Hilflos steht Hasso an der Stelle und schnüffelt herum. Er kann die Spuren nicht lokalisieren. Seine Nase ist nicht so gut trainiert als dass er Mikeschs Fährte folgen könnte auch wenn dieser in einen Sack gesteckt wurde und getragen wird. Hasso folgt der Spur zwar ins Dorf aber da verliert er sie. Hasso würde am liebsten heulen aber so im Dorf sein Wolfsgeheul anzustimmen wäre bestimmt nicht so schlau. Wer weiss was die Dorfbewohner mit ihm machen würden. Als ihn einer der Dorfbewohner erblickt gefriert der zur Salzsäule. Der Mensch erstarrt völlig und Hasso kann die Panik riechen die von dem Menschen aus geht. Erst als der Lucky erblickt der sich vertrauensvoll maunzend an Hassos Vorderbeinen reibt entspannt der Mensch und geht ins Haus. Hasso hört ihn noch brummen: "Da hab ich den räudigen Köter doch glatt mit einem Wolf verwechselt. Wem der wohl gehört? Egal, ich knall den ab." Doch bevor der Mensch sein Vorhaben in die Tat umsetzen kann ist Hasso mit Lucky geflohen. Er nimmt den kleinen Kater Huckepack und dann saust er aus dem Dorf hinaus. Wo soll er denn nun hin? Hasso hat keinen blassen Schimmer und er kommt sich einsam und verlassen vor. Seit dem er Mikesch kennt ist er nur kurz von seinem kleinen Freund getrennt gewesen als der im Gefängnis war. Doch da wusste Hasso wo sich sein Mikesch befindet und er hat alles getan um ihn zu befreien. Nun hat er genau gar keinen Plan. Mit schwerem Herzen lässt er sich auf seinen Hintern plumpsen und heult seinen Schmerz in die sternklare Nacht. Sein Klagen klingt richtig schaurig, Hasso erschrickt ein wenig vor sich selbst. Gut dass er weiss dass er selber so gruselig heult, sonst hätte er nun Angst bekommen. Lange hält sein Klagelied nicht an, denn schon sieht er einen grauen Schatten in den Büschen. Langsam bemerkt Hasso dass er umzingelt ist. Nun bekommt er es doch mit der Angst zu tun. Wer sind die Gestalten die sich im Dunkel der Nacht herumtreiben? Mit einem mal springt ihm eine hundeähnliche Gestalt entgegen. Der Fremde geht zu dem vor Angst schlotternden Hasso und er reibt seinen Kopf an dem ängstlichen Wolf. Dann leckt der Fremde Hasso quer über die Schnauze. Hasso wundert sich, erkennt aber dass der Fremde ihm wohl gesonnen ist. Er senkt kurz seinen Blick weil er sich hier in einem fremdem Revier aufhält. Wer weiss, vielleicht ist der Fremde ja der Besitzer des Reviers und der Rudelführer? Hasso will es sich auf keinen Fall mit dem Wolf verscherzen. Alles was er instinktiv weiss tut er auch. Er beschwichtigt den anderen und zeigt ihm dass er kein Feind ist. Hasso hat das Gefühl als würde sich sein Gegenüber köstlich amüsieren. Dann fordert ihn der Fremde auf ihm zu folgen. Hasso tut das. Was hätte er auch sonst tun sollen? Der Fremde führt Hasso tiefer in den Wald. Die Bäume werden dichter und das spärliche Mondlicht erhellt kaum noch den Pfad dem die Wölfe folgen. Wenn sie mal an einer etwas lichteren Stelle im Wald sind kann Hasso die anderen Wölfe erahnen die sie begleiten. Nicht alle folgen dem selben Pfad. Einige laufen parallel zu Hasso. Rechts und links von ihm kann er sie zwischendurch erspähen oder erlauschen. Je nachdem. Hasso fragt sich die ganze Zeit wieso er keine Angst vor den fremden Wölfen hat und weswegen sie ihm so vertraut vorkommen. Der Fremde, der ihn begrüsst hat riecht jedenfalls wie jemand den Hasso kennt. Doch er ist sich fast sicher dass er keine anderen Wölfe kennt, oder? Als sie an einer alten Burg angekommen sind wandeln sich alle Wölfe und Hasso staunt: seine alten Kumpel die bei Hamish gelebt haben stehen plötzlich vor ihm. "Rex! Buddy! Butcher! Balou! Rocky! Spike! Was macht ihr denn hier?" ruft Hasso ganz erstaunt als er sich ebenfalls wieder in seine menschliche Gestalt gewandelt hat. Rex umarmt seinen alten Freund und er lacht: "Wir mussten aus der Stadt fliehen. Sie haben Hamishs Haus komplett zerstört und uns haben sie ins Gefängnis geworfen. Hamish hat uns befreit und dann sind wir hier her geflohen." Hasso nickt verstört. "Seit wann seid ihr denn Werwölfe?" fragt er perplex und Rex lacht. "Du weisst dass wir alle so geboren sind, wie du." Hasso nickt und Rex erklärt ihm dass Hamish vor allem Werwölfe bei sich aufnimmt. "Weisst du, wir sitzen doch alle im selben Boot. Die Menschen hassen uns und wenn sie unsere wahre Natur herausfinden schlachten sie uns ab und fühlen sich dabei auch noch im Recht." Hasso nickt betrübt und die Tränen wollen ihm aus den Augen springen. "Sie haben Mikesch." schluchzt er erstickt und Rex brummt nur "Ich weiss." Hasso schaut seinen Freund fragend an aber Rex führt ihn in das alte Gemäuer. Das Haus ist kalt und zugig. Hier und da sind ein paar Kerzen an die das alte Gemäuer in unheimliches Licht tauchen. Nicht genug um etwas zu sehen aber hell genug um unheimliche Schatten zu erzeugen. Hasso stellen sich die Nackenhaare auf. "Sind wir hier alleine?" fragt er ängstlich und Rex schüttelt seinen Kopf. "Nein, die Vampire leben hier auch." sagt er leicht hin und Hasso bekommt fast einen Herzinfarkt. Vampire?!? "Sind das nicht unsere Todfeinde?" flüstert Hasso und sein Herz schlägt laut gegen seine Brust. Rex lacht schnaubend. "Die Menschen sind unsere Todfeinde. Dich hätten sie vorhin grundlos abgeschossen nur weil du mitten auf der Dorfstrasse gesessen hast." Hasso nickt. "Den Vampiren geht es ähnlich wie uns. Wenn die Menschen herausfinden wer sie sind werden sie umgebracht." Hasso schaut seinen Kumpel an und er versteht. Die Menschen fürchten sich vor allem was anders ist. Vor Hybriden, Werwölfen, Vampiren einfach vor allem. "Manchmal fürchten sich die Menschen sogar vor sich selber. Dann behaupten sie dass alte Frauen Hexen seien und die landen dann auf dem Scheiterhaufen. Oder sie hacken sich gegenseitig die Köpfe ab weil sie den falschen Gott anbeten. Die Menschen sind schrecklich." mischt sich Buddy in das Gespräch mit ein. "Dennoch finden wir sie faszinierend." seufzt Butcher. "Sie haben so tolle Sachen erfunden, wie fliessendes Wasser und Heizung." sagt er wehmütig und Hasso muss etwas grinsen. Hier in dem zugigen alten Schuppen ist es lausekalt und wahrscheinlich wird es keine Waschgelegenheit geben. Die Jungs stinken alle zum Himmel.
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Nur eine Katze
FantasyMikesch ist ein kleiner Neko. Mit Katzenohren und langem samtigem Schwanz. Warum zur Hölle macht ihn das zu einem Wesen zweiter Klasse?