Kapitel 34

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"Mama, ich schaff das! Ich bin nicht Sterbens krank oder so. Ich hab nur ein Kind bekommen!" 

Sie kamen gerade zu Hause an und seine Mutter versuchte ihn zu stützen. Dabei fühlte er sich verdammt gut. Obwohl heute der erste Tag sein sollte, wo sie nicht mehr zu siebt in diesem Haus wohnten, sondern zu acht, war seine Aufregung nur sehr gering und sogar fast nicht vorhanden. 

Vier Tage war es her, als Jungkook in einem Krankenwagen Taeguk bekommen hatte. Seine Mutter war sogar einen Tag früher angereist, nachdem sie von Tae erfahren hatte, dass ihr Enkelkind etwas früher auf die Welt wollte. 

Der kleine Zwerg lag in seiner Babyschale und schlief. Von dem ganzen Theater hatte er nichts mitbekommen. Nur einmal war er kurz wach geworden, aber als Tae ihm seinen Finger hin hielt und er sie mit seiner kleinen Hand umklammerte, auch wieder eingeschlafen. 

Die Mutter von Jungkook war hin und weg von dem kleinen Engel und ließ dabei nie aus, auch kleine Anekdoten von ihrem jüngsten Sohn zu erwähnen. "Er ist wirklich, wie mein kleiner Jungkook! So ruhig und ..." "SO MÜDE!", fügten die anderen lachend hinzu. Das sagte Jungkooks Mutter heute wahrscheinlich schon zum zehnten Mal. Sie winkte ab. "Ihr seit unmöglich! Man zieht eine Mutter mit sowas nicht auf!", sie versuchte ernst zu bleiben, konnte aber ein kleines Grinsen nicht verhindern. 

"Mein Engel, möchtest du dich vielleicht etwas ausruhen? Taeguk schläft noch und man sollte immer dann schlafen, wenn es das Baby auch tut..." Sie tätschelte Jungkooks Kopf und lächelte mitfühlend. "Mama, wenn ich soviel schlafen würde, wie Taeguk, dann würde ich nur noch zum Essen wach werden!" Wie auf ein Signal fing der Kleine an wach zu werden und zu quaken. 

Tae machte den Gurt der Babyschale auf und holte ihn vorsichtig heraus. "Dir ist bestimmt warm mein Bärchen!" Er lief zur Couch und legte Taeguk dort ab. Vorsichtig zog er die Jacke von den kleinen Ärmchen. "Tae, du schaffst das gerade, oder? Ich würde Jungkook gerne zeigen, was wir eingekauft haben." 

Tae hob den Kleinen Vorsichtig hoch und legte ihn auf seinem Oberkörper ab. Er nickte nur beiläufig und richtete seine ganze Aufmerksamkeit dem Zwerg in seinen Armen. 

Jungkook lief mit seiner Mutter die Treppe hoch und in sein Zimmer. Dort stand mittlerweile ein kleines Babybett, im Bad war ein Wickeltisch eingebaut worden und haufenweise Windeln und Strampler lagen auf ihrem Bett verstreut. "Mein Engel, dir ist hoffentlich klar, dass das hier etwas zu eng ist für euch, oder? Ihr solltet euch überlegen, ein neues zu Hause zu suchen, vielleicht sogar als kleine Familie..." 

Jungkook sah sie wütend an. "Mama, wie oft willst du das noch sagen? Meine Antwort ändert sich nicht, nur weil du es öfter wiederholst! Ich bin froh, die anderen weiter um uns zu haben. Sie sind eine große Unterstützung und gehören zur Familie!" Seine Mutter schnaubte. "Ich gehör auch zur Familie und trotzdem wohn ich nicht mit euch in einem Haus!" 

Jungkook zog sie in seine Arme und gab ihr ein Küsschen auf die Wange. "Ich hätte absolut nichts dagegen, wenn es so wäre! Busan ist viel zu weit weg... Überlegt euch doch nochmal, ob es nicht doch eine Option wäre hier her zu ziehen..." Sie umarmte ihn ebenfalls und drückte ihn eng an sich. "Du weißt doch, wie dein Vater ist... Da unten haben wir unsere Freunde, Familie. Das du nun hier wohnst, war deine freie Entscheidung!" 

Jungkook wusste, dass eine Diskussion darüber nichts brachte. Lieber würde er die Zeit mit seiner Mutter mit angenehmen Themen gestalten. "Danke, dass du dir solche Mühe gemacht hast!" Sie nickte. "Mit Taehyungs Eltern war das schnell erledigt. Ich kann nur nochmal sagen, was für bodenständige und freundliche Menschen sie sind. Ich hab mich hervorragend mit ihnen unterhalten können." Mit der Äußerung hatte er seine Mutter noch etwas mehr lieb, wenn das überhaupt möglich war. 

"Mein Engel bevor ich es vergesse: Ich hab dir auch eine Milchpumpe gekauft..." Jungkooks Ohren wurden vor Scham knallrot und er verdrehte die Augen. "Mama, ich will darüber ehrlich gesagt nicht mit dir reden..." Sie winkte ab. "Hab dich nicht so, dass gehört zu einem Baby dazu!" 

Sie fing an zu erklären, wie Jungkook sie benutzen sollte und erklärte ihm Reinigung und Funktion. "Dieses Ding war für mich ein Segen! Meine Brüste taten immer weh..." Jungkook fuchtelte mit den Armen in der Luft umher. "Stopp! Das ist viel zu viel Erfahrungsaustausch. Das will ich gar nicht von dir wissen!" Sie warf die Milchpumpe auf das Bett. 

"Ach, du bist doch ein Dussel! Du wirst dir noch wünschen, dass ich dir mehr darüber erzählt hätte!" Jungkook schüttelte seinen Kopf. "Mit Sicherheit nicht!" In dem Moment kam Tae ins Zimmer. Auf dem Arm hatte er einen kleinen Taeguk, der vor sich hin brodelte. 

"Ich glaub jetzt hat er richtig Hunger..." Jungkook kam auf ihn zu und nahm ihm den Zwerg ab. Als er näher hinschaute, erkannte er einen kleinen Bluterguss an dem Hals seines Partners. "War das Taeguk?" Lachend zeigte er darauf. Auch seine Mutter stimmte ins Lachen mit ein. 

"Siehst du mein Engel, wenn du die Milchpumpe benutzen würdest, dann könnte auch Tae ihn füttern..." Wütend schaute er wieder zu seiner Mutter. "Mama es ist jetzt gut! Ich will von dieser Milchpumpe nichts mehr hören..." Tae unterbrach ihn. 

"Aber Moment, dass hört sich doch super an! Dann kannst du auch mal eine längere Pause machen oder so. Ich muss dich nicht in der Nacht wecken, was eh ein Abenteuer ist. Ich mein, soll ich dir nochmal den blauen Fleck zeigen, den ich vor zwei Tagen von dir bekommen hab? Der ist bestimmt schon größer geworden..." Jungkook setzte sich aufs Bett und stöhnte auf. "Ihr seid unmöglich! Statt euch gegen mich zu verschwören, könntet ihr mal das Chaos von dem Bett beseitigen!" Damit widmete sich Jungkook dem Zwerg in seinen Armen und ließ die anderen zwei links liegen. 

Familie - Taekook Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt