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Die friedliche Stimmung vom gestrigen Abend ist irgendwie gekippt. Hasso hat Dariush aus dem Wasser gelockt und den Fisch gebraten. Er lobt Lucky dass er einen guten Fang gemacht hat und dass der Fisch gut schmecken würde. Daraufhin schmollt Mikesch endgültig. Hasso versteht nicht was für eine Laus seinem kleinen Liebling über die Leber gelaufen ist. Er hatte noch nie Streit mit seinem Katerchen und ist darum heillos überfordert. Er hält dem bockigen Mikesch einen Teller voll köstlichem Fisch unter die Nase. "Schatz, was ist los?" fragt er ganz sanft und Mikesch dreht sich fauchend zu ihm um. "Nenn mich nicht Schatz wenn du immer mit den anderen flirtest!" speiht er seinem Freund entgegen und weil der so traurig guckt tut es ihm schon wieder leid. Doch seine Eifersucht frisst ihn fast auf. Hasso erwidert sanft: "Ich flirte mit niemandem. Nur mit dir. Ich liebe dich und das weisst du." Mikesch schaut bockig und er sagt: "Das mit Dariush im See sah aber ganz so aus." Hasso seufzt. "Dariush ist mein Herr. Er hat mich verwandelt. Ich bin nun mit ihm verbunden und ich denke ich darf ihn trösten wenn er traurig ist. Das ändert nichts an meiner Liebe zu dir." "Ich will aber nicht dass er dein Herr ist!" sagt Mikesch zornig. Hasso streichelt ganz sanft Mikeschs Wangen. Die Berührung ist so zart, so voller Liebe dass Mikesch ganz anders wird. Die Berührung ist so liebevoll und er sehnt sich so nach seinem Freund dass er sich seinem Hasso in die Arme wirft. Hasso umarmt sein Katerchen und er sagt traurig: "Ich kann es nicht mehr ändern. Ich bin nun ein gebissener Werwolf. Ich habe einen Herrn der mich kontrolliert und mir befehlen kann. Ich höre auf ihn, bedingungslos. Das alles habe ich mir nicht leichtfertig ausgesucht sondern damit ich dich wieder wohlbehalten in meine Arme schliessen kann." Mikesch schluchzt: "Ach, jetzt bin ich also auch noch Schuld dass du Dariush lieber hast als mich!" Hasso hält den sich windenden Mikesch noch fester umarmt. Etwas angesäuert sagt er: "Erstens habe ich nicht behauptet dass du an irgendetwas Schuld seist. Ich habe dir lediglich die Umstände erklärt weswegen ich mich habe verwandeln lassen. Und nein, ich liebe Dariush nicht. Ich mag ihn aber ich liebe ihn nicht. Ich liebe dich." Mieksch hängt nun wie ein schlapper Sack in Hassos Armen. Verzweifelt fragt er: "Und warum streichelst du dann dauernd Lucky und sagst ihm dass er toll ist nur weil er so einen blöden Fisch gefangen hat?" Hasso weiss darauf erst einmal nichts zu erwidern. Dann sagt er sanft: "Ich kenne Lucky genau so lange wie dich. Ihr habt beide in meinem Bett eine Zuflucht gefunden. Ich mag dein kleines Brüderchen und ich bin mir sicher dass du es nicht okay gefunden hättest wenn ich ihn mit seinen Geschwistern in den Stall gesteckt hätte. Warum soll ich ihn jetzt von mir stossen nur weil er anders aussieht? Lucky ist doch immer noch der selbe, oder?" Nun bleibt Mikesch still. Hasso krault gedankenverloren seinen Freund der das Gesicht eng an seinen Bauch drückt damit niemand mitbekommt dass er schluchzt. Ganz zart sagt Hasso: "Wenn es dich stört dann fasse ich Lucky nicht mehr an. Aber dann musst du lieb zu ihm sein damit er sich nicht alleine fühlt." Mikesch nickt und das kitzelt an Hassos Bauch. Er unterdrückt das Lachen weil Mikesch es falsch versehen könnte. Mikesch setzt sich auf und Hasso zieht in ganz eng an sich. Liebevoll füttert er seinen kleinen Kater. Der Fisch schmeckt tatsächlich ganz gut. Mikesch mag ja Fisch und Karpfen gehört zu seiner Lieblingsspeise. Dennoch hätte er sich eher die Zunge abgebissen als seinen Bruder zu loben. Der Arsch versucht ihm den Freund auszuspannen. Bestimmt. Oder warum guckt der gerade so doof zu ihnen hinüber? Mikesch blinzelt und schaut weg. Also nicht weg, sondern Hasso ins Gesicht. Der lächelt seinen kleinen Freund an und Mikesch legt seine Arme um Hassos Hals. Er zieht seinen Freund zu sich um ihm einen dicken Kuss zu schenken. "Ich liebe dich auch!" flüstert er in den Kuss. Hasso ist sehr erleichtert dass er sich mit seinem Katerchen wieder vertragen hat. Auch wenn er nicht wirklich weiss warum sie überhaupt Streit hatten. Doch er ist wild entschlossen seinem Mikesch ein für alle mal klar zu machen dass er in seinem Herzen wohnt. Niemand sonst. Die Bindung die er zu Dariush hat ist eine andere. Man kann es wirklich mit einer Herr und Hund Beziehung vergleichen, denn auch hier ist der Hund dem Herrn treu ergeben aber er sieht auf keinen Fall einen Sexualpartner in seinem Herrn. Wenn Mikesch das einmal versteht dann wird alles gut hofft Hasso.

Nach dem etwas seltsamen Frühstück sagt Dariush: "Es wird Zeit dass wir aufbrechen." Lucky und Mikesch schauen ihn mit grossen Augen an. "Wieso sollten wir hier weg gehen?" fragt Mikesch und Lucky nickt. Er versteht inzwischen die Menschensprache ganz gut und er hat mitbekommen dass man mit dem Kopf nickt wenn man zustimmt und mit dem Kopf schüttelt wenn man etwas nicht möchte. Dariush zuckt mit den Schultern und er sagt: "Wir sind noch zu nah am Schloss und an dem Dorf. Ich befürchte dass die Menschen uns finden könnten. Und mein Grossvater hat gesagt dass wir sehr weit weg gehen sollen." Mikesch schaut unglücklich. "Aber hier haben wir alles was wir brauchen: "Ein stilles Plätzchen weit ab von jeglicher Zivilisation, einen tollen Teich voll mit frischem Wasser und leckeren Fischen. Wir könnten unsere improvisierte Hütte ein wenig vervollkommnen und dann hier bleiben." Lucky nickt wieder begeistert. Auch ihm gefällt die Vorstellung bei den leckeren Karpfen zu bleiben. Doch Dariush will davon nichts wissen. "Wenn mein Grossvater herausfindet dass wir praktisch in seinem Vorgarten wohnen dann wird er schreckliche Dinge mit uns anstellen." erklärt er den beiden Katern geduldig. Hasso schaut unglücklich von den beiden Brüdern zu seinem Herrn und umgekehrt. Er enthält sich der Diskussion. "Wir wollen aber hier bleiben, hier werden wir nicht verhungern!" sagt Mikesch stur. "Hier werden wir umgebracht." sagt Dariush nun etwas böse. Er versteht nicht dass die Kater nicht verstehen dass sie hier in Lebensgefahr sind. "Wir bleiben hier!" sagt Mikesch mit verschränkten Armen. "Wir ziehen weiter!" sagt Dariush ebenso bockig und auch er verschränkt seine Arme. Beide, Mikesch und Dariush schauen Hasso herausfordernd an. Als ob sie sich von ihm Beistand erhoffen. Hasso ist unglücklich. Hatte er vorhin gerade erst einen Streit mit seinem Liebling wird er ihn nun wieder enttäuschen müssen. "Wir können nicht bleiben, Andraschek ist uns auf den Fersen." sagt er darum möglichst sanft. Dariush strahlt und Mikesch heult fast. "Ich finde diesen Teich und die Gegend auch wunderschön. Aber ich möchte hier nicht bleiben wenn es eine Gefahr für dich ist. Ich habe dich schon einmal verloren und ich möchte es nicht noch einmal riskieren." sagt Hasso und nimmt Mikesch in seinen Arm. Doch der schaut böse und dreht sich weg. Dennoch gehen die Buben weiter. Mikesch stapft schlecht gelaunt hinter den anderen her. Mehrmals hat Hasso versucht ihn an die Hand zu nehmen oder ihn zu umarmen. Doch jedes mal hat sich Mikesch abgewandt und Hasso zu verstehen gegeben dass er jetzt schmollt und nicht gedenkt damit aufzuhören. Erst als Hasso sich in einen Wolf wandelt und Mikesch einfach von oben bis unten abschleckt muss der kleine Kater aufhören zu schmollen weil er kreischend versucht vor der nassen Zunge wegzulaufen. Doch das Weglaufen ist nicht ernst gemeint und als Hasso seinen Kopf gegen Mikesch drückt krault der das flauschige Fell des Wolfs. Hasso wedelt derweil so doll mit seinem Hinterteil dass er umfällt und da muss Mikesch lachen. Das Eis ist wieder gebrochen und Mikesch nutzt für den Rest des Tages seinen Freund als Reittier. Doch er sitzt nicht auf dem Wolf, er liegt auf dessen Rücken um ihm gedankenverloren den Pelz zu kraulen, genießend Hassos Duft zu inhalieren oder einfach nur zu träumen.

Nur eine KatzeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt