78. Kapitel

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,,Ein Trainingscamp mit Seijoh und Johzenji?", fragte ich verwirrt. ,,Ja. Es geht zwar nur eine Woche, aber das ist genug Zeit, um mit ihnen zu trainieren.", antwortete Herr Takeda. Mein Blick schweifte sofort zu Pinkauge. Sie lungert ständig im Volleyballclub herum, ist aber anscheinend gar kein Mitglied. Kommt die etwa mit?

,,Sie kommt nicht mit, guck nicht so.", murrte mir Tobio ins Ohr. Verschreckt zuckte sich zusammen und schaute ihn an. ,,Genau. Sehe ich vielleicht so aus, als würde ich Managerin hier werden und nur harte Arbeit machen?", fragte sie, während sie auf uns zukam und sich an Tobio heftete. Augenrollend schnaufte ich und wollte weggehen.

,,Ich bin im Fotoclub. Ich bin dort das einzigartige und hübsche Model.", gab sie an und grinste. Ich blieb stehen und wandte mich an sie, während Tobio sich von ihr losriss und Hinata attackieren wollte. ,,Ach, ist das so? Ich hab gehört, die im Fotoclub wollen Bilder von allen Mülleimern der Schule machen. Deswegen bist du also da.", sagte ich und suchte schnell das Weite, bevor sie etwas erwidern konnte.

,,Ich muss sagen, dass das der einzige Grund ist, warum ich dich manchmal sympathisch finde.", hörte ich Tsukishima hinter mir. ,,Ah, sag nicht, dass du das gehört hast!", rief ich. Ein kurzes Grinsen seinerseits verriet mir genug. Ups. ,,Kei, kannst du dir meinen Aufschlag anschauen?", fragte Tadashi, der plötzlich dazu kam. ,,Ist gut.", meinte der größere und folgte seinem Freund. Seufzend nahm ich mir einen Ball und übte ein wenig das Zuspiel allein.

×××

,,Weil heute Freitag ist und ihr nach dem Wochenende Ferien habt, gibt es keine Hausaufgaben. Bitte die Stühle hoch und alle Fenster zu.", beendete unsere Klassenlehrerin die letzte Stunde. Schnell packte ich alles zusammen. ,,Und Ryoko, was machst du heute noch so?", hörte ich Hinata von hinten. ,,Zur Polizei gehen. Frag bitte nicht, warum.", sagte ich und verließ den Raum.

Beim Ausgang des Gebäudes entdeckte ich Tobio etwas weiter vor mir laufen. ,,Tobio!" Gerufener drehte sich um und wartete auf mich. ,,Ähm, kommst du in einer halben Stunde vielleicht mit zum Polizeirevier? Ich habe ein Gespräch mit meinem Vater.", fragte ich. ,,Eh- Ryoko, ich- es tut mir Leid, aber... meine Cousine- ich kann nicht.", antwortete er entschuldigend.

Ich schaute zu Boden. ,,Ist okay, dann gehe ich allein." ,,Es tut mir Leid.", sagte Tobio und umarmte mich. Ich atmete seinen Duft ein und entspannte mich etwas. Allerdings lag an ihm auch dieser widerliche Gestank von Sakura's Parfüm, was mich die Nase rümpfen ließ. Das Zeug kratzte total und war viel zu intensiv. Ich löste mich von ihm und blinzelte ihn an. ,,Wir sehen uns Montag.", sagte er und tätschelte meinen Kopf. ,,Ja."

Schnell begab ich mich nach Hause und zog mich um. Dann lief ich zum Polizeirevier und betrat dieses. Die Polizistin vom Telefonat stand neben einem Mann an der Rezeption und unterhielt sich angeregt mit ihm. Als mich entdeckte, kam sie auf mich zu. ,,Schönen guten Tag, darf ich Sie mit Vornamen ansprechen?", fragte sie direkt. ,,Ja.", antwortete ich und folgte ihr durch die Gänge.

,,Weißt du, dein Vater hat beim Verhör die ganze Zeit alles abgestritten, aber als wir ihn damit konfrontiert haben, dass wir wissen, wer er ist, hat er es zugegeben. Er hat allerdings kein einziges Wort über seine Geschäftspartner verloren und gesagt, wo er überall illegale Wettbüros eröffnet hat, hat er auch nicht.", erzählte sie. ,,Vielleicht kriege ich ja etwas aus ihm raus.", meinte ich leicht unsicher. ,,Mal schauen.", sagte sie und blieb vor einer Tür stehen.

,,So, hier sind wir. Wenn du in den Raum kommst, dann sitzt dein Vater dort an einem Tisch. Du kannst dich dort gegenüber von ihm hinsetzen oder stehen bleiben. Wenn ihr euer Gespräch beendet habt, kommst du wieder raus und ich werde mit einem Kollegen deinen Vater zu seinem neu verlegten Platz bringen.", fasste sie zusammen. Ich nickte und öffnete die Tür.

,,Meine liebe Tochter, Ryoko!", begrüßte mich die raue und verstellte Stimme meines Vaters. Mit mulmigem Gefühl im Magen ließ ich die Tür hinter mir ins Schloss fallen und trat langsam auf den Tisch in der Mitte des Raumes zu. ,,Wie geht es dir? Wie geht es Katsuki? Und ganz wichtig natürlich: Wie geht es seinem Freund, Verzeihung, Verlobten?", bombardierte er mich mit Fragen.

Ich ließ mich auf den Stuhl, der für mich bereit stand, sinken und schaute ihn an. Seine Haare waren unordentlich und der Anzug, in dem ich ihm letztens begegnet bin, wurde gegen eine blassgrüne Gefängnisuniform getauscht. ,,Wieso überrennst du mich mit so vielen Fragen? Du hast doch was vor.", meinte ich, vermied aber Augenkontakt.

Er lachte rau. ,,Aber nicht doch. Ich möchte dir nur ein paar Fragen stellen.", sagte er und lächelte. ,,Na dann. Hau raus.", forderte ich ihn skeptisch auf. Er seufzte. Für einen Moment herrschte Stille im Raum. ,,Ach, Ryoko. Wieso bist du denn nur so ungeduldig? Lass uns doch zusammen ein bisschen entspannt miteinander reden.", meinte er. Innerlich schnaufte ich und begann dann zu sprechen: ,,Gut. Wie geht er dir denn so? Ist es frustrierend, mit dem Gedanken zu leben, erstmal für eine Weile nicht an die Freiheit zu kommen?"

Nun grinste er. ,,Hmm, diese Seite von dir gefällt mir aber gut." Ich knurrte. ,,Warum bist du hergekommen?", fragte ich und schaute ihn hasserfüllt an. ,,Soll ich ehrlich sein? Ich wollte dich mitnehmen. Nach Amerika. Da solltest du dann eine berühmte Sportlerin werden, aber dieser Junge hat mir natürlich einen Strich durch die Rechnung gemacht. Apropos. Wer ist er denn? Dein Freund?", begann er wie ein Wasserfall zu reden.

,,Das mit Amerika hätte nie funktioniert. Weißt du warum? Weil du meinen verdammten Reisepass und Ausweis nicht hattest! Und.. dieser Junge geht dich nichts an.", meinte ich und musste mich zusammenreißen, nicht aufzuspringen und meinem Vater einen Stuhl um die Ohren zu pfeffern. ,,Nagut, dann kommen wir jetzt zum nächsten Punkt.", begann mein Vater. Ich warf ihm einen verwirrten Blick zu.

,,Du möchtest doch sicher wissen, was mit deiner Mutter ist, oder?", fragte er provokant. Stumm starrte ich auf den Tisch. Nein. Das ist nicht wahr. Du willst nicht, dass ich mich dafür interessiere, was mit meiner Mutter ist.. du willst es mir aufzwängen. Du willst mir aufzwängen, was mit ihr ist, wo sie ist, wie es ihr geht. ,,Ich will es nicht wissen.", zischte ich. Genau. Ich möchte es nicht wissen.

,,Weißt du, sie liegt im Koma."

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Ich habe jetzt schon dreimal Kuroo's Synchronsprecher dabei erwischt, wie er Werbung gesprochen hat. Ich kann einfach nicht anders- ich sehe einfach nur sein Face, während die Werbung läuft- *lacht sich tot*

Kageyama X OC || Der Blitz des SpielfeldesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt