66. Kapitel

3.8K 177 45
                                    

,,Wo soll ich den Ballwagen hinstellen?", fragte Tobio, der gerade in den Geräteraum kam. Heute war Freitag und wir hatten glücklicherweise nur den halben Tag Spiele am Strand gehabt. Trotzdem habe ich Sonnenbrand bekommen, weshalb ich mich etwas gequält zu Tobio umdrehte. Mir war seit dem Mittagessen etwas schwummrig und ich hatte das Gefühl, in einem Backofen zu sein.

,,Da vorn neben das Regal.", meinte ich erschöpft und deutete nach links. Tobio ging nickend an mir vorbei und stellte den Ballwagen ab. Als er wieder zurückkam, schaute er mich besorgt an. ,,Ist alles in Ordnung? Du siehst echt nicht gut aus... A-also.. nicht so, dass du jetzt immer schlecht aussiehst! Ich finde, du siehst super aus- ehm.. ich- also.. du weißt schon.", meinte er ein wenig energisch, weshalb ich lächelte. ,,Keine Sorge. Morgen ist wieder alles gut."

,,Oh, eh.. brauchen wir noch etwas?", fragte ich dann Tobio, als mir wieder einfiel, dass wir ja die Halle aufräumen sollten. ,,Mir wäre ein bisschen Zeit für uns ganz recht..", murmelte Tobio und drückte mich gegen den Mattenwagen, vor dem ich die ganze Zeit stand. ,,W-was?", fragte ich überrumpelt. ,,Du hast mich schon verstanden.", grinste er und küsste mich. Sofort vergaß ich, wo wir uns befanden und erwiderte den Kuss.

Seine Lippen bewegten sich gierig gegen meine, was mir sofort sagte, was er wollte. Bei einem einfachen Kuss würde das hier garantiert nicht bleiben. Keuchend löste er sich von mir. ,,Ryoko-" ,,Ich liebe dich.", unterbrach ich ihn schnell. Überrascht starrte er mich an. ,,Das war es doch, was du sagen wolltest, oder?", fragte ich und grinste triumphierend, als Tobio's Wangen leicht rosa anliefen. Mit einem leisen Schnauben hielt er mich an den Hüften fest und hob mich auf den Mattenwagen.

,,Glaub' ja nicht, dass du hier die Oberhand hast, klar?", raunte er mir ins Ohr und begann, meinen Hals zu küssen. Ich unterdrückte ein überraschtes Aufkeuchen und biss mir stattdessen auf die Unterlippe. Als Tobio von meinem Hals abließ, schaute er mich nachdenklich an. ,,Zu Schade, dass du Sonnenbrand im Gesicht hast.", grinste er mich dann verspielt an und unsere Lippen berührten sich erneut. Diesmal begann er sofort, die Initiative zu ergreifen, und startete einen Zungenkuss.

Seine eiskalten Hände glitten unter mein Shirt, weshalb mich ein viel zu hohes Keuchen verließ. Schnell wich ich etwas zurück und hielt mir peinlich berührt die Hand vor den Mund. ,,Ä-äh.. ich- das war-", wollte ich beginnen, als mich plötzlich etwas unterbrach. ,,Ryoko! Kageyama! Seid ihr bald fertig? Du wolltest heute doch beim Zubereiten des Abendessens helfen, Ryoko.", hörte ich Yachi aus der Halle.

Sofort ging Tobio ein paar Schritte zurück und tat so, als würde er in einem Regal nach etwas suchen, während ich schnell vom Mattenwagen hüpfte und aus dem Geräteraum spähte. ,,Ehm, ja.. wir sind fertig hier.", sagte ich und kratzte mich am Hals. ,,Okay, gut. Dann komm, die anderen warten schon.", sagte Yachi. Ich warf Tobio noch schnell einen Blick zu, ehe ich gemeinsam mit Yachi zur Küche ging.

×××

,,Sag, mal... Was ist das an deinem Hals?", fragte Kiyoomi plötzlich. Ich verschluckte mich natürlich sofort am Reis und begann zu husten. Kurz darauf beruhigte ich mich wieder und fragte stotternd: ,,W-was meinst du?" Kaum merklich rollte Kiyoomi mit den Augen und deutete auf meinen Hals, bis er eine Stelle ganz kurz berührte. ,,Das da. Dunkelrot-bläulich.", sagte er monoton. ,,Eh..", meinte ich. Ich brauchte nichtmal einen Spiegel, um zu wissen, dass die Farbe meines Gesichts gerade ein deutliches Dunkelrot angenommen hatte. Das würde selbst der Sonnenbrand nicht tarnen können.

Amüsiert seufzte Kiyoomi neben mir. ,,Ich weiß, dass das Kageyama war. Versuch's erst gar nicht mit irgendwelchen Ausreden.", sagte er. Verstört schaute ich ihn an. ,,Oh man Yoomi, du wärst ja echt ein passender, großer Bruder.", sagte ich mit einem faszinierten Unterton. ,,Naja, solange du mit ihm glücklich bist.", meinte Kiyoomi und schaute dann angeekelt in seine Tasse Tee, in der gerade eine Fliege eine Bruchlandung hingelegt hatte.

,,Solange du mit wem glücklich bist?", frage Tobio, der sich gegenüber von mir niederließ. ,,Kiyoomi hat von dir gesprochen.", sagte ich, woraufhin Tobio verstehend nickte. Als sein Blick zu meinem Hals glitt, konnte ich ein ganz leichtes Grinsen auf seinem Gesicht erkennen, das er schnell versteckte, indem er einen Schluck aus seinem Glas nahm.

Beleidigt schnaubte ich. ,,Echt unglaublich.", meinte ich nur und ging dann in mein Zimmer, nachdem ich aufgegessen hatte. Dort waren bereits Kiyoko und Yachi und unterhielten sich lachend. ,,Was ist denn hier so lustig?", fragte ich und setzte mich interessiert zu ihnen auf den Boden, wo ein paar Decken ausgebreitet waren. ,,Yachi ist verliebt." ,,Hää? W-was, nein! Wie kommst du d-denn jetzt darauf?!", entgegnete Yachi Kiyoko knallrot.

,,Uhh, klingt spannend. Wer ist der Glückliche?", fragte ich und grinste. ,,N-niemand!", wollte Yachi das Thema abhaken, aber Kiyoko blieb hartnäckig. ,,Sie mag einen aus der Datekou.", meinte sie. ,,Nein! Ist nicht wahr! Aber sag nicht, dass es Aone ist.", rief ich schon halb, woraufhin mir Yachi die Hand vor den Mund hielt. ,,Auf keinen Fall! Der ist doch so gruselig!"

,,Wenn man ihn näher kennt, ist er eigentlich ganz nett. Nach dem Motto: harte Schale, weicher Kern. Ich bin mal einem großen Mann mit miesem Blick über denn Weg gelaufen. Er hatte einen Hund dabei. Ich habe gefragt, ob ich den Hund streicheln kann und dann hat sich herausgestellt, dass der Mann so sanft wie eine Feder ist!", erzählte ich, um zu beweisen, dass Aone wirklich total nett war.

,,Ja.. kann schon sein..", meinte Yachi leise. ,,Aber.. es gibt auch Menschen, die recht nett aussehen, dann aber total mies sind und sich als richtige Hitzköpfe herausstellen...", murmelte sie kaum verständlich. Ich machte große Augen und schaute sie verstehend an. ,,Warte! Ich weiß, von wem du redest! Dieser braunhaarige Junge, der Teil der Eisernen Mauer ist! Wie hieß er noch gleich...? Futakuchi?", fragte ich aufgeregt.

Als ich seinen Namen nannte, spannte sich Yachi ein wenig an. ,,Ich liege also richtig. Na komm, ich bin mir sicher, dass du ihm noch näherkommen wirst!", sagte ich aufmunternd und strich Yachi über den Rücken.

___
Das nächste Kapitel wird wohl das letzte vom Trainingscamp sein.

Hab übrigens meinen Zettel für die anstehenden Ereignisse der Story irgendwo zwischen meinem Präsenzunterricht-Zeugs verloren. Den müsste ich vielleicht noch suchen, bevor ich improvisieren muss.

Kageyama X OC || Der Blitz des SpielfeldesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt