Familie - Taekook

Kapitel 4 ✔️

Die Sonne stach Tae in den Augen, als er sie am nächsten Morgen versuchte leicht zu öffnen.

Als auf die Uhr schaute stellte er fest, dass es gerade Mal 7 Uhr war, aber das Bett neben ihm schon kalt war.

Wo war Jungkook denn hin? Sie hatten doch höchsten 4 Stunden geschlafen. Was war denn...

Geräusche aus dem Bad drängen an sein Ohr und ehe er genau darüber nachdenken konnte was da passierte, stieg er bereits aus dem Bett und lief auf leisen Sohlen Richtung Badtür.

Die Tür war nur angelehnt, so dass er sie vorsichtig aufschieben könnte und - auf einen erbärmlich dreinschauenden Kookie auf dem Boden blickte, der sich zitternd an der Kloschüssel festhielt und sich die Seele aus dem Leib kotzte.

Scheiße, war das gestern Abend zu viel? Aber wenn ja, warum hatte Jungkook dann nichts gesagt?

"Guk, was ist denn los?" Besorgt wollte Tae auf ihn zu gehen, doch sein Freund winkte sofort ab, als er ihn wahrnahm.

"War vielleicht doch zu viel gestern." Erschöpft lehnte sich dieser wieder zurück an die Badewanne und schloss die Augen, während Tae ein Handtuch holte und es der Person in die Hand drückte, die gerade mehr einer weißen Wand ähnelte, als gut für diesen war.

Vorsichtig tupfte Jungkook sich den Mund ab, blieb aber weiterhin auf dem kalten Fliesenboden sitzen.

"Kann ich dir irgendwie helfen?", fragte Tae unsicher und bekam prompt einkopfschütteln entgegnet.

"Nein, nein! Ist bestimmt gleich vorbei. Hab ja bald nichts mehr in meinem Magen."

Wohl war, so sah der Jüngere auch gerade aus.

Trotzdem bekam Tae ein Lächeln zu geworfen.

Innerlich konnte er nur den Kopf schütteln. Nie das Lächeln verlieren, kleiner Keks, was?

Tief holte Jungkook Luft und erhob sich dann langsam vom Badezimmerboden - mehr schlecht als Recht und so stand Tae auch sofort parat, um ihn unter die Arme zu greifen.

Vorsichtig gingen sie zurück zu ihrem Bett, wo sich der Jüngere wie ein nasser Sack fallen ließ und mit geschlossenen Augen wohl auch liegen blieb.

"Tae könntest du mir was zum Anziehen raus suchen?", hörte er den Jüngeren leise flüstern und erst jetzt fiel Tae auf, dass es ziemlich luftig um seine Körpermitte war.

Erschrocken blickte er an sich runter und stellte fest, dass sowohl Jungkook als auch er noch so waren, wie sie gestern Nacht ins Bett gegangen waren - wie Gott sie schuf.

"Oha, natürlich." Eilig stand er auf, lief Richtung Ankleidezimmer und war auch sofort darin verschwunden.

"Irgendeinen Wunsch?", rief er ihm zu, bekam aber keine Antwort.

Also gut, dann halt irgendwas.

Mit vollen Händen kam er zurück und legte die Sachen auf ihrem Bett ab, wo Jungkook sich bereits wieder aufgesetzt hatte und ein paar Schlücke Wasser zu sich nahm.

"Geht's?", fragte er nochmal und bekam Recht zögerlich ein Nicken.

Hoffentlich.

Nach und nach zog er sich an und war auf Habacht-Stellung. Könnte ja sein, dass Jungkook vor Schwäche noch umkippte. Schlimmstenfalls nach vorne.

Es passierte nichts dergleichen und so entspannte sich Tae etwas - aber auch nur etwas. Er wusste ja immer noch nicht so genau, warum Jungkook sich so übergeben hatte.

"Ich würde schonmal runter gehen, Jungkook. Ist das in Ordnung? Mal gucken wegen Frühstück und so." Erneut folgte ein nickte vom Jüngern trotzdem zögerte Tae.

"Du schaffst das hier?"

Breit grinsend schaute Jungkook ihn an und schien kurz auszusehen, als ob dieser etwas freches sagen wollte, aber schien es sich dann doch anders überlegt zu haben.

"Ich werde mich noch allein anziehen können, Tae und jetzt geh!"

Ergebend trat Tae den Weg nach unten an - er wollte ihn ja nicht noch mehr Nerven auch wenn es berechtigt war.

Von unten drängen bereits Stimmen zu ihm hoch und mit Schwung sprang er die Treppen ins Erdgeschoss und wirbelte in die Küche.

Ohne die Anwesenden genau wahrzunehmen stiefelte er bereits zum Kühlschrank und öffnete ihn weit. Vielleicht fand er was für Jungkook.

"Auch ein guten Morgen, Tae!", rief Jin ihn angekratzt zu und beugte sich wieder übers Müsli.

Da hatte aber jemand gute Laune...

Lächelnd drehte Tae sich zu seinem Hyung, der mit Schlafanzug am Tresen saß und ihm den Rücken zu drehte.

Namjoon stand daneben und lehnte sich mit dem Rücken an der Kücheninsel an, während dieser ein Wasserglas in der Hand hielt und zu Tae stierte.

"Ihr habt uns gestern Nacht die wenigen Stunden Schlaf wohl nicht gegönnt, oder?", maulte ihr Leader ihn an und sofort wurde Taes Laune schlechter.

"Nicht aufregen Joonie, macht nur Falten", und statt auf die Äußerung weiter einzugehen drehte er sich zu Jin. "Kein guterorgen. Jungkook geht's nicht gut. Hing gerade über der Kloschüssel."

Geschockt schauten ihn die beiden an und könnten dann schon hören, wie zwei Personen poltern die Stufen hinab stiegen.

Es waren Hobi und Jungkook und schon lief Jin besorgt auf den Jüngsten zu.

"Hey Kookie, alles ok? Habt ihr etwa gestern Abend übertrieben?" Vorsichtig wuschelte dieser ihm durch die Haare und schob ihn sogleich zu einem Stuhl an die Theke. "Setz dich, Kleiner oder geht das gar nicht?"

Sofort lachte Jungkook und sah schon etwas besser aus. "Nein, nein, das war nicht das Problem... Mir war nur schlecht heute Morgen."

"Dann gibt es kein Müsli für dich! Wie wäre es mit Toast oder Salzstangen und einem warmen Tee zur Beruhigung?" Sowohl Tae als auch der Rest mussten bei dieser mütterlichen Fürsorge grinsen, aber nein Jin war keine Eomma.

Ohne auf eine Antwort von Jungkook zu warten lief Tae ihre Speisekammer und kam wenige Sekunden später wieder raus. In der linken Hand hatte er Salzstangen in der rechten Tee und zwischen seinen Lippen klemmte eine Tüte mit Toastbrot.

"Schon parat", während er das Brot bereits auf die Arbeitsplatte fallen ließ. "Was darf es sein? Brot, Brot oder Tee? Darfst auch ausnahmsweise alles aufeinmal." Grinsend stand er da und versuchte das spärliche Angebot ins gute Licht zu rücken.

Lachend kam Jungkook auf ihn zu und griff nach dem Tee. "Wirklich? Mehr bekomm ich nicht?"

Nein mehr war heute nicht drinnen, dass sah auch Namjoon so, der das Glas in die Spüle stellte und schon aussah, als ob Aufbruchsstimmung war.

"Dann machst du heut langsam, Kookie! Lässt den Sport mal sein. Klar?"

Enttäuscht nickte der Jüngste. Was der Boss sagt, war Programm und Jungkook sah eh nicht danach aus, dass dieser mehr schaffte, als auf dem Sofa zu gammeln.

"Und du Tae passt darauf auf, dass er sich ausruht. Ich hab nicht das Gefühl, dass Jungkook auf mich hören wird." Stramm stellt der Angesprochene Sich hin und legte seine Hand wie ein Soldat an seine Stirn: "Aj, aj, Käptain!"

Wie hätte er auch nein sagen können. Es bedeutet ja schließlich, dass er mit seinem Freund den Tag auf dem Sofa gammeln konnte und gegen einen freien Tag hatte er definitiv nichts einzuwänden.