64. Kapitel

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Gestern, am Mittwoch, haben ein paar Jungs aus der Datekou eine Höhle gefunden. Wenn man den Strand Richtung Norden entlangläuft und dann zwischen ein paar Felsen hindurchklettert, findet man den Eingang der Höhle. Also... was wäre ein Trainingscamp ohne eine gruselige Höhlentour, bei der die Hälfte aller Leute verschwindet, zwei sterben, einer nie wieder gefunden wird und sieben die anderen eigentlich nur erschrecken wollten?

Also haben sich alle, die mitkommen wollten, am Strand versammelt und ihre Handys dabei. ,,Auch, wenn es in Horrorfilmen immer so ist, dass sich alle verlaufen und am Ende doch überleben... passt bitte auf, dass wir möglichst zusammenbleiben und uns nicht mit Absicht verlaufen.", sagte Kuroo noch erstaunlich vorbildlich, bevor wir alle zwischen den Felsen durchkletterten und dann vor dem Eingang der Höhle standen. Etwas verloren schaute ich mich um.

,,Ich bin direkt hinter dir.", meinte Tobio und legte seine Hand auf meine Schulter. Erleichtert schaute ich zu ihm auf. ,,Okay." Als ich mich noch einmal umschaute, hatte sich schon eine grobe Reihenfolge gebildet, wie wir in die Höhle gehen würden. An der, sich noch bildenden, Schlange sah ich Satori und ergriff schnell Tobio's Hand. ,,Komm mit.", meinte ich und zog ihn mit mir. ,,Hey, Satori.", begrüßte ich den Rothaarigen, der mein Lächeln ebenso fröhlich erwiderte. Da ihm Tobio einen misstrauischen Blick zuwarf, sagte Satori daraufhin: ,,Was? Ich hab ihr schließlich nicht ihren ersten Kuss gestohlen. Also ist alles cool zwischen uns."

,,Das ist es auch gar nicht.", grummelte Tobio. Fragend schaute ich zwischen beiden hin und her. ,,Was-", wollte ich gerade beginnen, als mich jemand unterbrach. ,,Dieses Radieschen hat mich Blaubeere genannt." ,,Radieschen? Ich seh' nichtmal annähernd wie ein Radieschen aus." ,,Pf, dann halt Rhabarber oder Chilikopf. Mir doch egal." ,,Ich mag Rhabarber.", beendete Satori ihre kleine Auseinandersetzung. Ich seufzte. ,,Ihr seid echt unglaublich. Reißt euch bitte zusammen.", murmelte ich, bevor wir alle in einer ordentlichen Schlange die Höhle betraten.

,,Gibt es hier Spinnen?", fragte Yukie, die etwas weiter vorne war und als einzige Managerin mitgekommen ist. ,,Nur die ganz großen, die dir die Arme und Beine abknabbern.", sagte Kuroo mit einem aufmunternden Unterton, was Yukie leise aufquieken ließ. ,,Lass dich nicht von ihm ärgern. Hier gibt es nur ganz kleine, die sich sofort aus dem Staub machen, wenn sie Licht sehen.", meinte ich und schwur mir innerlich, dass ich Kuroo irgendwann noch in ein dunkles, tiefes Loch voller Krabben schubsen würde.

Mit meiner Handytaschenlampe leuchtete ich etwas weiter nach oben um zu schauen, wie hoch diese Gänge gingen. ,,Sieht nicht sehr- Oh!", ich wurde unterbrochen, als eine Nachricht auf meinem Bildschirm aufploppte. Gerade, als ich die Augen zusammenkniff um zu erkennen wer mir geschrieben hatte, ging die Nachricht wieder zu. Schnell schaute ich wieder in den Gang, jedoch konnte ich nichts erkennen. Fuck!

Etwas überfordert begann ich einfach, etwas zu rennen, als ich bemerkte, dass ich womöglich irgendwo falsch abgebogen sein musste. Ich war in irgendeinem dunklen Hohlraum. Als ich mich umdrehte, um den anderen hinter mir mitzuteilen, dass wir falsch abgebogen sind, war dort niemand mehr. ,,Hä?", fragte ich verdutzt ins Leere. Meine Stimme hallte kurz ein wenig, danach war es mucksmäuschenstill.

Das ist jetzt nicht wirklich passiert, oder? Frustriert wollte ich wieder zurück, als plötzlich mein Handy vibrierte und kurz darauf alles dunkel wurde. Geschockt hielt ich die Luft an und starrte mitten in die Dunkelheit. Irgendwo hinter mir fiel ein kleiner Kieselstein runter und rechts von mir nahm ich ein leises Tropfen wahr. Von links kam ein kalter Luftzug, weshalb es mir kalt den Rücken runter lief. Okayy, vielleicht sollte ich mich einfach hinsetzen und warten, bis mich jemand findet.

Vorsichtig ging ich ein paar Schritte rückwärts und berührte letztendlich die kalte Steinwand der Höhle. Vor Kälte zitternd sank ich auf den Boden und zog die Knie an. ,,Gut, ich warte einfach. Hier werden schon keine komischen Gestalten leben, die mich fressen wollen.", murmelte ich leise für mich selbst und biss mir auf die Unterlippe.

×××

Satori Pov

,,Irgendwas stimmt hier nicht..", murmelte ich und drehte mich um. Es dauerte einige Sekunden, bevor dieser Kageyama hinter einer Ecke auftauchte. Allerdings konnte ich Ryoko nicht sehen. ,,Wo ist sie?", fragte ich ihn plötzlich, weshalb er mich verwirrt anschaute. ,,Wie jetzt? Sie ist nicht vorgerannt?", fragte er panisch. Kurz schauten wir uns geschockt an, bevor wir etwas zur Seite gingen, um die anderen hinter Kageyama vorbei zu lassen.

,,Wo ist sie? Und wann ist sie verschwunden?", fragte ich ihn leise. ,,Keine Ahnung. Sie ist vorhin einfach nach vorn gerannt, ich dachte, sie wäre bei euch oder so.", zischte er wütend zurück. ,,War irgendwo mal eine Abzweigung?", fragte ich weiter. ,,...Kann schon sein... hab aber nicht wirklich drauf geachtet.", meinte Kageyama niedergeschlagen. Mitfühlend schaute ich ihn durch das schwache Licht an.

,,Gib dir nicht die Schuld dafür. Dafür ist einzig und allein dieser Schwarzhaarige Schuld. Mit seiner idiotischen Idee, hier her zu gehen.", sagte ich und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Kageyama seufzte. ,,Ich... will sie nicht verlieren.", sagte er und schaute dabei auf den Boden. Trotz der Situation begann ich zu schmunzeln. ,,Du magst sie echt sehr, oder?", fragte ich mit einem leicht provokanten Unterton.

,,Wir suchen sie.", sagte er entschlossen und wollte umdrehen. ,,Warte!", zischte ich und hielt ihn zurück. ,,Wir könnten sie erstmal anrufen." ,,...Okay.", antwortete mir Kageyama stur und schaute auf sein Handy. Er wählte ihren Kontakt aus und hielt sich dann das Handy ans Ohr. Einen Moment herrschte Stille, als er plötzlich das Handy sinken ließ. ,,Ich glaube... ihr Akku ist leer.", sagte er frustriert. Schnaubend ergriff ich seinen Arm und zog ihn mit mir. ,,Los, irgendwo muss ja eine Abzweigung sein.", meinte ich bestimmend.

Ryoko Pov

Frierend saß ich schon locker 10 Minuten im Dunkeln und betete dafür, dass mich endlich jemand fand. Als ich plötzlich Schritte hörte, schaute ich mit großen Augen auf. Ein schwaches Licht kam näher, weshalb ich erleichtert ausatmete. ,,Ryoko?"

Die Stimme, die ich wahrnahm, ließ mich jedoch sofort erstarren. Nein. Ich will nicht, ich kann nicht. Das kann doch nicht wirklich dein Ernst sein, Leben.

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Ehem. Entschuldigt, für die lange Zeit, die nichts kam.

Kageyama X OC || Der Blitz des SpielfeldesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt