecker Zauber den sie kennt der deckt nur verborgene Dinge auf aber nicht verborgene Lebewesen. Sarah ärgert sich. Sie ist ihrem Ziel kein bisschen näher gekommen. Doch die aufgeregten Stimmen von unten locken sie hinter ihrem Schreibtisch hervor. Als sie die Stufen herunter kommt stürzt ihr ein aufgeregter Greebo entgegen. "Sarah! Sarah! Wir haben dich heute gesehen! Also nicht dich, aber eine Leiche die genau so aussah wie du! Sie ist vor unseren Augen zu Staub zerfallen. Das war die Hexe die unsere Geister getötet haben ehe sie die Liga gegründet haben." Kaum hat Greebo diese Worte genannt da wird Sarah schwindelig. Eine seltsame Aura erfüllt sie und sie fühlt sich plötzlich sehr schwach. Würde Peter sie nicht festhalten wäre sie bestimmt gestürzt. Die anwesenden sehen Sarah wie durch einen dunklen und unheilvollen Nebel. Der Nebel wabert um Sarah herum und Sebastian ist sich sicher dass das der selbe Nebel ist in den sich die Leiche aufgelöst hat. "Sarah! Geh da weg!" ruft er noch und stürzt auf das Mädchen zu. Aber zu spät! Der Nebel hat Sarah nicht nur umhüllt er hat sich auf sie gelegt und sich mit ihr vereinigt. Sarah schaut Sebastian entsetzt an. Das Atmen wird ihr unmöglich. "Wie gut dass ich als Vampir nicht atmen brauche!" denkt Sarah entschlossen und kämpft gegen das entsetzliche Gefühl keine Luft mehr zu bekommen. Peter nimmt Sarah und er führt sie die restlichen Stufen hinab. Er setzt Sarah auf ein Sofa und Nicolae kommt angelockt durch den Lärm aus seiner Schreibstube. "Was ist passiert?" fragt er und Sebastian erklärt ihm: "Wir waren heute im Hauptquartier der Liga. Dort haben wir uns die Leiche der Hexe angeschaut die unsere Gespenster damals getötet haben. Die Hexe sah aus wie Sarah und sie ist vor unseren Augen zu Staub zerfallen. Jetzt gerade eben ist eben jener Staub auf Sarah gefallen und hat sie umhüllt." Alle schauen Sarah an aber sie kann sich kaum mehr rühren. "Scheisse!" faucht Mikesch. "Wir müssen Sarah erlösen." sagt er mit weit aufgerissenen Augen. "Peter! Küss sie." sagt Drogo und Peter tut das ihm Aufgetragene. Sarah sieht aber danach unverändert aus. Sie japst nach Luft und nur das ewige Mantra: "Ich bin ein Vampir, ich benötige keine Luft zum Leben!" hält sie bei Bewusstsein. Lucky sagt trocken: "Ich glaube wir müssen Sarahs Wesen erkennen." Mikesch übersetzt Luckys Gefauche und alle rätseln was Sarah denn nun ist. Peter sagt: "Ich habe sie gebissen. Mein Biss müsste sie zum Vampir gemacht haben." Nicolae erwidert: "Sie war eine Hexe! Magische Wesen können wir nicht zu Vampiren verwandeln." Hasso merkt an: "Sarah fühlt sich mit diesem Ort hier verbunden." Drogo ergänzt: "Die tote Hexe sieht aus wie Sarah und ihr Staub hat Sarah umhüllt." Mikesch erklärt: "Die Geister haben oft das Märchen von Dornröschen benutzt um mit uns zu kommunizieren. Wir haben stets Rosen bekommen wenn wir ein Stück des Rätsels gelöst hatten." Loire meint: "Aber Dornröschen ist sie nicht. Sonst wäre sie jetzt erlöst weil Peter sie geküsst hat. Und er liebt sie." Dariush sagt: "Im Gartenhaus leben dreizehn Feen! Der Tisch war doch für dreizehn gedeckt, nicht?" Sarah nickt. Ihre Augen quellen hervor und sie sieht gar nicht gut aus. Peter sagt: "Du bist die dreizehnte Fee!" 

Nur eine KatzeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt