5. Kapitel

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Ryoko Pov

Seit einer Woche gehe ich nun schon auf die Karasuno. Tatsächlich verstehe ich mich mit den meisten schon so gut, als wären wir seit Jahren Freunde.

,,Kommst du wieder mit zu mir?", fragte mich Yamaguchi, als wir aus der Turnhalle kamen. ,,Klar doch.", sagte ich und lächelte ihn an. ,,Tch.", hörte ich nur von Kageyama, der sich an uns vorbeidrängte und ging. ,,Na der ist mir vielleicht ein Rätsel.", murmelte ich.

,,Hm. Ich verstehe ihn auch nicht.", sagte Yamaguchi. ,,Er ist einfach beleidigt, weil Ryoko alle seine Aufschläge angenommen hat.", hörte ich plötzlich hinter mir. ,,Kyaa!", machte ich erschrocken und sprang zur Seite. Als ich erkannte, wer es war, ließ ich meine Arme sinken.

,,Tsukishima! Warum zur Hölle erschreckst du mich denn so?", fragte ich ihn. ,,Ich hab dich nicht erschreckt. Ich stand hier schon die ganze Zeit.", sagte er. Verwirrt schaute ich ihn an. Dann suchte ich bei Yamaguchi mit einem hilflosen Blick Schutz.

,,Hast du bemerkt, dass er da stand, Yamaguchi?", fragte ich ihn. ,,Ach nenn mich doch bitte Tadashi. Und, nein ich wusste nicht, dass er da stand, aber ich bin es von ihm gewohnt, dass er plötzlich mal von hinten auftaucht.", erklärte er. ,,Achso.", sagte ich.

,,Dann lass uns jetzt gehen.", sagte er und ich nickte. ,,Nehmen wir den Bus oder laufen wir?", fragte ich ihn. ,,Bus.", sagte er nur knapp. Als wir an der Bushaltestelle ankamen, sahen wir schon den Bus, in den wir dann auch einstiegen.

Wir blieben direkt stehen, da wir ja sowieso gleich wieder aussteigen würden. Gerade, als ich nach der Halteschlaufe greifen wollte, fuhr der Bus an. Ich kam aus dem Gleichgewicht und fiel geradewegs in Tadashi's Arme. ,,Whaa!", machte ich nur, da ich nicht erwartet hätte, dass ich von etwas, oder eher gesagt, jemandem vor dem Fall geschützt werde.

,,Alles ok?", fragte er. Ich, immer noch an ihm festhaltend, schaute auf. Seine Wangen waren rot geworden und er wirkte etwas überrascht. ,,Ja, alles gut. Danke, dass du mich gefangen hast.", sagte ich lächelnd und ließ von ihm ab, um mich nun irgendwo festzuhalten.

Als wir ausstiegen, kassierten wir vom Busfahrer einen verwirrten Blick, da wir nur diese 2 Stationen gefahren sind. Dem Lachen, dass ich mir verkneifen musste, bis der Bus weg war, ließ ich nun freien Lauf. Irritiert schaute mich Tadashi an. Das gab meinem Lachflash letztendlich den Rest und ich hielt mich an einem Straßenschild fest.

Aus meinem Mund kam inzwischen kein einziges Geräusch mehr und mein Gesicht war schon rot angelaufen. Im Moment sah ich mehr aus, wie ein sterbender, als ein lachender Mensch. Wenn ich mich nicht gleich beruhigen würde, würde ich sogar tatsächlich verrecken. Und zwar an Luftmangel.

Nachdem ich mit etwas Mühe, wieder an Sauerstoff gelangte, fragte Tadashi: ,,Ähm... alles in Ordnung? Brauchst du vielleicht einen Arzt?" Ich schaute ihn grinsend an. ,,Alles bestens!"

,,Wenn ich wirklich kurz vorm Verrecken gewesen wäre, dann wärst du mir aber keine große Hilfe gewesen.", sagte ich, als wir an seiner Haustür ankamen. Er schaute mich mit einem beleidigten Blick an, der soviel sagte, wie: "Ich hätte schon noch was getan!"

,,Los, mach schon auf.", sagte ich, da Tadashi zögernd an der Tür stand. Auf einmal öffnete sich diese. ,,Huh?", brachte ich nur heraus. Eine hübsche Frau mit schulterlangen schwarzen Haaren hatte die Tür geöffnet und grinste Tadashi an. ,,Na, wer ist das denn? Deine Freundin?", fragte diese.

Zeitgleich wurden sowohl er als auch ich rot. ,,Äh-, nein... also, wir sind beide im Volleyball-Team.", versuchte Tadashi nervös zu erklären. ,,Ach, schade. Und ich dachte schon, dass du endlich mal jemanden gefunden hast.", sagte sie beleidigt. ,,Ah, ich bin Rima, Tadashis Mutter.", sagte sie freundlich und reichte mir die Hand.

Ich begrüßte sie lächelnd und wir gingen rein. In der Küche saß ein Mann mit grünen Haaren. Er las Zeitung und trank dazu eine Tasse Kaffee. ,,Liebling, schau doch mal. Unser Tadashi hat tatsächlich einen Freund mit nach Hause gebracht.", sagte Rima. Der Mann schaute auf. Das war jetzt das erste Mal, dass ich Tadashis Eltern sehe. Sonst immer waren sie arbeiten, wenn ich bei Tadashi war.

,,Guten Tag, ich bin Ryoko Shimakura. Ich bin mit Tadashi im Volleyball-Club der Karasuno.", sagte ich und verbeugte mich leicht. ,,Hallo, ich bin Mitsu.", sagte er und lächelte. Huuuh, die Eltern habe ich schonmal überstanden. Ich habe immer viel Respekt vor den Eltern von Freunden. Vielleicht liegt es daran, dass ich selbst nicht weiß, wie es ist, welche zu haben.

,,Setz dich doch Ryoko. Willst du etwas trinken?", fragte Rima. ,,Ja, gerne. Ein Glas Cola bitte.", sagte ich locker, als ich plötzlich etwas bemerkte. ,,Ach, du kennst dich hier also schon aus. Tadashi, warum sagst du denn nicht, dass sie schonmal hier war?", fragte sie den Grünhaarigen, der sich gerade neben mir niederließ.

,,Hab ich vergessen, zu erzählen.", murmelte er, während er an einem Keks knabberte. Rima seufzte, während sie mir die Cola hinstellte. ,,Dankeschön.", sagte ich lächelnd.

Als Tadashi und ich fertig waren, gingen wir in sein Zimmer. ,,Was hast du erst gesagt? In Bio versagst du komplett?", fragte ich, als wir uns an seinen Tisch setzten. ,,Willst du mir jetzt ernsthaft Nachhilfe geben?", fragte er beleidigt. ,,Jap!", sagte ich und zog grinsend meine Aufzeichnungen vom Biounterricht aus meiner Tasche.

,,Also, wo seid ihr? Atmung? Blut? Fortpflanzung?", fragte ich aufdringlich. ,,Ähm.. Blut.", sagte er etwas überfordert. Ich schlug eine beschriebene Seite auf. ,,Gut, wir auch.", fügte ich lächelnd hinzu. ,,Was genau verstehst du denn nicht?", fragte ich.

,,Ähm.. ich schätze mal... alles.", murmelte er und lächelte mich entschuldigend an. ,,Nagut. Dann erkläre ich es dir jetzt mal so, dass du es zu 100% verstehst.", sagte ich zielstrebig und begann, zu erklären.

×××

,,Tadashi, du solltest sie lieber begleiten.", schlug Rima vor. ,,Ach, ich schaffe das schon so, ich brauche keine Begleitung.", versuchte ich abzustreiten. ,,Aber Liebes, es dämmert schon, um diese Uhrzeit laufen 'ne Menge komischer Typen herum.", sagte sie. Ich seufzte. ,,Aber ich wohne so weit weg, dann ist Tadashi ja mehr als eine Stunde nicht Zuhause.", sagte ich.

,,Dann nimmt er eben seine Sachen für morgen mit und übernachtet bei dir.", sagte sie in einem sicheren Ton. ,,Eh- , aber-", versuchte Tadashi einzuwenden. ,,Jetzt hab dich nicht so.", unterbrach sie seinen, ohnehin schon, unvollständigen Satz.

Kageyama X OC || Der Blitz des SpielfeldesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt