Familie - Taekook

Kapitel 73

Als Tae aus dem Fahrstuhl der Intensivstation treten wollte, rannte ein Team aus Ärzten an ihm vorbei. "Raum 3! Herzalarm!", rief jemand. Panik kam bei ihm auf und dann ging alles ganz schnell. Raum 3 war ihr Raum. Raum 3 war Jungkook! Er rannte hinter her und blieb dann in der Tür zum Zimmer stehen. Andere Angestellte drückten sich an ihm vorbei und die Maschine, die so grässlich piepte machte jetzt ein dauerhaftes schrilles Geräusch. 

In dem Moment hörte er ein Baby weinen. Sein Baby. Ein kurzer Blick den Gang herunter bestätigte ihm, dass die Jungs mit Taeguk eingetroffen waren. Jin blieb mit Taeguk beim Fahrstuhl stehen und schaute Tae von weitem entsetzt an. Die anderen kamen auf ihn zu gerannt. Er richtete seinen Blick wieder zu Jungkook, der nun Oberkörper frei waagerecht im Bett lag und mit einem Defibrillator von einem der Ärzte wiederbelebt wurde. 

Tae krallte sich in den Rahmen der Tür und konnte seinen Blick nicht von seinem Freund abwenden. Er hörte seinen Sohn immer noch weinen. Dieses Geräusch ging ihm in Mark und Bein über, als ob Taeguk spürte, dass etwas nicht stimmte. "Ein letztes Mal! Wir probieren es noch ein letztes Mal!", schrie der Arzt mit den Paddels in der Hand einen anderen an. Jin kam näher und das Geschrei von Taeguk wurde immer lauter. Wieder versuchte er durch einen Elektroschock Jungkooks Herz erneut zum Schlagen bringen. Doch das erhoffte Piepen trat nicht ein. 

So viel passierte um Jungkook herum. Er hörte Stimmen, ein hohes Piepen, Rascheln und dann war da ein Weinen. Das Weinen, was ihn geweckt hatte und sich so bekannt an hörte, aber doch ungewöhnlich. Da leidet jemand sehr. Jungkook schaffte es nicht die Augen auf zu machen, sie waren so schwer. Die Dunkelheit tat gut. Er wünschte sich die Stille zurück. Wo war er? 

Da, wieder ein klägliches Schreien und jemand der ihn zu beruhigen versuchte. "Taeguk, psst! Das strengt deinen Papa bestimmt an, wenn du so einen Lärm machst... Psst, beruhig dich! Es ist alles in Ordnung." Oh Gott, das war sein Sohn und Tae. Das war seine Familie. Ihnen ging es gut! Tränen lösten sich aus seinen geschlossenen Augen und liefen auf seinem Gesicht Richtung Ohr runter. Er wollte ihn sehen. Er wollte sich selbst davon überzeugen, dass es ihm gut ging. Warum weinte Taeguk so? Was macht ihm so große Angst oder waren es sogar Schmerzen? Warum waren seine Augenlieder so schwer? Warum gehorchte sein Körper ihm nicht? 

"Schatz, hörst du uns?" Taes Stimme war dicht an seinem Ohr. Jungkook spürte die Wärme seines Atems an seiner Wange und seinem Ohr. Eine Berührung, ganz sachte auf der Stelle, wo gerade noch die Träne entlang geflossen war. "Es geht uns gut, Schatz! Taeguk ist hier und unser kleines Mädchen Entwickelt sich auch toll. Es ist alles in Ordnung! Du kannst dich beruhigen. Wir freuen uns auf dich! Mach langsam und überanstreng dich nicht!" Verzweiflung kam in Jungkook auf. Keine Kontrolle über seinen Körper zu haben machte ihn Wütend und es quälte ihn. Erbärmlich würde es ganz gut treffen. Wie konnte man so schwach sein? 

Tränen rollten ihm wieder über die Wangen. Das Piepen in seinem Ohr wurde wieder schneller. Es nervte. Er wollte doch nur Taeguk im Arm halten. Er wollte Tae sehen und wissen, wie es seinen Mädchen ging. Es reichte nicht, dass Tae ihm das nur sagte. "Jungkook? Schatz? Hör auf! Beruhig dich. Du schaffst das noch früh genug, was immer du machen willst. Langsam. Atme ganz langsam! Möchtest du vielleicht Taeguk in deiner Nähe haben. Ich glaub er vermisst dich auch..." Jajaja, leg ihn hin! Ich will spüren, dass es ihm gut geht! Bitte... Wieder bildeten sich Tränen in seinen Augen vor Ungeduld. Stille... Nur das Piepsen, dass nun langsamer werden zu schien. 

Da berührte ihn etwas am Arm. Kleine unvorsichtige Griffe. Warme Hände schoben seinen Arm etwas zur Seite und dann war da etwas schweres zwischen seinem Körper und seinem Arm. "Tae, vorsichtig, da sind Schläuche. Nicht das Taeguk sie rauszieht..." Ist egal! Taeguk darf alles. Er soll nur bei mir sein. Das Weinen hatte aufgehört und ein Gurren war zu hören, dann ein kleines Lachen. Ohja, das ist sein Kleiner. "Taeguk freut sich..." Das hörte er! Er war nicht Taub! "Ist das ein Lächeln? Schatz, freust du dich?" Man kann es sehen? Oh Gott, dann konnte er sich ja doch irgendwie äußern. "Stop Taeguk, nicht so stürmisch..." Kleine Hände legten sich auf seine Brust und versuchten sich hochzuziehen. Lass ihn! Lass ihn alles machen was er will! "Komm ich nehm dich wieder..." 

"Ähhh...", kam aus Jungkooks Mund raus. Das war ein Protest, damit du es weißt. Gib Taeguk zurück! "Ohho, da beschwert sich jemand. Der Papa Guk will, dass du wieder zu ihm kommst..." Wieder ein warmer Atem an seinem Ohr. "Aber erst, wenn ich nochmal ein Lächeln bekomme!" Jungkook versuchte erneut ein Lächeln, aber scheinbar passierte nichts. "Mach dir keine Sorgen Schatz! Der Arzt meinte, dass das normal sei. Du hast viel hinter dir und musst dich einfach noch etwas ausruhen." Jemand räusperte sich. "Soll ich uns was zu Essen holen? Mein Magen frisst sich gleich selber auf..." Zustimmung war zu hören. Nicht gehen...Bitte... er wollte hier nicht allein sein. Das Piepen wurde wieder schneller. "Psst, keine Sorge! Ich bleib hier... Bringt mir was mit, klar?" Rascheln, Stühle wurden über den Boden geschoben. "Komm, wir nehmen Taeguk mit! Der freut sich bestimmt auch über ein bisschen frische Luft." War Jungkook zwar nicht so recht, aber sein Sohn würde ja nicht lange weg sein. 

Er hörte wie die Tür geöffnet wurde. Kurz war der Geräuschpegel lauter, dann wurde er wieder gedämpft, als die Tür geschlossen wurde. Ein Stuhle schabte über den Boden und jemand ließ sich neben ihm nieder. Große Hände umschlossen seine, dann spürte er Lippen darauf. Tae führte Jungkooks Hand zu seiner Wange und schmiegte sich hinein. Oh, Tae hatte Bartstoppeln. Da ist er mal nicht da und Tae vernachlässigt seine Hygiene. Unglaublich! "Über was freust du dich so?" Über dich! "Ich hab dich so vermisst, Guk!" Er hauchte seinem Freund einen Kuss auf die Wange. "Und Sorry für den Drei-Tage-Bart... Ich hatte es irgendwie nicht für nötig gehalten..."