27. Kapitel

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Die Villa befand sich direkt gegenüber von der Karasuno. Allerdings hatte ich sie nie sonderlich beachtet, da ich ja nicht wissen konnte, dass ich hier einmal wohne.

,,So, das ist die letzte.", sagte mein Onkel, als er eine Kiste im Eingangsbereich der Villa abstellte. ,,Und hier ist wirklich jedes Zimmer schon möbliert?", fragte ich noch einmal nach. ,,Jap, jedes Zimmer. Die meisten zusätzlichen Zimmer sehen wie ein kleiner Gemeinschaftsraum oder ein Wohnzimmer aus. Man kann aber die Sofas zu Betten umbauen.", erklärte er.

Ich nickte und ging die Treppe hoch. Rechts? Links? Geradeaus? Unschlüssig stand ich am Ende der Treppe und starrte abwechselnd in die drei Richtungen. ,,Und wie zur Hölle soll ich mich hier zurechtfinden?", rief ich die Treppe hinunter, wo mein Onkel stand. Dieser grinste mich an.

,,Nimm dir einfach ein bisschen Zeit und erkunde das Gebäude. Aber hier unten solltest du nicht zu tief in die Gänge reingehen.", sagte er. ,,Warum denn nicht die Gänge da unten?", fragte ich. Im Eingangsbereich gab es zwei Türen. Nach rechts und links. ,,Der Mann, der das Haus hier verkauft hat, meinte, dass da noch irgendwo alte Rüstungen und Folterwerkzeuge herumstehen.", sagte mein Onkel.

Verstört schaute ich ihn an. ,,Folterwerkzeuge? Sollte die nicht mal irgendjemand wegräumen oder so?", fragte ich entsetzt. ,,Leider stehen die unter Denkmalschutz, weshalb wir da nichts machen können. Du kannst sie alle in den hintersten Raum räumen und abschließen, aber verkaufen, weggeben, zerstören, oder anderes darfst du nicht.", sagte er. Na klasse, wer hat hier bitte irgendwann vorher mal gewohnt, dass er Folterwerkzeuge hatte?

Was soll ich eigentlich sagen, wenn hier mal die Polizei auftauchen sollte? "Tut mir Leid, die stehen unter Denkmalschutz und nebenbei benutze ich sie auch manchmal."? Am besten, ich suche diese Dinger, sobald Ojisan weg ist und schließe sie wirklich in den hintersten Raum.

×××

,,Bald findet das Oberschulturnier statt.", sagte Daichi, als ich neben ihm am Spielfeldrand stand. ,,Das Oberschulturnier? Schon?", fragte ich verdutzt. ,,Ja. Ach, übrigens.. bist du am Freitag noch gut nach Hause gekommen?", fragte er. ,,Ja, du hast ja gesehen, mein Onkel hat mich abgeholt. Allerdings wohne ich dort nicht mehr. Ich bin jetzt ganz in die Nähe der Karasuno gezogen.", erklärte ich.

,,Oh? Du bist umgezogen? Dann ist dein Schulweg ja nicht mehr so weit, oder?", fragte er. ,,Ja, tatsächlich muss ich nur ein paar Meter laufen. Mein neues Zuhause ist jetzt genau gegenüber von der Karasuno.", erzählte ich. ,,Genau gegenüber... was war denn da noch gleich..?", fragte Daichi und schien angestrengt zu überlegen.

,,Also, für unsere Verhältnisse könnte man das Gebäude schon fast als Villa beschreiben.", meinte ich dann und kratzte mich am Hinterkopf. ,,Ah ja, stimmt. Dieses riesige Ding, das da steht. Ich glaube, es wurde letztens erst neu angestrichen und saniert.", meinte er dann und starrte nachdenklich an die Hallendecke.

,,Wie sah es denn vorher aus?", fragte ich interessiert. ,,Hmm.. ich glaube vorher war es dunkelgrün und der Putz war schon am abbröckeln. Außerdem waren, wenn ich mich recht erinnere, einige Fenster kaputt und an den Rollläden fing schon Moos an zu wachsen.", beschrieb er.

,,Also davon, dass dieses Gebäude vorher eine komplette Ruine war, sieht man jetzt nichts mehr.", murmelte ich und musste kurzzeitig an die Folterwerkzeuge zurückdenken. Tatsächlich hatte ich mich nur um die 20 Meter tief in die Gänge getraut. Als ich mit Taschenlampe bei einer alten und rostigen Rüstung ankam, wurde es mir zu gruselig und ich bin schnell wieder raus, bevor mich noch irgendein altes Skelett mit rot leuchtenden Augen angreift.

,,Ryoko?", holte mich plötzlich jemand aus den Gedanken. ,,Äh, ja?", fragte ich und versuchte sofort wieder bei der Sache zu sein. ,,Du bist dran mit den Aufschlägen.", informierte mich Daichi. ,,Oh, ja.", sagte ich nur und ging schnell auf das Feld. Auf der anderen Seite stand Noya bereits und wartete auf den ersten Ball.

,,Na los! Gib mir alles was du hast!", rief er motiviert. Sofort musste ich grinsen. So energiegeladen zu sein, ist doch echt nicht normal. ,,Nagut! Ich hoffe, du bist darauf vorbereitet hinzufallen.", rief ich angestachelt zurück.

×××

,,Ryoko?" ,,Ja?"

Ich drehte mich um und sah Tadashi, welcher mich leicht anlächelte. ,,Hast du Lust, heute wieder mit zu mir zu kommen?", fragte er. ,,Klar doch.", grinste ich ihn fröhlich an.

Wir gingen auf den Eingang der Schule zu und ich setzte an, zu sprechen: ,,Also, ich bin am Wochenende umgezogen." ,,Du bist umgezogen? Wohin denn?", fragte Tadashi überrascht. ,,Ich wohne direkt dort.", sagte ich und zeigte auf mein Zuhause. Mit offenem Mund starrte er erst dort hin und dann zu mir.

,,Ernsthaft?", fragte er überwältigt. Ich nickte grinsend. ,,Lass mich nur kurz meine Tasche abstellen, dann können wir los.", sagte ich und er nickte. Ich ging über die Straße, durch den Vorgarten und kam schließlich bei der Haustür an. Ich zog den großen Schlüssel und schloss auf.

Meine Tasche ließ ich unachtsam mitten im Eingangsbereich fallen, war eh nur Schulzeug drin, und flitzte die Treppe hoch. Ich ging in die Küche und holte mir schnell zwei Saftpäckchen, bevor ich wieder die Villa verließ und bei Tadashi ankam.

Ich drückte ihm ohne Kommentar das eine Päckchen Saft in die Hand. ,,Äh- Dankeschön.", sagte er leicht verwirrt. Ich lächelte ihn zufrieden an, bevor wir langsam Richtung seines Zuhauses liefen und nebenbei den Saft tranken. ,,Wie geht es deinen Eltern?", fragte ich und starrte dabei zwei Krähen hinterher, die gerade über uns hinwegflogen.

,,Frag sie das doch selbst.", meinte er nur und trank beleidigt seinen Saft. ,,Wieso auf einmal so eingeschnappt?", fragte ich ihn belustigt. ,,Mpf.", machte er nur und trank stur weiter. ,,Oder gibt es ein Problem mit deinen Eltern, weshalb du nicht darüber reden willst?", fragte ich vorsichtig.

Er schüttelte mit dem Kopf. ,,Nein, mit meinen Eltern hat das nichts zu tun.", sagte er und warf das leere Päckchen in einen Mülleimer. ,,Was dann? Hast du Probleme in der Schule? Ist es der Stoff? Ein Lehrer? Oder wirst du etwa von Schülern schikaniert?", fragte ich schnell. Er seufzte. ,,Nein. Es ist nicht sowas. Ich weiß einfach nicht, ob- ach, ist auch egal.", sagte er und schaute zu Boden.

Zuerst hat er ein Problem und dann ist es ihm egal? Ich muss das regeln.

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Yay, neues Kapitel, neuer Shit, neues alles.

Und... irgendwie sind das auf einmal 5K Reads... Leute, ich platze gleich, ahhh!

Dabei hab ich, grob geschätzt, noch nichtmal ganz die Hälfte von dem geschafft, was ich geplant habe. Alsooo *holt Taschenrechner heraus* müssten wir zu Ende der Story locker die 10K schaffen... krass.

Kageyama X OC || Der Blitz des SpielfeldesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt