76. Kapitel

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Nachdem Weihnachten und auch Silvester überstanden waren, haben wir beim Frühlingsturnier tatsächlich die Shiratorizawa besiegt. Das ganze Team hat sich so sehr gefreut, dass Tanaka und Noya mich umgerannt haben. Tobio musste mich dann aus einem Berg von Menschen fischen und von Satori fernhalten, da er mich wie ein Verrückter anspringen wollte.

Nach einem langen Wochenende, an dem ich nur geschlafen habe, stand ich immernoch todmüde auf und machte mich für die Schule fertig. Gähnend verließ ich das Haus und sah gerade auf der anderen Seite der Straße Asahi laufen. ,,Hey, Asahi!", rief ich und winkte ihm zu. Sofort blieb er stehen und wartete, bis ich auch über die Straße kam. ,,Guten Morgen, wie geht es dir?", fragte er und lächelte.

,,Gut. Naja.. außer, dass ich total müde bin. Und du? Du siehst ziemlich erholt aus.", antwortete ich ihm. ,,Ja, ich denke, nach diesem Turnier werde ich erstmal eine Weile ohne Ängste einschlafen können." Verstehend nickte ich. ,,Ja, das ist gut. Aber du weißt: Bald geht's zu den nationalen Meisterschaften.", machte ich ihn drauf aufmerksam, dass er sich wahrscheinlich nochmal irgendwann vor Panik übergeben würde. Verstört rieb er sich die Arme und murmelte irgendetwas.

,,Warum stehen wir hier draußen eigentlich noch? Wollen wir nicht reinge-" ,,Er hat auf uns gewartet.", unterbrach mich Daichi. Überrascht drehte ich mich um und stand ihm und Sugawara gegenüber. ,,Oh.", gab ich nur von mir, bevor wir das Gebäude betraten. Mein Weg und der der Drittklässler trennte sich bei den Treppen und ich bog ab, um zum Automaten zu kommen.

Als ich Tobio entdeckte, wollte ich ihm gerade fröhlich zurufen, jedoch bemerkte ich dann erst ein Mädchen neben ihm stehen. Verwundert hielt ich inne und beobachtete die Situation, die sich mir bot. Tobio schien irgendetwas zu sagen, weshalb das Mädchen eine entsetzte Geste machte und dann auch etwas sagte. Kurz darauf entdeckte Tobio mich und kam auf mich zu. Das komische Mädchen klettete sich an seinen Arm, woraufhin Tobio ihr einen angepissten Blick gab.

Verwirrt schaute ich die beiden an. ,,Ähm.. Ryoko, das ist ist meine Cousine. Sie ist hierher gezogen und ist erstmal noch für 2 Wochen bei uns.", begrüßte er mich. Mein Blick fiel auf das Mädchen. Sie hatte schwarze Haare und rosafarbene Augen. Ihr Gesicht war für meinen Geschmack mit ein bisschen zu viel Make-up vollgeklatscht und sie wirkte ziemlich anhänglich. ,,Tobio-chan, sag mir, wer soll das sein?", fragte sie und zeigte dabei herablassend auf mich.

Ihre Tonlage provozierte mich nicht gerade wenig und ich wusste jetzt schon, dass ich sie nicht mögen würde. ,,Das ist meine Freundin.", antwortete Tobio ihr und ignorierte es komplett, dass sie ihm gerade wieder am Arm hing. Sie warf mir einen bösartigen Blick zu. Was ist ihr Problem?

,,Ich gehe dann jetzt zu meinem Klassenraum.", schnaufte ich und drehte um. Ich war verwirrt. Wieso erfahre ich erst jetzt, dass er Besuch hat?

×××

Ich kam gerade aus meinem Klassenraum und lief durch den Gang. Da der Schultag schon zu Ende war und wir heute kein Volleyballtraining hatten, wollte ich so schnell wie möglich nach Hause und weiterschlafen, allerdings stellte sich mir plötzlich jemand in den Weg. Mein Blick schweifte nach oben und ich schaute Tobio's Cousine in die Augen. ,,Ist was?", fragte ich in einem etwas unhöflichen Ton.

,,Ach, nein. Ich wollte dir nur mal eben mitteilen, dass Tobio mir gehört. Ist das klar? Du kannst versuchen, was du willst, aber du kannst ihn mir nicht wegnehmen. Er wird für immer mein sein.", stellte sie herablassen klar und sah mich hasserfüllt an. Verständnislos runzelte ich die Stirn und sagte dann: ,,Wenn er dein Cousin ist, dann wird er wohl den Rest seines Lebens noch irgendwas mit dir zu tun haben müssen."

Leicht ertappt schnappte sie nach Luft. ,,Wie war dein Name noch gleich? Rihu?", fragte sie und funkelte mich wütend an. ,,Ryoko.", korrigierte ich sie stumpf. ,,Ja, was auch immer. Komm mir nicht in die Quere.", fauchte sie mir entgegen und machte kehrt. Entschuldige mal? Was ist denn mit der falsch? Komplett verwirrt stand ich im Gang und starrte ihr hinterher. Schnaufend machte ich mich auch auf den Weg nach Hause.

,,Was ist denn mit dir los? Du siehst ja noch angepisster aus, als ich manchmal.", begrüßte mich Kiyoomi amüsiert vor der Schule. ,,Ach, sei still.", murrte ich beleidigt und ging mit ihm über die Straße. ,,Schlechte Note bekommen?", fragte er und öffnete mir gentleman-like das Gartentor. ,,Nein, das ist es nicht. Tobio hat so eine komische Cousine, die hierher gezogen ist, und sie regt mich total auf!", rief ich aufgebracht und stapfte zur Haustür.

,,Ich verstehe nicht ganz. Klär mich bitte auf.", meinte Kiyoomi nur und zog den Schlüssel. Stur schaute ich ihn an. ,,Wenn du sie mal erlebt hast, dann weißt du, was der Teufel in Person ist. Das ist so ekelhaft. Ich kann sie einfach nicht mehr in meiner Nähe ertragen, dabei sehe ich sie heute zum ersten Mal.", beschwerte ich mich und griff ihm dann den Schlüssel aus der Hand, da er immernoch einfach nur dastand und mir zuhörte.

Unbeholfen öffnete ich die Tür und trat ins Gebäude. ,,Das wird schon noch.", meinte Kiyoomi und klopfte mir auf die Schulter. Ich seufzte. ,,Sie hat versucht mir klarzumachen, dass Tobio anscheinend nur ihr gehört. Du hättest das hören sollen. Sie klang so absurd.", knurrte ich und verschwand in mein Zimmer, ohne eine Antwort abzuwarten. Ich hatte die Nase voll.

Als plötzlich mein Handy klingelte, schreckte ich auf. Ein Blick auf den Bildschirm verriet mir nicht viel mehr. Unbekannte Nummer. Ich ging trotzdem ran. ,,Hallo?" ,,Guten Tag, sind Sie Ryoko Shimakura?", fragte eine Frauenstimme. ,,Ähm, die bin ich..", antwortete ich nur unsicher. ,,Mitsubishi Hanashi, ich bin von der Polizei. Es geht um Ihren Vater.", sagte sie und nun erkannte ich die Stimme. Es war die nette Polizistin, der ich erzählt habe, was an diesem einen Tag passiert ist.

,,Was ist denn mit ihm?", fragte ich und setzte mich auf mein Bett. ,,Nun.. es hat sich herausgestellt, dass er wirklich mit Drogen gehandelt und illegalen Alkohol hergestellt hat. Noch dazu hat er mehrmals Frauen sexuell belästigt.", erzählte sie mir ernst. ,,Also.. kommt er in Haft?", fragte ich und begann, mir auf der Unterlippe herumzukauen. ,,Die genaue Zeit steht noch nicht fest, aber ich schätze mal, dass es mehr als 7 Jahre werden. Noch dazu würde ich Sie gern bitten, zu einem Gespräch mit Ihrem Vater aufs Revier zu kommen.", sagte sie.

Ich überlegte. ,,Wann würde sich denn ein Termin ergeben?", fragte ich und stand dann auf. Nervös ging ich in meinem Zimmer auf und ab. ,,Ähm, mal sehen.. diesen Freitag würde es sogar schon passen. Was halten Sie davon?", fragte sie. Leise seufzte ich. ,,Okay."

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Ich hatte diese Woche echt überhaupt keinen Plan, wie ich das hier schreiben soll. Entschuldigt bitte. Hab jetzt Ferien und kann wieder viel schreiben.

Kageyama X OC || Der Blitz des SpielfeldesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt