74. Kapitel

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Kageyama Pov

,,Alles ist gut. Ich bin hier. Dir kann nichts mehr passieren.", sagte ich ruhig und spürte Ryoko's zitternden Körper eng an meinen gepresst. Polizisten stürmten ins Haus und nahmen ihren Vater, der gerade wieder langsam zu sich kam, an Handschellen. Eine Polizistin mit rotbraunen Haaren legte eine Decke um uns und hockte sich dann hin.

,,Bist du Kageyama Tobio?", fragte sie und ihre Aura beruhigte mich sofort. ,,Ja.", antwortete ich wahrheitsgemäß. ,,In Ordnung. Ein Sanitäter wird euch beide überprüfen und dann nimmst du sie bitte mit zu dir nach Hause. Am Dienstag möchte ich, dass ihr beiden aufs Revier kommt und angehört werdet. Für Montag und diesen Dienstag werdet ihr beiden von der Schule befreit, erholt euch also." ,,Alles klar.", erwiderte ich.

Die Polizistin lächelte mich an. ,,Okay, dann kümmern wir uns mal um diesen Mann hier.", meinte sie und deutete auf Ryoko's Vater, der gerade in eines der Autos abgeführt wurde. ,,Ähm.. was genau passiert jetzt mit ihm?", fragte ich. Die Frau runzelte nachdenklich die Stirn. ,,Nun.. er erinnert mich stark an einen Mann, der mal vor einer Weile für Drogenhandel gesucht wurde... Also, wenn er das wirklich ist, dann wird er wohl ein paar Jahre keine Freiheit erleben dürfen.", meinte sie schulterzuckend und trat dann zu ein paar Polizisten, die im Halbkreis standen und sich kritisch miteinander unterhielten.

In der Zwischenzeit schaute ich zu Ryoko, die in meinen Armen friedlich eingeschlafen war. Ein leichtes Lächeln zierte mein Gesicht. Bin ich froh, dass es nicht zu etwas Schlimmeren gekommen ist. Plötzlich erschien ein Sanitäter neben mir und tupfte mit einem Tuch meine Nase ab. ,,Hat sie Verletzungen?", fragte er und deutete auf die schlafende Ryoko. ,,Ich glaube, ihre Hand..", meinte ich und ergriff vorsichtig ihr Handgelenk um es dem Mann zu zeigen.

Er wischte das angetrocknete Blut weg und wickelte vorsichtig eine Bandage drumherum. ,,Das ist bald wieder verheilt.", meinte er und wurde dann von einem Kollegen zu sich gebeten. Seufzend schaute ich die schlafende Ryoko an und strich ihr dann eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Was wäre passiert, wenn sie mich nicht erreicht hätte?

×××

,,Ryoko, was hast du denn an deiner Hand gemacht?", fragte mich Kiyoko, als ich in die Umkleide kam. ,,Oh, naja... lange Geschichte..", sagte ich und lächelte entschuldigend. ,,Ich glaube nicht, dass du heute beim Training mitmachen kannst. Also was hältst du davon, wenn wir dann zusammen vor die Turnhalle gehen und du es mir erzählst?", fragte sie. ,,Dass sie was erzählt?", kam Yachi mit großen Augen in die Umkleide.

,,Die sagenumwobene Geschichte über meine Handverletzung.", erzählte ich theatralisch und fuchtelte dabei mit beiden Armen in der Luft herum. ,,Du siehst gerade wie Hinata aus, wenn er mit Kageyama etwas Neues ausprobieren möchte.", kicherte Kiyoko. ,,Ehh, ups.", meinte ich nur, woraufhin wir alle begannen zu lachen.

Als wir fertig umgezogen waren, gingen wir in die Halle und bereiteten mit Tanaka und Hinata, die schon als erste da waren, alles vor. Die restlichen Jungs kamen in die Halle, Ukai beschwerte sich über den Krawall zwischen Noya und Tsukishima, und Hinata sprang wie immer flummiartig durch die Gegend und wollte Tobio zu etwas überreden. ,,Kommt, wir gehen raus.", flüsterte uns Kiyoko zu und zog uns keine Sekunde später mit sich.

,,Also, erzähl.", meinte Kiyoko und schaute mich abwartend an. ,,Ähm.. naja. Mein Onkel und sein Freund Eiji sind übers Wochenende in Yokohama gewesen und Kiyoomi ist zu einem Freund für ein Schulprojekt gefahren. Kurz nachdem er weg war, hat es an der Tür geklingelt und..", zögerlich unterbrach ich meine Erzählung und schaute die beiden an.

Yachi bemerkte, wie unwohl ich mich dabei fühlte und legte eine Hand auf meine Schulter. ,,Du musst es nicht erzählen. Wenn du-" ,,Ist schon gut. Ich kann weiterreden. Danke.", schnitt ich ihr das Wort ab und lächelte sie dankend an. ,,Also.. mein Vater stand vor der Tür und wollte mich mitnehmen, um.. Geld mit meiner Berühmtheit zu verdienen.", fasste ich den unangenehmen Teil zusammen.

,,Oh je, was hast du gemacht? Die Polizei gerufen? Ihn K.O. geschlagen?", fragte Yachi nun energisch. Kiyoko schaute mich weiterhin an und hörte aufmerksam zu. ,,Die Polizei habe ich nicht gerufen, nein. Aber Tobio hat die Polizei gerufen. Ich habe ihn angerufen, dass er zu mir kommen soll... und später habe ich dann von ihm erfahren, dass er, während er auf dem Weg zu mir war, die Polizei gerufen hat.", erzählte ich.

,,Achso.", meinte Yachi nun und schien etwas nachdenklich. ,,Was ist danach passiert?", fragte Kiyoko besorgt. Sie hatte wohl bemerkt, dass da noch irgendetwas Wichtiges kommen müsste. ,,Ja.. also... er und Tobio haben sich geprügelt und ich glaube, kurz bevor die Polizei gekommen ist, habe ich meinem Vater eine Vase um den Kopf gehauen.", meinte ich. Kiyoko und Yachi schauten mich mit großen Augen an. ,,Was? Eine Vase? Lebt er denn noch?", fragte Yachi.

,,Ja, er lebt noch. Hab ihn eben nur dadurch bewusstlos bekommen.", meinte ich, bemerkte aber noch im selben Moment, dass ich total enttäuscht klang, nur so wenig erreicht zu haben. ,,A-also, ich möchte damit nicht sagen, dass ich versucht habe, ihn zu töten oder so..! Ich-", mein wildes Herumgefuchtel wurde durch Kiyoko's und Yachi's Gelächter unterbrochen. ,,Ja, das ist uns auch klar.", kicherte Kiyoko.

,,Und was war dann danach?", fragte Yachi. ,,Naja, also ich bin dann bei Tobio aufgewacht. Er hat mir erklärt, dass wir Montag Zuhause bleiben konnten, um uns auszuruhen, und dann am Dienstag sind wir zum Polizeirevier gefahren und haben einer Polizistin die Situation geschildert. Sie hat uns hoch und heilig geschworen meinem Vater nur halbherzig und misstrauisch zuzuhören, was ich echt super nett fand.", meinte ich und musste mich an das lustige Grinsen der Frau erinnern.

,,Klingt gut. Was passiert jetzt mit deinem Vater? Muss er Zeit absitzen?", fragte Yachi neugierig. ,,Ah, stimmt, da war ja noch was. Er ist wohl noch in Untersuchungshaft gekommen, weil irgendein Verdacht auf ihm steht. Was genau, weiß ich aber leider nicht.", antwortete ich ihr nachdenklich. ,,Ehm.. und wie genau ist das jetzt mit deiner Hand passiert?", fragte Kiyoko.

,,Oh, ja. Also, das war die Vase.", meinte ich stumpf. ,,Wow, und deswegen erzählst du uns gleich deine halbe Lebensgeschichte?", kicherte sie daraufhin. ,,Ehh.. ihr hättet es doch sonst nicht verstanden.", antwortete ich und kratzte mich am Hinterkopf. Für einen Moment herrschte angenehme Stille zwischen uns, während uns eine kühle Brise um die Haare flog. ,,Ah, da war ja noch was.", sagte ich plötzlich und lächelte dann wie ein Honigkuchenpferd.

Überrascht schauten mich die beiden an. ,,Mein Onkel und Eiji sind jetzt verlobt!", sagte ich. Während Kiyoko mich einfach nur anschmunzelte, rastete Yachi komplett aus. ,,WAS? ECHT JETZT??! WIE GEIL!! WANN HEIRATEN SIE??"

,,Woah, Yachi komm runter.", lachte ich. Mein Onkel hat tatsächlich, entgegen meiner und Kiyoomi's Erwartungen, den Antrag gemacht. Allerdings, wenn sie heiraten, nimmt mein Onkel den Nachnahme von Eiji an, was heißt, dass sich auch mein Nachname ändert.", grinste ich die beiden an.

,,Wie cool, ich wünschte, meine Mutter würde auch bald wieder jemanden finden.", meinte Yachi leicht deprimiert. Aufmunternd klopfte ich ihr auf die Schulter. ,,Ach, Ryoko." ,,Hm?", drehte ich mich fragend zu Kiyoko. ,,Ihr solltet euch doch am Montag ausruhen, oder?", fragte sie schelmisch.

Wie auf Knopfdruck lief ich rot an und mied ihren Blick. ,,Ja, w-wir sollten uns ausruhen. Haben wir auch. Hundertprozentig. Jap. Wir lagen den ganzen Tag nur rum und haben geschlafen. Mit Abstand. Eh- nicht m-miteinander oder so, nein.", stotterte ich überfordert drauf los. ,,Ja ja, okay. Lasst uns wieder rein gehen, ich glaube die Jungs machen gleich Pause.", grinste Kiyoko und zusammen betraten wir die Halle.

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Wir sind fast am Ende. Ich schätze mal nur noch so um die 8 bis 9 Kapitel und dann ist die Ff auch schon vorbei.

Aber mal wirklich. Ich hatte nie so viele Kapitel geplant, Hilfe xd

Kageyama X OC || Der Blitz des SpielfeldesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt