Den ganzen Rückweg zum Ausgang schwiegen wir uns gegenseitig an. Es war aber keine peinliche Stille. Es war recht angenehm. Als wir beim Bus ankamen, stand Herr Takeda draußen und schien gerade mit jemandem zu telefonieren.
Ich wollte mich umdrehen und Tooru Tschüss sagen. ,,Okay, bis da-", doch noch bevor ich mich ganz zu ihm drehen konnte hatte er mich von hinten umarmt. Seine Arme waren über meine Schultern verkreuzt und er legte seinen Kopf neben meinen. ,,Wer weiß, wann wir uns das nächste Mal wiedersehen..", nuschelte er.
Ich unterdrückte einen Seufzer und sagte: ,,Jetzt sei bitte nicht so anhänglich. Du bist ja schlimmer als eine Mutter.", sagte ich und versuchte mich aus seinem Griff zu befreien. Mit einem beleidigten Blick löste er sich langsam von mir. ,,Jaja, schon verstanden. Du bist schon ein großes Mädchen.", sagte er.
Finster schaute ich ihn an und täuschte einen Angriff mit meinem Ellenbogen an. Sofort sprang er auf einen Meter Abstand. Ich fing an zu lachen. ,,Bis demnächst!", rief ich lächelnd und winkte ihm zu. Er gab mir ein zartes Lächeln und hob leicht die Hand.
Ich stieg in den Bus und Herr Takeda kam nach. Kurz schaute ich auf den Platz neben Kiyoko. Daichi hatte sich dort hingesetzt und schien mit ihr etwas besprechen zu wollen. ,,Ryoko! Hier hinten!", hörte ich Sugawara aus der vorletzten Reihe rufen. ,,Ah.", murmelte ich und ging zu ihm.
,,Daichi hat sich einfach erlaubt, mich hier allein sitzen zu lassen.", meinte er ein wenig beleidigt. Ich schmunzelte. ,,Ihr versteht euch gut, oder?", fragte ich. ,,Ja, wir kennen uns schon eine ganze Weile.", sagte Sugawara und schaute aus dem Fenster. Der Bus fuhr los.
,,Was wollte eigentlich dieser Oikawa von dir?", fragte er dann. ,,Ach, er wollte nur wissen, warum ich als Mädchen bei euch spiele.", sagte ich. ,,Und das hat so lange gedauert?", fragte er fürsorglich. Hmm, irgendwie verstehe ich jetzt, was es mit diesem "Mama Sugawara" auf sich hat. Er verhält sich fast wie eine Mutter. Ich schmunzelte erneut. Sugawara schaute mich immer noch fragend an.
,,Also, da kam noch einer aus deren Mannschaft dazu und wir haben uns kurz unterhalten.", sagte ich. ,,Achso.", meinte Sugawara nur und schaute wieder aus dem Fenster. Hmm.. Apropos... ,,Kageyama...?", fragte ich durch die Reihen und schräg vor mir bewegte sich ein schwarzer Haarschopf. Kageyama schaute mich fragend an.
,,Oikawa hat dich als ein Nichtskönner beleidigt, als er erfahren hat, weshalb du nicht auf die Seijoh gekommen bist.", sagte ich und versuchte ein Grinsen zu unterdrücken, was nicht besonders gut funktionierte.
Ein Grummeln war von Kageyama zu hören und ein hinterlistiges Kichern von Tsukishima. ,,Hör auf, zu Lachen, du schlaksiger Pommes!", beleidigte Kageyama Tsukishima. ,,Ich lache doch gar nicht, eure Majestät.", meinte Tsukishima und grinste fies. ,,Heyy.... beruhigt euch w-wieder.", versuchte Tadashi die beiden runterzubringen, da er genau zwischen ihnen saß.
Auf einmal sahen wir, wie sich Daichi ganz vorne leicht erhob und gruselig zu uns lächelte. ,,Hm? Ich hab gehört, da gibts Streit?", fragte er und sofort kehrte Ruhe ein. ,,Oh man, ihr beiden habt wirklich jeden total unter Kontrolle.", murmelte ich Sugawara zu und er lächelte.
×××
Als wir an der Schule angekommen waren, war es bereits stockduster. Herr Takeda verabschiedete sich von uns mit einem: ,,Wenn ihr das Spiel ausgewertet habt, schließt ihr die Turnhalle ab und geht nach Hause. Kein Extra-Training, klar?" Die letzte Aussage war besonders auf Kageyama und Hinata bezogen.
Während wir alle auf dem Hallenboden im Halbkreis saßen, stand Daichi mit Sugawara vor uns und erklärte, was gut oder schlecht war, was unsere Schwächen waren und wo wir Fehler gemacht haben.
Auch wenn wir gewonnen hatten, hieß das nicht, dass wir auch bei einem offiziellen Spiel gewinnen würden. Tooru würde ganz sicher seinen Aufschlag verfeinern, weshalb wir schon ohnehin Annahmen trainieren müssen.
,,So, ihr zieht euch jetzt um und dann geht ihr nach Hause.", sagte Daichi und alle erhoben sich. Während ich mit Kiyoko in die Mädchenumkleide ging, verschwanden die ganzen Jungs in die Jungenumkleide. Kiyoko war viel schneller als ich fertig, und verabschiedete sich mit einem: ,,Bis Montag." Ich lächelte ihr als Antwort zu.
Als ich aus der Umkleide kam, realisierte ich plötzlich etwas. ,,Verdammt.", zischte ich. ,,Was ist los?", fragte Sugawara, der gerade mit Kageyama und Hinata aus der Umkleide nebenan kam. ,,Es fährt kein Bus mehr. Ich komme nicht nach Hause.", sagte ich frustriert.
,,Tut mir Leid. Bei mir ist kein Platz, ich kann dich nicht mitnehmen.", sagte Sugawara und kratzte sich am Hinterkopf. ,,Ich auch nicht..", murmelte Hinata entschuldigend. ,,Ich.. ähm, naja. Bei mir wäre Platz.", sagte Kageyama.
,,Wirklich? Geht das denn in Ordnung?", fragte ich. ,,Das weiß ich doch nicht.", sagte er kalt. Und ich dachte, dass er einmal nett ist... Schweigend schaute ich ihn an. ,,Dann komm eben mit. Meine Eltern werden schon nichts dagegen haben.", sagte er genervt und ging voran.
Ich drehte mich noch einmal um und rief: ,,Bis Montag!" Dann holte ich schnell zu Kageyama auf, bevor ich ihn noch verlieren könnte. ,,Sag mal, gibt es bei euch Zuhause irgendwelche bestimmten Regeln oder so, an die man sich halten muss?", fragte ich, um ein Gespräch aufzubauen.
,,Mindestens einmal am Tag zusammen am Tisch essen, den Abwasch erledigen, Müll rausbringen, Hausaufga-" ,,Okay, okay. Deine Pflichten im Haushalt wollte ich jetzt nicht wissen, aber ich finde es schön, dass ihr wenigstens einmal alle zusammen esst.", sagte ich, worauf er nur mit einem Brummen antwortete.
,,So da sind wir. Lass dich nicht vom Verhalten meiner Mutter verjagen.", warnte er mich noch vor, ehe er aufschloss und eintrat. ,,Bin wieder da.", sagte Kageyama laut. Eine Frau, wahrscheinlich seine Mutter, kam in den Flur und schaute ihn überrascht an. ,,Oh, wir haben Besuch. Tobio ist das deine-" ,,Nein." ,,Aber-" ,,Nein, sie ist nur EINE Freundin.", unterbrach Kageyama sie.
,,Okay, na dann. Hallo, ich bin Yuki, Tobio's Mutter.", sagte sie und lächelte mich an. ,,Ähm, Ryoko. Schön, sie kennenzulernen.", lächelte ich zurück. Wir traten in die Küche, wo Yuki noch einen weiteren Teller aus dem Schrank nahm. Ich bemerkte, wie Kageyama Luft holte, um etwas zu sagen.
,,Also, für Ryoko fährt kein Bus mehr, weswegen sie nicht nach Hause kommt. Ich wollte fragen, ob sie hier übernachten darf."
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So, die Sache mit Kageyama kommt langsam ins Rollen xDNicht zu fassen, dass ich 14 Kapitel gebraucht habe, bis es überhaupt langsam spannend wird xD
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Kageyama X OC || Der Blitz des Spielfeldes
Fanfiction,,Das hier ist die offizielle Bestätigung der japanischen Regierung, dass ich als Mädchen in einem Jungen-Volleyball-Team mitspielen darf." Das Team der Karasuno war komplett baff. Wie es wohl mit einem Mädchen im Team laufen wird? [Du verdrehst den...