8. Kapitel

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Als ich nach dem Training aus der Turnhalle kam, standen Daichi und Sugawara vor mir. ,,Ah, Ryoko. Da bist du ja endlich. Hättest du Lust, mit uns ein Eis essen zu gehen?", fragte Daichi. ,,Oh, klar doch.", sagte ich lächelnd und wir gingen langsam los.

,,Sagt mal, ich bin mir nicht ganz sicher, aber ihr beide wirkt irgendwie wie Mutter und Vater des ganzen Teams..", murmelte ich. Sugawara lachte. ,,Daichi ist nunmal der strenge Vater, der auf den ersten Blick total nett wirkt und ich bin die liebe Mutter.", sagte er.

,,Wie bitte? Liebe Mutter? Da verwechselst du wohl was!", sagte Daichi. ,,Aber ich bin doch total nett!", sagte Sugawara und grinste. ,,Also ich finde, ihr wirkt beide super lieb!", unterbrach ich sie. Beide schauten mich zuerst überrascht an, mussten aber dann grinsen.

,,Was grinst ihr denn jetzt so?", fragte ich überrumpelt. ,,Ach, nichts.", sagte Daichi lächelnd. ,,Welche Sorte möchtest du denn?", fragte mich Sugawara. ,,Warum fragst du?", fragte ich zögernd. ,,Weil ich für dich bezahle!", sagte er stolz. ,,Was? Ich wollte für sie bezahlen!", mischte sich Daichi empört ein.

,,Nein, ich bezahle.", sagte Sugawara und legte einen Arm über meine Schultern. ,,H-Hey! Wenn ihr so weitermacht, bezahlt hier gar keiner!", warf ich mit ein. ,,Gut, dann bezahlt eben Sugawara.", sagte Daichi. ,,Geht doch.", murmelte dieser zufrieden und nahm den Arm von meinen Schultern.

Nun standen wir in der Eisdiele und ich komplett unschlüssig vor der Theke. ,,Kannst du dich nicht entscheiden?", fragte Daichi, der sich leicht zu mir heruntergelehnt hatte und nun direkt neben meinem Ohr war. ,,Ich weiß nicht, ob ich Minze, Cookies oder Vanille nehmen soll.", sagte ich. ,,Nimm doch alle drei.", sagte Sugawara.

,,Aber du bezahlst doch. Ich will nicht, dass-", bevor ich noch zu Ende reden konnte, hatte er mir bereits alle drei Sorten geholt. ,,Bitteschön.", sagte er lächelnd. ,,Kommt, wir setzten uns hier drinnen hin. Draußen ist es viel zu warm.", sagte Daichi und deutete auf einen der Tische.

Kaum saßen wir, begann schon der erste Tropfen geschmolzenes Eis meine Hand hinunter zu laufen. ,,Ahh, scheiße!", fluchte ich und wischte mit einer Serviette das flüssige Eis von meiner Hand. Sowohl Daichi als auch Sugawara schauten mich perplex an. ,,Ich wusste gar nicht, dass du so unbeirrt vor Älteren fluchen kannst.", sagte Daichi belustigt.

,,Das mache ich ja auch nur bei euch.", sagte ich grinsend und zwinkerte ihnen zu. Wieder schweigend schauten sie mich an. ,,Passt auf, sonst läuft es bei euch auch noch!", warnte ich sie vor. Sofort fielen sie aus ihrer Starre und aßen ihr Eis.

,,Hast du dich eigentlich gut im Team eingelebt?", fragte Daichi. ,,Ja, ich verstehe mich mit allen mehr oder weniger ganz gut.", sagte ich und driftete dabei leicht ab. Stimmt. Da war ja noch jemand. Kageyama. Er und Tsukishima können sich, meinen Beobachtungen zufolge, nicht leiden. Naja, vielleicht auch logisch. Zwei Genies hassen sich eben und wollen klarstellen, wer von ihnen der Bessere ist.

,,Ryoko?", holte mich Sugawara zurück in die Realität, ehe ich komplett in meinem Wirrwarr an Gedanken versank. ,,Huh?", machte ich nur verwirrt. ,,Du hast Probleme mit Kageyama und Tsukishima, oder?", fragte er fürsorglich. ,,Uh.. woher-", wollte ich fragen, unterbrach mich jedoch selbst. ,,Also, nein. Probleme jetzt nicht wirklich. Es ist nur so, dass die Verständigung zwischen uns nicht besonders gut klappt."

,,Also wie ich es mir dachte.", sagte Daichi und fasste sich ans Kinn. ,,Ihr müsst eure Zusammenarbeit bis zum Spiel gegen die Aoba Johsai in den Griff bekommen.", befahl er. ,,Das musst du mir doch nicht sagen. Die sind es doch, die so verklemmt drauf sind und Kontakt zu jedem meiden.", verteidigte ich mich und verschränkte die Arme.

,,Gut, wenn du also nicht das Problemkind bist, dann sorg' wenigstens dafür, dass die Kommunikation zwischen euch während eines Spiels funktioniert.", sagte er. Ich hatte nun zwei Möglichkeiten. Entweder fahre ich ihn empört an oder ich stimme zu.

,,Wird erledigt, Capitän!", sagte ich und salutierte stolz. Sugawara fing an zu lachen, während Daichi mich nur kopfschüttelnd mit einem Grinsen im Gesicht anschaute.

Nachdem wir bezahlt hatten trennten sich unsere Wege. Daichi und Sugawara gingen zusammen nach Hause, während ich allein an der Bushaltestelle stand und auf den Bus wartete. Die Sonne war kurz davor, unter zu gehen, was die Straße in ein schönes orangenes Licht tauchte. Ich öffnete auf meinem Handy die Kamera und machte ein Selfie, auf das ich einen Katzenohren-Filter packte. Danach stelle ich das Bild bei Whatsapp als Profilbild ein.

×××

Murrend trat ich aus dem Fahrstuhl und wollte gerade die Haustür aufschließen, als sich die Tür von Herr Kurosaki öffnete. ,,Oh, Ryoko! Gutes Timing!", begrüßte er mich. ,,Ach ja?", fragte ich verwirrt. ,,Ich habe leider viel zu viel Reis gekocht und wollte gerade einen der unteren Mieter fragen, ob sie vielleicht was haben möchten. Aber du bist gerade perfekt gekommen. Hast du Hunger?", fragte er.

In dem Moment kam mir der Geruch von leckerem Klebereis entgegen. ,,Oh, ja. Ich hab Hunger.", sagte ich und schnupperte erneut in der Luft. ,,Gut, ich bin in 5 Minuten fertig.", sagte er. ,,Ok." Daraufhin verschwanden wir beide in unseren Wohnungen.

Kurz darauf saß ich auch schon bei ihm am Tisch und füllte mir Reis aus dem Reiskocher in meine Schüssel. ,,Und? Wo warst du bis eben?", fragte er neugierig. ,,Ich war mit ein paar Freunden Eis essen. Was hast du denn heute gemacht?", fragte ich vorsichtig, da ich mir nicht ganz sicher war, ob ich ihn duzen oder siezen sollte.

,,Ich war heute bei einer Besprechung in Tokyo. Dein Onkel war auch dort.", sagte er. Unbemerkt atmete ich erleichtert aus. Ich durfte ihn also duzen. ,,Mein Onkel?", fragte ich. ,,Ja, er war kurz zu Beginn da, musste dann aber zu einer privaten Besprechung mit Shinzō Abe.", erzählte er. ,,Shinzō Abe? Ist das nicht der Regierungschef?", fragte ich verwirrt.

,,Korrekt.", bestätigte er meine Frage. ,,Was hast du eigentlich mit dem Reiskocher gemacht, dass der so viel Reis ausspuckt?", fragte ich, während ich im Reiskocher herumkratzte und immer mehr Reis herauszauberte. ,,Ich habe eigentlich nur so viel genommen, dass es für eine Portion reichen sollte, aber irgendwie wurde aus dem Reis immer mehr..", murmelte er hoffnungslos verloren.

,,Wenn ich Zeit habe, bringe ich dir mal bei, wie man richtig kocht!", setzte ich fest.

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Ach, und wenn 'ich' Zeit habe, schreibe ich das nächste Kapitel.
Meine Mutter wird morgen mich und meinen Bruder dazu zwingen, die Aufgaben zu machen, die wir bekommen haben. ;-; send help

Kageyama X OC || Der Blitz des SpielfeldesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt