Tae stand vor der Scheibe in der Intensivstation und schaute auf seinen mit Schläuchen bespickten Freund. Es wirkte leicht surreal auf ihn und gerne würde er zu ihm gehen und schauen, ob er wirklich echt war. Er hatte tiefe Augenringe und war sehr weiß, fast durchsichtig. Es wirkte ungesund und passte überhaupt nicht zu ihm.
Die Jungs hatten ihm mitgeteilt, was mit Jungkook war und wie es weiter gehen sollte, aber er wollte es selbst vom Arzt hören. Er wollte, dass der Arzt ihm ins Gesicht sagte, dass er nicht zu seinem Freund durfte, dem Vater seiner Kinder und ihm nicht die Hand halten, ihm einen Kuss auf die Stirn geben oder einfach mit ihm reden konnte, auch wenn er ihn vielleicht gar nicht hörte. Er wollte einfach bei ihm sein, damit er nicht allein war.
Jemand legte ihm eine Hand auf die Schulter. Durch die Spiegelung in der Scheibe sah er Jimin hinter sich stehen. "Tae, komm! Du solltest ein bisschen Schlafen. Lass uns nach Hause..." Tae schüttelte den Kopf. "Wie soll ich Schlafen, wenn Taeguk immer noch nicht in Sicherheit ist? Wie soll ich Schlafen, wenn Jungkook im nächsten Moment kollabieren könnte und ich bin nicht hier?" Jimin schüttelte den Kopf. "Du kannst hier Niemandem helfen. Es geht hier nur um Zeit, dass heißt warten und warum nutzt du das nicht, um etwas die Augen zu zumachen?" Taes Handy klingelte.
Er ging ein paar Schritte von der Scheibe weg und nahm den Anruf an. "Ja?" "Hallo Herr Kim! Hier ist der Kommissar, der sich um ihren Fall kümmert. Ich habe gute Nachrichten für sie. Wir haben ihren Sohn gefunden und sind jetzt auf den Weg zu ihnen. Soweit ich es beurteilen kann geht es ihm gut. Machen sie sich deswegen also keine Sorgen. In ungefähr 10 Minuten treffen wir ein." Tae nickte hektisch und Tränen traten ihm in die Augen. "Ok, ich warte draußen vor dem Haupteingang auf sie..." Er legte schnell auf und rannte los. Hinter sich hörte er noch Jimin rufen, aber er hatte keine Zeit ihm zu antworten.
Draußen angekommen, hielt er nach einem Polizeiauto Ausschau. Die anderen Jungs waren ihm gefolgt und standen nun mit ihm draußen vor dem Haupteingang. "Was ist los, Tae? Haben sie Taeguk gefunden?" Tae nickte heftig und Tränen liefen ihm über das Gesicht. Als er das Polizeiauto sah lief er ihnen sofort entgegen.
Der Wagen bremste ab, als Tae auf sie zu gerannt kam. Der Polizist stieg aus und Tae riss bereits die Tür hinten auf und befreite seinen kleinen Jungen aus der Babyschale. Vorsichtig drückte er ihn an sich und verteilte immer wieder Küsschen auf dessen Kopf. "Oh mein kleines Bärchen! Ist alles ok mit dir? Papa hat dich so vermisst!" Er wickelte ihn in seine Jacke ein und hielt ihn ganz nah am Körper. Er spürte wie Taeguk an seinem Schnuller nuckelt und seine kleinen Finger in Taes Oberteil krallte.
"Hallo Herr Kim! Ich bin froh ihnen solche guten Nachrichten mitteilen zu können. Ich hoffe, dass es ihrem Freund bereits auch besser geht..." Tae lächelte leicht. "Man wird es sehen. Er ist jetzt aus dem OP draußen. Jetzt muss man abwarten... Aber ich danke ihnen sehr, dass sie mir meinen kleinen Jungen wieder gebracht haben. Wirklich: Vielen vielen Danke!" Der Polizist nickte. "Das ist mein Job. Wegen ihrem Sohn: Soweit scheint alles mit ihm ok zu sein, allerdings würde ich ihn trotzdem mal von einem Arzt durchchecken lassen. Nicht das irgendwas übersehen wird!"
Die Jungs sammelten sich um Tae und Taeguk und lächelten von einem Ohr zum anderen. Yoongi gesellte sich zum Polizisten. "Vielen Dank im Namen von uns allen!" Dann machte er eine kurze Pause und schien sich zu sortieren. "Müssen wir uns Sorgen machen, dass so etwas nochmal passiert?" Er schaute dabei auf die Glückliche kleine Gruppe vor sich und verschränkte die Arme vor der Brust. Der Polizist schüttelte den Kopf. "Ich habe diese Frau heute selber erlebt und ich werde dafür einstehen, dass sie nicht mehr am öffentlichen Leben teilnehmen wird. Versprechen kann ich ihnen natürlich nichts!" Yoongi nickte und atmete dann tief durch. Er drehte sich zu ihm und reichte dem Polizisten die Hand. "Vielen Dank für ihren Einsatz und nehmen sie es mir bitte nicht übel, wenn ich sage: Hoffentlich sehen wir uns nie wieder!" Dann ging er auch schon zu den anderen und gemeinsam liefen sie ins Krankenhaus zurück.
Der Polizist schaute zu seinem Auto und merkte dann, dass die Babyschale immer noch im Auto war. "Hey warten sie! Sie haben hier was vergessen!" Die Gruppe blieb stehen und schaute zu ihm zurück. Als sie feststellten was er meinte, winkte Herr Kim nur ab. "Die dürfen sie verbrennen oder was ihnen sonst einfällt! Wir wollen sie nicht mehr!" Unschlüssig stand er da. Er brauchte sie aber auch nicht... Dann würde er sie einfach mit auf die Beweisliste packen. Genug Fingerabdrücke waren da bestimmt drauf von der Entführerin und ein Beweismittel mehr oder weniger machte den Kohl jetzt auch nicht mehr fett.
Leider konnte er Herr Min den Wunsch, dass sie sich nie wieder sehen würden nicht erfüllen, denn es standen noch einige Monate vor Gericht an, bis diese Irre ganz offiziell entweder hinter Gittern war oder in eine geschlossene Psychiatrie überwiesen wurde, die erstens: einige Meilen von Seoul entfernt war und zweitens: tatsächlich dafür sorgte, dass jeglicher Fluchtversuch unmöglich war. Er hoffte sehr, dass das Verhalten nicht auf ihren labilen Gesundheitszustand geschoben wurde, aber durch seine jahrelange Berufserfahrung wusste er es besser, Psychologen ließen sich sehr gut um den Finger wickeln und diese Frau war eine exzellente Schauspielerin, aber das machte Schauspieler wohl auch aus: Sie sind alle ein klein wenig verrückt und sie ganz besonders stark...
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Familie - Taekook
FanfictionAbgeschlossen✔️ Achtung❗ Diese Story ist eine meiner ersten, daher absolut nicht zu vergleichen mit den nachfolgenden, also habt etwas Gnade, wenn ihr sie lesen solltet. Meine Erfahrungen im Schreiben waren zum Zeitpunkt sehr begrenzt. Ich will nich...