65. Kapitel

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In genau einem Augenblick trafen sich Tooru's und mein Blick, woraufhin ich schnell aufsprang. ,,Ähh... ich- also irgendwie.. hab ich die Gruppe verloren..!", begann ich hektisch. Ich konnte zwar nicht genau erkennen ob er grinste, aber anhand seiner Stimmlage wurde es mir klar. ,,Komm, ich bringe dich zurück.", sagte er sanft. Für meinen Geschmack viel zu sanft.

Auch schon, weil wir so schweigend nebeneinander durch den schmalen Gang liefen, hatte ich das Gefühl, dass Tooru jeden Moment die Katze aus dem Sack lassen würde. Als wir in einen nächsten kleinen Hohlraum der Höhle kamen, schaute ich ihn fragend an. ,,Ehmm... Also eigentlich müsste hier drüben...", Tooru ging murmelnd nach rechts und schaute sich um. Ich schaute mich ebenfalls um und entdeckte einen kleinen Spalt zwischen zwei Felswänden. ,,Da drüben.", sagte ich so monoton wie möglich, damit er mir nicht meine Nervosität anmerken konnte. ,,Ah! Ja, stimmt. Da war das.. ehehe.. Rechts-Links-Schwäche...", murmelte Tooru leise, als er an mir vorbeiging.

Schweigend folgte ich ihm. Rechts-Links-Schwäche? Davon höre ich zum ersten Mal. Als wir in einen weiteren Raum der Höhle kamen, schaute sich Tooru wiedeholt um. Es gab nun plötzlich drei weitere Gänge, die irgendwohin führten. ,,E-ehm.. ignorier die drei Wege da. Der eigentliche Weg ist genau... hier..?", nervös tastete Tooru die Felswand ab. ,,Aber.. genau hier war doch ein Durchgang!", protestierte er panisch. ,,Noch ein bisschen lauter, und man hört dich bis zum Ausgang. Falls wir den noch nicht komplett verloren haben.", meinte ich stumpf.

Frustriert fuhr er zu mir herum. ,,Es tut mir Leid!", rief er aufgebracht. Trotz der fast kompletten Dunkelheit konnte ich erkennen, dass seine Augen leicht funkelten. ,,...Was.. tut dir Leid..?", fragte ich und musste mich ungewollt an den Abend am Strand erinnern. Tooru seufzte und fuhr sich durch die Haare. ,,Alles... Das alles tut mir Leid. Ich hab Scheiße gebaut, okay?", gab er verloren von sich und fing an, nervös ein paar Schritte hin und her zu gehen.

Gerade als ich etwas erwidern wollte, unterbrach er mich. ,,Ich hab getrunken. Mir war nicht klar, was ich gemacht habe. Bitte...! Bitte verzeih mir!!", bettelte Tooru und ging plötzlich auf die Knie. Erschrocken zuckte ich zusammen. ,,Ich bin es nicht Wert, von dir Tooru genannt zu werden. Bitte nenn' mich nur noch Oikawa. Du kannst sogar die Beleidigung von Iwalein benutzen, aber bitte verzeih mir.", sagte er und schaute auf den Boden. Stille. Man hörte irgendwo Wasser heruntertropfen und sowohl Tooru's als auch meine Atmung.

,,Das war ja vielleicht eine Vorstellung.", ertönte es plötzlich hinter mir. Überrascht drehte ich mich um. Dort kamen gerade Satori und Tobio und den Höhlenraum. Satori klatschte langsam in die Hände, während Tobio an ihm vorbeistürmte und mich in den Arm nahm. ,,Ich konnte nicht auf dich aufpassen. Entschuldige.", flüsterte er mir leise ins Ohr. Sanft strich ich ihm über den Rücken und sagte dann: ,,Ist schon okay."

Langsam lösten wir uns voneinander und ich schaute Tobio tief in die Augen. ,,Hattest du etwa Angst?", fragte ich grinsend. Beleidigt schnaubte Tobio und meinte: ,,Pf, als ob ich Angst hatte. Ich bin Furchtlosigkeit in Person." Amüsiert gab ich Tobio einen kurzen Kuss und zog ihn dann hinter Satori und Tooru mit. Die beiden schienen sich zu unterhalten. So wirkte es auf den ersten Blick, aber eigentlich quatschte Satori den armen Tooru die ganze Zeit voll, während dieser nur halbherzig und deprimiert kurze Antworten gab.

×××

Es stellte sich heraus, dass Tooru sich kurz vor mir auch dort verlaufen hatte, wo ich reingekommen bin. Er ist erst ein wenig herumgeirrt und hat dann aber einen anderen Ausgang gefunden. Da er aber keine Ahnung hatte, wie er außerhalb zurück zur Unterkunft kam, ist er wieder in die Höhle gegangen und hat dann mich gefunden. Währenddessen sind Satori und Tobio den eigentlichen Weg zurück und haben dann auch den Gang gefunden, in den ich aus Versehen rein bin. Anhand von Tooru's lauten Beschwerden haben sie uns dann gefunden und noch kurz eine Weile belauscht. Oder eher gesagt, Satori wollte uns noch ein wenig belauschen und hat Tobio mit aller Mühe zurückgehalten.

Dann haben wir zu viert den Ausgang wiedergefunden, den Tooru gefunden hatte und sind dann von da aus zur Unterkunft, wo schon alle anderen gewartet haben und kurz davor waren, einen Suchtrupp loszuschicken.

Und jetzt gerade schlurfte ich mit Tobio erschöpft in sein Zimmer. Er öffnete mir die Tür, ich trat ein und suchte direkt nach einem Ladekabel. ,,Aha!", machte ich fröhlich und schloss mein Handy an. ,,Warum missbrauchst du jetzt mein Ladekabel? Hast du nicht selbst eins?", fragte Tobio angepisst und starrte auf sein Handy, welches inzwischen auch keinen Akku mehr hatte. Grinsend steckte ich ihm nur die Zunge raus und ließ mich dann auf sein Bett fallen. ,,Ich hab vorhin in der Höhle eine Nachricht bekommen. Deshalb bin ich auch verschollen.", meinte ich, ohne auf seine Frage einzugehen und startete mein Handy.

Grummelnd setzte sich Tobio auf den restlichen Platz, der ihm auf seinem Bett blieb, da ich fast alles in Anspruch nahm. Inzwischen öffnete ich WhatsApp auf meinem Handy und schaute mir die Nachricht meines Onkels an. Er hatte einen Gruppenchat für uns vier, also Eiji, er, Kiyoomi und ich, erstellt und dort eine Nachricht geschickt. ,,Wir haben gerade alle Sachen ins Haus geräumt. Nach dem Trainingscamp können wir dort also alle gemeinsam wohnen.", schrieb er.

Fröhlich lächelte ich und schrieb: ,,Freut mich. Ich hoffe Yoomi verläuft sich ein paarmal." Daraufhin schrieb Kiyoomi: ,,Du weißt schon, dass ich auch in dem Gruppenchat bin, oder? Und was soll dieser Spitzname?" ,,Gefällt dir Yoomi etwa nicht? :c", schrieb ich zurück. Nach einer ganzen Weile bekam ich dann doch eine Antwort von Kiyoomi.

,,Von mir aus, kannst mich ruhig Yoomi nennen." Grinsend sprang ich auf und löste mein Handy von Tobio's Ladekabel. ,,Ich bin dann mal in meinem Zimmer und mach mich fürs Abendessen fertig.", sagte ich, gab Tobio einen Kuss auf die Wange und ging zur Tür. Hinata kam mir erschrocken entgegen, als ich die Tür öffnete, weshalb ich kurz lachte und dann zu den Treppen ging.

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*stellt eine Dose Kekse hin* Bitteschön. Die Milch könnt ihr bei meinem Dealerkumpel Larry kaufen.

Kageyama X OC || Der Blitz des SpielfeldesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt