63. Kapitel

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Mit einem Handtuch in den Händen stand ich am Strand und starrte aufs Meer hinaus. Ich hatte nun zwei Stunden Pause mit meinem Team und Tobio hatte vorhin beim Frühstück gesagt, dass er sofort nach seinen drei Spielen zu mir kommen würde, damit wir schwimmen gehen können. Ich hatte von ihm auch erfahren, dass Akaashi in seinem Team war, was ihn wohl nicht sehr zu freuen schien. Er hatte ja mal davon geredet, der beste Zuspieler des Landes zu werden oder so.

Plötzlich spürte ich, wie sich mein Shirt bewegte. Gerade als ich mich umdrehen wollte, um zu schauen was dort war, berührte etwas Eiskaltes meinen Rücken. Ich zuckte zusammen und quietschte erschrocken auf. Mit einem entgeisterten Gesichtsausdruck fuhr ich herum und schaute direkt in Tobio's Augen. ,,Ehm... Überraschung...?", fragte er und verkniff sich scheiternd ein Grinsen. ,,Du... Na warte!", rief ich, woraufhin Tobio wie von der Tarantel gestochen losrannte.

Die Wasserflasche, die er an meinen Rücken gehalten hatte, hatte er fallen gelassen und begann, während er rannte, sein Shirt auszuziehen. Ich wusste, was sein Ziel war. Er wollte ins Meer und wegschwimmen, aber da hatte er sich mit der Falschen angelegt. Da er eine Badehose bereits anhatte, war er schneller als ich im Wasser und schaute mich triumphierend an, nachdem er ein paar Meter geschwommen war. Kurz verschränkte ich die Arme vor der Brust und schenkte ihm einen beleidigten Blick, bevor ich meine Hose auszog.

Tobio's kurzer, panischer Blick bedeutete, dass er nicht wusste, dass ich einen Bikini bereits trug. Als ich mein Shirt ebenfalls fallen gelassen hatte, sprintete ich ins Wasser und direkt hinter ihm her. ,,Komm her, du... du.. Rückeneinfrierer!", rief ich und kam ihm immer näher. ,,Rückeneinfrierer? Klingt sehr kreativ.", meinte er. Aus seiner Stimme konnte ich ein Grinsen heraushören. ,,Ach, ja? Dann hast du also eine bessere Idee, als- WHUAA!", als etwas kaltes und glattes mein Bein streifte, erschrak ich so sehr, dass ich einen großen Sprung, wie auch immer ich das geschafft hatte, hinlegte und mich an Tobio klammerte.

Sofort legte er seine Hände um meine Taille und hielt mich fest, da ich wohl drohte, unterzugehen. ,,Nimm es weg, nimm es weg! Da ist ein Tier! Ein Hai! Irgendwas widerliches!", rief ich ängstlich und klammerte mich an Tobio. ,,Ein was?", fragte er verwirrt. ,,Es hat mein Bein berührt! Es wollte mich in die Tiefen des Meeres ziehen und dort einem Ungeheuer zum Abendessen servieren!", sagte ich und legte meine Arme um Tobio's Hals, um irgendwie Schutz zu suchen.

,,Ganz ruhig. Guck mal, das war nur eine Alge.", meinte er entspannt und zeigte auf irgendein wabbeliges Etwas, das gerade an die Wasseroberfläche schwamm. Kurz starrte ich noch auf das Ding, das Tobio "Alge" nannte und dann ihn an. ,,Da hab ich mich wohl ein klein wenig erschreckt.", meinte ich und lächelte. ,,Ja, ein klein wenig.", wiederholte Tobio grinsend meine Worte. Empört schaute ich ihn an. ,,Machst du dich gerade über mich lustig?", fragte ich.

,,Nein, ich finde, du bist echt niedlich.", sagte er und lächelte. Überrascht schaute ich Tobio an und spürte, wie mir ganz warm wurde. Er.. findet mich n-niedlich? Seine dunkelblauen Augen trafen meine und für einen Moment vergaß ich, dass wir gerade im Meer schwommen, von wo aus uns alle sehen konnten. Mein Körper war immernoch fest an seinen gepresst und Tobio machte auch keinen Anschein davon, mich loslassen zu wollen. Parallel zu seinem langsam immer schneller werdenden Herzschlag kam er meinem Gesicht näher und näher.

Als ich meine Augen schloss, lagen schon im nächsten Moment seine warmen und leicht salzigen Lippen auf meinen. Mein Bauch explodierte förmlich und ich erwiderte schüchtern den Kuss. Unsere Lippen bewegten sich in einem perfekt aufeinander abgestimmten Takt gegeneinander und als er mit seiner Zunge über meine Unterlippe strich, schreckte ich zusammen. Keuchend löste ich mich von ihm und sagte schnell: ,,Pass auf, wir sinken!"

Ebenfalls überrascht keuchte Tobio auf und sorgte dafür, dass wir nicht untergingen. Noch in Schreckstarre schaute ich ihn an. Huiuiui, dieser Kuss war ja schärfer als mexikanische Salsa-Soße. Und- und- das haben alle gesehen, die am Strand stehen und zum Meer schauen! Ein Skandal! Dabei wollte ich doch nicht mehr in peinliche Situationen geraten- ,,Alles okay?", fragte Tobio leicht grinsend. ,,W-was grinst du.. so?", fragte ich mit sicherlich knallrotem Gesicht und legte meinen Kopf auf seine Schulter, damit er die Röte nicht sehen konnte.

Tobio seufzte erleichtert. ,,Denkst du, wir wären wirklich untergegangen, hättest du nichts bemerkt?", fragte er belustigt. ,,Dann wären wir beide als Abendessen für das Ungeheuer geendet.", meinte ich schmollend. Von Tobio kam ein raues Lachen, was mir eine Gänsehaut verpasste. ,,Oh, ist dir kalt?", fragte er dann und löste sich etwas von mir, um mir ins Gesicht zu schauen. ,,Deine Lippen sind auch schon ganz blau."

,,Stimmt gar nicht. Du halluzinierst.", kommentierte ich seine eindeutige Erkenntis und schaute zur Seite. Allerdings war mir tatsächlich plötzlich kalt. ,,Na komm, wir gehen raus." Gemeinsam verließen wir das Wasser und Tobio wickelte mich in ein riesiges Handtuch, damit ich keine Erkältung bekam. Und natürlich bekam ich von Kuroo ein paar Fragen und von hier und da ein paar amüsierte Blicke, die Tobio dann finster erwiderte.

Am Ende des Tages stellte ich dann fest, als mir Yuuji in der Mensa auf die Schulter klopfte, dass ich Sonnenbrand hatte. Dafür wurde Yuuji dann von Tobio angeschnauzt, was ich einfach nur schmunzelnd kommentierte, und riss sich dann noch After-Sun Sonnencreme unter den Nagel, um meine Schultern einzucremen. Dabei gab er mir noch Hinweise, dass ich meine Schultern morgen auch noch regelmäßig von ihm eincremen lassen sollte, damit meine Haut sich nicht pellt.

,,Ist ja okay, Tobio. Ich hab alles verstanden.", beteuerte ich ihm und streifte schnell mein Shirt über, bevor ich mich zu ihm umdrehte. ,,Komm morgen vor dem Frühstück nochmal in mein Zimmer, ja?" ,,Aye aye, Sir!", erwiderte ich und salutierte matrosenmäßig, wofür ich aber gleich wieder Schmerz vom Sonnenbrand kassierte. Seufzend umarmte Tobio mich, gab mir einen Kuss auf die Wange und verließ lächelnd mein Zimmer. Mit einem ebenfalls glücklichen Lächeln ließ ich mich in mein Bett fallen.

,,Ah, Scheiße! Ich hasse Sonnenbrand!"

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"Pass auf, wir sinken!" - Ich weiß nicht wieso, aber ich muss ständig lachen, wenn ich daran denke xd

Kageyama X OC || Der Blitz des SpielfeldesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt