Familie - Taekook

Kapitel 78

"Hast du alle deine Sachen?" Jungkook versuchte ihn zu ignorieren. "Ist mir egal! Lass uns endlich gehen! Ich will hier raus, verdammt nochmal!" Zeternd stand er an der geöffneten Tür und schaute auf Jin, der immer wieder aufs Neue das Zimmer durchsuchte. "Das was hier bleibt, ist mir dann eh nicht wichtig! Komm bitte! Tae wartet schon unten mit Yuna und Taeguk freut sich bestimmt auch schon, dass wir endlich wieder alle zu Hause sind!" 

Jin nickte. "Also gut, dann lass uns gehen... Warte ich nehm die Sachen. Du sollst dich immer noch nicht Überanstrengen!" Der Jüngere verdrehte die Augen. "Meine Tasche zu tragen ist keine Überanstrengung!" Jin nahm ihm trotzdem die Tasche aus der Hand. "Los lauf voraus!... Weißt du, eigentlich solltest du hier auch im Rollstuhl raus gekarrt werden, aber dagegen hast du dich ja auch ausgesprochen. Jeder will nur, das du schnell wieder fit wirst, aber du scheinst dagegen arbeiten zu wollen!" Genervt stöhnte Jungkook auf. "Wie oft willst du das heute noch mit mir durchkauen? Es geht mir gut und wenn ich noch länger in irgendeinem Bett versauer oder irgendwo sitzend rum Gammel, dann macht mich das nur wütend und nicht gesünder!"

 Energisch drückte er auf den Knopf vom Fahrstuhl. "Hast du eigentlich eine Ahnung wie es ist, wenn man mehr als einen Monat an das Bett gebunden ist und einfach nichts machen darf? Auf Toilette zu gehen oder Duschen war schon ein Erlebnis!" Mit ausdruckslosem Gesicht schaute Jin ihn an. "Oh, guck mich nicht so an, Jin! Hast du zu lang mit Tae abgehangen? Ihr könnt mich doch nicht alle so anschauen und dann von mir erwarten, dass ich weiß, was in euch vorgeht!" Jin schürzte die Lippen. "Ich schaue dich so an, weil ich nicht mehr weiß, was ich sagen soll, weil es dich anscheinend eh nicht interessiert..." Jungkook fuhr mit seiner Zunge an der Innenseite seines Mundes entlang und verschränkte die Arme vor seiner Brust. "DU bist also jetzt eingeschnappt?" Jin schaute an ihm vorbei und zog die Augenbrauen hoch. "Nein, das wäre kindisch..." 

Die Fahrstuhltür ging in der Parkgarage auf und beide versuchten sich gleichzeitig durch die Tür zu pressen. Stolpernd fanden sie eine Weg hinaus. Kurz blieben sie stehen und musterten sich. "Das musste jetzt sein, oder?" "Du hast angefangen!" "Niemals! Als ob ich mich mit einem Invaliden anlegen würde!" 

Jin lief schnellen Schrittes zum Auto, wo Tae bereits wartete. "Wie hast du mich gerade genannt? Ich bin immer noch genau so fit und agil wie vorher! Vielleicht sogar fitter! Bekomm du mal zwei Kinder und wir sprechen uns wieder!" Verwundert blickte Tae auf. "Was ist denn bei euch schon wieder los?" "DER!", riefen beide gleichzeitig und zeigten auf den jeweils anderen. Sie waren beide bereits dabei die Türen des Autos aufzumachen, als Tae laut "Stop" rief. 

Perplex schauten sie ihn an. "In dieses Auto steigt keiner ein, der schlechte Schwingungen verursacht!" Ungläubig schauten sie ihn an. "Ich hatte sehr viel Langeweile und habe mit Entspannungstechniken angefangen.  Es hilft übrigens auch wunderbar bei Babys, damit sie zur Ruhe kommen können!" Jins Mundwinkel zuckten. "Machen Yuna und Taeguk dann mit dir gemeinsam Yoga?" Jungkook prustete los. "Und jetzt bitte in den herabschauenden Hund..." Sie fingen an zu lachen. "Man, ich bin froh, wenn die wissen wer ich bin, von Yoga haben die so gar keine Ahnung!" Jungkook haute mit der Hand auf Jins Schulter und lachte laut auf. "Der war gut!" Tae atmete tief ein. "Ihr seit zwei erwachsene Männer und könnt nicht einen Moment etwas ernst nehmen! Da interessiere ich mich für was und ihr zieht es ins Lächerliche..." Tae machte Anstalten die Tür zu öffnen, doch Jin unterbrach seine Handlung. "Halt! Mit deinen schlechten Schwingungen solltest du nicht hier einsteigen! Wie wäre es, wenn du den Bus nimmst oder ein Taxi?" Jungkook hob die Hand damit Jin einschlagen konnte und Tae verdrehte genervt die Augen. 

Irgendwie hatten sie es dann doch nach Hause geschafft und parkten ihr Auto vor dem Haus. Jungkook machte den Kindersitz ab und Tae stand bereits da, um ihm ihre Tochter abzunehmen. "Sie wacht gerade auf. Vorsichtig!" Jin war bereits zur Haustür gelaufen und hatte sie aufgeschlossen. Jungkook stand immer noch am Auto und schaute sich das Haus von außen an. 

Es wirkte, wie jedes andere, aber irgendwie hatte er ein schlechtes Gefühl, wenn er daran dachte, dort rein zu gehen. Er hielt nichts von dem Quatsch mit schlechten Schwingungen oder so, aber dieses Haus sagte ihm laut und deutlich, dass er hier nicht hin wollte! "Jungs...?" Tae und Jin schauten nun zu ihm zurück und blickten ihn stirnrunzelnd an. "Was ist los? Hast du doch was vergessen? Ich hab dir gesagt..." Jin wollte schon wieder belehrend werden, doch Jungkook unterbrach ihn. "Nein, das ist es nicht! Ich... ähm... ich weiß auch nicht, aber irgendwie will ich da nicht rein..." 

Tae übergab Jin seine Tochter und deutete ihm schon mal mit ihr reinzugehen, dann kam er auf seinen Freund zu. "Mein Schatz, alles was da passiert ist haben wir entfernt. Es erinnert nichts daran, was vorgefallen ist..." "Hör auf!", Jungkook drehte sich weg und im Hintergrund hörte er, wie seine Tochter anfing zu weinen. "Ich will da nicht rein, weil die Erinnerung alle da sind. Ich hab davon nichts vergessen und... oh, hör dir unsere Tochter an: Sie will da auch nicht sein!" Tae schaute ihn unverständlich an. "Aber wo sollen wir denn sonst hin? Das ist unser zu Hause.." Der Jüngere schüttelte den Kopf. "Für mich nicht mehr! Ich will woanders hin... Ich will ein anderes zu Hause!" 

Tae strich sich mit seinen Fingern durch die Haare und seufzte auf. "Ok... Nicht mal für eine Nacht?" Jungkook schüttelte den Kopf. "Wir können ja eventuell solange zu deinen Eltern, bis wir was anderes gefunden haben?" Skeptisch schaute Tae ihn an. "Was glaubst du, wie schnell wir was neues finden für uns neun? Immobilien in solch einer Größe und mit Sicherheitspersonal gibt es in Seoul nicht so oft... Verdammt, einen Moment!" 

Schnell rannte er ins Haus und kam mit der schreienden Yuna raus. Vorsichtig setzte er sie samt Kindersitz wieder ins Auto, wo sie sich wunderlicher Weise langsam wieder beruhigte. Überrascht streckten die anderen Jungs nun die Köpfe durch die Tür. "Was ist denn bei euch los?" Tae schaute sich kurz um, bevor er dann etwas zögerlich sagte: "Ähm... wir werden uns wohl ein neues  zu Hause suchen müssen..."