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Sebastian, Nicolae, Hasso, Mikesch, Dariush und Lucky gehen frohen Mutes in Sebastians zu Hause. Sebastian bestellt für alle Essen. Die Vampire bekommen Kaffee und Rotwein. Als es dunkel wird und der Mond aufgeht merkt Sebastian das erste mal dass ihn etwas von aussen verwandeln will. Bisher konnte er sich immer von innen her wandeln. Sebastian denkt: "Nun geht es also los." er schliesst seine Augen und er probiert ob er die Wandlung aufhalten kann. Es zieht gewaltig an ihm und plötzlich hat er das Gefühl dass ihm die Beine weggerissen werden. Es fühlt sich an als ob er von einer riesigen Welle mitgenommen würde. Und dann, als er seine Augen öffnet steht da ein anderer Wolf. Er sitzt brav und lässt sich von einem Vampir wie ein Hündchen durch die Wohnung schicken und er macht Kunststückchen und Männchen. Männchen! Wie lächerlich ist das denn! Knurrend geht er auf den lächerlichen Köter zu um ihm zu zeigen wie man sich als Wolf zu benehmen hat. Den Vampir beisst er im Vorbeigehen. Der ist lästig. Der dressierte Köter stürzt sich in dem Moment auf ihn in dem er den kleinen Vampir eliminieren möchte. Unsanft wird er zur Seite geschuppt. Maaaaan! Was will der blöde Köter nur? Sebastian knurrt den Kerl bedrohlich an. Er ist bestimmt grösser und stärker und darum sollte der kleine tun und lassen was er will. "Aus!" hört er von Ferne. Sebastian kümmert sich nicht um die Worte. Er versteht sie nicht. Er sträubt sein Fell und fixiert den anderen. Sein Blick weicht nicht von dem dressierten Köter. Ihm will er zeigen wer hier der Boss ist! Mit langsamen, vorsichtigen Bewegungen schleicht er um den anderen herum. Als er gerade abspringen will hört er Katzengefauche.KATZEN?!? KATZEN HIER IN SEINEM HAUS?!? Sebastian ist entsetzt und er knurrt die beiden Kater an. Ohne Vorwarnung stürzt er sich auf die beiden Eindringlinge. Doch die sind sau schnell und springen zu verschiedenen Seiten. Wem soll er folgen? Die Sekunden in denen Sebastian nachdenkt nutzen die beiden um zu fliehen. Mit grossen Sätzen folgt Sebastian dem Kater der sich hinter dem Zirkusköter kauert. Er springt über den Hund und versucht sich in der Luft zur Katze zu drehen. Er erwischt sie kurz   aber  der blöde Hund greift an und Sebastian muss die Katze los lassen. Mist! Sebastian merkt wie ihm die Flanke aufreisst. Laut aufjaulend springt er zur Seite und dann greift er geifernd und knurrend an. Er sträubt sein Fell und er legt die Ohren an. Der Kater ist weggerannt aber der andere Wolf versperrt ihm den Weg. Sebastian stürzt sich auf den Gegner und beisst dem in die Schulter. Der andere hat ihn an der Kehle. Sebastian bekommt kaum noch Luft. Röchelnd geht er zu Boden und dann steht da ein Mann vor ihm der Sebastian irgendwie bekannt vor kommt. Der kniet sich zu ihm und Sebastian unterdrückt seinen Instinkt indem er nach der Hand schnappen will die ihn nun sanft streichelt. Sebastian schliesst winselnd die Augen. Seine Welt besteht nur noch aus Schmerz und zu wenig Atem. Er bekommt kaum Luft weil der andere ihn böse am Hals erwischt hat. Der komische Mann der da vor ihm kniet hebt ihm den Kopf an und dann fummelt der an dem schmerzenden Hals. Sebastian ist das egal. Das tut zwar weh aber er ist zu kraftlos um sich gegen den Mann zu wehren. Er erwartet seinen Tod. Doch dann macht der Mann etwas und Sebastian bekommt wieder Luft. LUFT! Dankbar zieht er es in seine Lungen. Dann winselt er weil ihm seine Flanke ganz furchtbar weh tut. Ob der Fremde, gut duftende Mann ihm da auch helfen kann? Sebastian weiss dass er dem vertrauen kann. Der Geruch der von diesem Menschen ausgeht ist ganz herrlich. Er ist wie ein Lied nach langer Trauer, wie ein Feuer in der Nacht. Ein offnes Tor in einer Mauer für die Sonne aufgemacht. Ja, der Mann da vor ihm ist die Sonne. Seine Sonne. Sebastian legt seinen Kopf in den Schoss des Mannes und der streichelt ihm vertrauensvoll über den Kopf. Sebastian schliesst seine Augen und dann merkt er wie der Mann etwas macht so dass seine Schmerzen verschwinden und seine Wunden heilen. Als Sebastian seine Augen wieder öffnet ist heller morgen. Er liegt in seinem Bett und er fühlt sich als sei eine Dampfwalze über ihn gefahren. Was ist gestern nur geschehen? Sebastian erinnert sich dass er sich lange gegen die Wandlung gewehrt hat und dass sie ihn letztlich doch in ihren Bann gezogen hat. Doch er kann sich beim besten Willen nicht daran erinnern was passiert ist. Als er aufsteht und in den Spiegel schaut wird ihm schlecht. Sein Hals und seine ganze linke Seite sind zerfetzt. Hämatome sind praktisch an seinem ganzen Körper. Er hat wohl gekämpft. Sebastian erschrickt. Ihm wird heiss und kalt. Wenn er als Werwolf gekämpft hat dann ist das kein gutes Zeichen. Stöhnend streift er sich eine weite Hose über und dann geht er nach den anderen schauen. Er klopft verschämt am Gästezimmer an und die Tür wird ihm von einem verweinten Lucky geöffnet. Sebastian schämt sich nun sehr und dann sieht er in dem Bett drei leblose Gestalten. Hasso, der aussieht als habe er gegen ihn gekämpft. Auch Hasso hat überall Hämatome und auch er hat grosse Bisswunden. Dariush der aussieht als sei er halbiert worden, der ganze Thorax des kleinen Vampirs ist unter einem dicken Verband und Mikesch der ebenfalls vom Wolf zerbissen aussieht. Nicolae sitzt bei den Dreien und er versorgt die Wunden. "Was habe ich getan?" flüstert Sebastian aufgelöst. Nicolae erhebt sich und er geht zu seinem Freund. "Nichts das nicht jeder gebissene Werwolf tun würde. Du hast einfach alles und jeden angegriffen der in deiner Nähe war." Sebastian schaut ob Nicolae ebenfalls verletzt ist aber er kann keine Wunden an ihm entdecken. "Wer hat mich gestoppt?" fragt er und vermutet dass es Sebastian war. Er kann sich vage an ihn erinnern und dass er mit seinem Vertrauten Geruch in der Nase eingeschlafen ist. Sebastian lächelt weil er sich an seine Sonne erinnern kann. "Hasso hat dich gestoppt. Du hast auf nichts und niemanden sonst mehr gehört." sagt Nicolae und Sebastian gehen die Augen über. "Aber du....aber ich..." stammelt Sebastian und Nicolae sagt leise: "Du hast nicht  auf meine Rufe gehört. Es schien als würdest du mich nicht hören. Du hast dich sofort auf Dariush gestürzt und wäre er ein Mensch wäre er jetzt tot. Hasso hat dich gestoppt und darum hast du ihn angegriffen. Doch als du die Kater entdeckt hast bist du auf sie los. Hasso hat Mikesch mit seinem Leben verteidigt und hätte die Liebe zu seinem Mikesch ihm nicht zusätzliche Kräfte verliehen dann wäre heute weder Hasso noch Mikesch noch am Leben. Du hast sie arg zugerichtet aber Hasso hat dir die Kehle zerfetzt. Ich konnte dich retten." Sebastian schaut Nicolae entsetzt an. "Ich bin eine Bestie!" schluchzt er. Nicolae sagt: "Nein, du hast dich danach an mich gekuschelt und ich habe gemerkt dass du noch bei mir bist. Sebastian fällt seinem Nicolae weinend um den Hals. "Ich habe gemerkt dass du meine Sonne bist. Aber sonst habe ich nichts gemerkt." gibt er geknickt zu. Nicolae nimmt seinen Liebling tröstend in seine Arme. Er hätte sich gewünscht dass die Nacht anders verlaufen wäre. Er dachte dass Sebastian bei Sinnen bleibt oder durch ihn gelenkt werden könne weil er doch sein Mate ist. Sein Vertrauter, sein ihm vom Mond anvertrauter. Doch lange Zeit zur Trauer und Reue bleibt nicht. Hasso und Mikesch erwachen laut jammernd. Nicolae und Lucky reichen den beiden Schmerzmittel und auch Sebastian setzt sich zu ihnen ans Bett. "Sorry, Jungs." sagt Sebastian geknickt. Hasso winkt ab. "Ich hätte nie gedacht dass ich dich besiege. Du bist als Wolf echt drei mal so gross wie ich." grinst der kleine Bub. Sebastian schämt sich und schaut nach unten. "Hey!" sagt Mikesch sanft und er legt seine kleine Hand auf die von Sebastian. Der schaut den winzigen Kater erstaunt an. Hat der denn jetzt keine Angst vor ihm? Doch Mikesch schaut Sebastian genau so vertrauensvoll und lieb an wie sonst auch. "Wir haben aber rausgefunden dass ihr Werwölfe wie Hunde reagiert. Wenn du brav mit Nicolae in die Hundeschule gehst dann wirst du am nächsten Vollmond auf Nicolae hören. Das hat Hasso zumindest bei Dariush getan." Mikesch strahlt den älteren an und Hasso nickt zustimmend. Sebastian freut sich sehr dass er nicht das Monster bleibt das er gestern war.

Nur eine KatzeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt