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Die anderen Jungs sind von Mikesch nicht so angetan wie Hasso. Sie finden den niedlichen Knaben eher doof. "Ist das nicht der Looser dem wir gestern sein zu Hause unterm Hintern weggebombt haben?" fragt einer und die anderen lachen. Hasso wird etwas sauer und er antwortet knurrend: "Ja, das habt ihr getan. Seid froh dass er nicht dabei ums Leben gekommen ist sonst hättet ihr ein Problem. Ihr wärt wegen Mordes dran." Mikesch schaut Hasso traurig an. Immerhin ist seine Freundin bei dem Brand ums Leben gekommen. Doch Katzen umbringen gilt nicht als Verbrechen. Eher so das Gegenteil. Mikesch weiss dass wenn die Jungs herausfinden dass er auch eine Katze ist ihm das selbe Schicksal wie Amy droht denn die Jungs brüsten sich damit dass sie die Katze umgebracht haben. "Wenn ich noch einen von euch erwische der einer Katze etwas zu Leide tut dann könnt ihr euch ein neues zu Hause suchen!" brüllt Hasso dem seine Kumpel etwas auf den Sack gehen. Er ist nicht gerade begeistert dass sich die meisten seiner Jungs als Tierquäler entpuppen. Bis gestern fand Hasso Tiere quälen noch halbwegs in Ordnung, vor allem wenn es um Katzen ging. Doch seit dem Mikesch mit seinen Kätzchen in sein Leben getreten ist findet Hasso Katzen voll in Ordnung und er möchte nicht mehr dass seinem Mikesch ein Leid geschieht. Doch die Jungs schauen ihn an als sei er irre geworden. "Seid wann scherst du dich um die Flohsäcke?" fragt einer der Jungs frech und Hasso knurrt: "Seit gestern! Seit dem Mikesch mit seinen Katzenfreunden hier eingezogen ist und seit dem ich mit ansehen musste wie sehr der kleine Kerl leidet dass seine Freunde von euch umgebracht worden sind." Diesen Gefühlsausbruch hatten die Jungs nicht kommen sehen und sie ducken sich und ziehen ihre Köpfe ein. Hasso knurrt und fletscht  drohend die Zähne. Er wirkt so als sei es ihm wirklich wichtig. Seine Jungs nehmen es hin und trauen sich nicht mehr ihm zu widersprechen. "Wieso sind Katzen hier eingezogen?" fragt einer der Jungs doof. Hasso schaut ihn böse an und dann sagt er: "Ja, Hamish hat Mikesch erlaubt seine Katzen im Stall wohnen zu lassen. Die Kätzchen werden dort die Mäuse fangen und ihr lasst sie gefälligst in Ruhe! Also die Katzen." Nun schauen die Jungs erst recht verwundert. Hamish mag keine Tiere und Katzen erst recht nicht. Nicht einmal einen Hund gestattet er den Jungs. "Haben wir echt Katzen?" fragt einer der Bengel begeistert. "Wie cool ist das denn?" sagt ein anderer und ein dritter möchte wissen ob sie die Katzen streicheln dürften. "Natürlich." flüstert Mikesch und zieht seinen Lucky aus seiner Kapuze. Schnell ist er von den Jungs umringt und jeder möchte den kleinen, flauschigen Kater einmal anfassen. "Boah, ist der flauschig!" hört man zuhauf. "Wie süss ist der denn!" schallt es aus einer anderen Ecke. "Und du hast drei davon?" fragt ein weiterer. Mikesch nickt und er erklärt dass die beiden anderen kräftige Kitten sind. "Die können schon alleine überleben, sie benötigen vielleicht ein Schälchen Milch und sie müssen lernen wie man Mäuse fängt. Doch Lucky ist noch zu klein dass er alleine bleiben könnte. Er war von Geburt an sehr schwach und ich glaube er hätte nicht überlebt wenn ich ihm nicht die Flasche gegeben hätte." Nun schauen die Jungs Mikesch bewundernd an. Sie hätten alle gerne ein Lebewesen um das sie sich kümmern könnten. Dass der kleine Knabe es geschafft hat ein winziges Lebewesen am Leben zu erhalten beeindruckt sie sehr. Von nun an scheint das Eis gebrochen und Mikesch ist Teil der verschworenen Gemeinschaft. Hasso erklärt den Jungs was Hamish für heute von ihnen will. "Rex, Buddy, Butcher und Balou gehen in die Stadt und kümmern sich um die Portemonnaies. Rocky, Spike, Sam und Benny können sich in den Geschäften umschauen. Paul und Pluto gehen mit mir. Wir werden die Wohnung vom Lehrer Meier beobachten. Wer weiss, vielleicht werden wir ihn demnächst ja mal einen Besuch abstatten." Die Jungs nicken zustimmend. Nur Paul und Pluto murren: "Wieso beobachten wir die Wohnung von dem Habenichts?" wundern sie sich und Hasso erklärt ihnen dass es einfacher ist von jemandem zu stehlen der sein Haus nicht so gut bewachen lässt. "Der Lehrer ist ärmer als der Bürgermeister. Darum kann er sich weder Angestellte leisten noch Hunde die uns das Leben schwer machen." erklärt Hasso. Paul und Pluto argumentieren weiter: "Mit den Hunden kommen wir schon klar. Die haben wir bisher doch alle ruhig gekriegt!" sagen sie und Hasso nickt zustimmend. "Aber die Wachmeister und Angestellten nicht. Der Lehrer ist einfach ungeschützt und wenn wir bei ihm einsteigen dann haben wir nichts zu befürchten. Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach." erklärt Hasso und die beiden Jungs wundern sich weil sie das Sprichwort nicht verstehen. "Was hast du jetzt  mit den Vögeln? Werden die nicht von unseren Katzen gefressen?" fragen sie blöde und Hasso lacht. Er erklärt den beiden Buben das Sprichwort und dann machen sie sich auf den Weg zum Lehrer. Er wohnt über der Schule. Die haben die Jungs noch nie betreten und sie wissen dass die Bildung ihnen ferner ist als alles andere auf der Welt. Schule ist teuer. Das können sie sich nicht leisten. Nur die Kinder der reichen Menschen können ihre Kinder zur Schule schicken. Hasso würde gerne lesen und schreiben können, doch er kann nur Gaunerzinken lesen. Die normale Schrift kann er nicht entziffern. Mikesch weiss weder was Gaunerzinken sind noch was Lesen und Schreiben ist. Den ganzen Tag verbringen die Jungs vor der Schule. Doch der Lehrer scheint sein Gebäude wirklich nie zu verlassen. Er ist einfach den ganzen Tag daheim und unterrichtet von früh bis spät die Kinder aus gutem Hause. Gegen Mittag scheint er eine Pause einzulegen aber er bleibt daheim und kocht, wie der Rauch verrät der aus dem Schornstein quillt. Abends gehen die Jungs enttäuscht heim. "Der Typ muss doch irgendwann einmal seine Bude verlassen!" jammern sie. Ihnen ist kalt und sie sind enttäuscht dass sie nicht herausgefunden haben wann es sich lohnt den Lehrer zu besuchen. 

Nur eine KatzeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt