Kapitel 70

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"Eine Frau, die auf unsere Beschreibungen passt, kam gerade mit einem Baby in die Notfallaufnahme. Wir fahren sofort hin!", kam gerade aus dem Funkgerät seines Wagens. "Ich bin in der Nähe und komme auch.", gibt er durch das Funkgerät den andere Kollegen weiter. Also doch noch nicht zu den Angehörigen. Herr Kim Taehyung durfte also noch kurz warten. Lieber kam er mit Kind zu ihm, als ohne und erzählte ihm irgendwas, was er selbst noch nicht bestätigen konnte. Hoffnung war ein starkes Gefühl und er wollte den armen Mann nicht noch mehr leiden lassen, als er es eh schon tat. Also lieber auf Nummer sicher gehen. 

In rasender Geschwindigkeit fuhr er an den Absperrungsposten vorbei und veränderte sein eigentliches Ziel. Das Krankenhaus, wo diese Frau aufgetaucht war, war nämlich am anderen Ende von Seoul. Er wüsste gerne, wie sie es ohne fremde Hilfe soweit gebracht hatte, ohne aufzufallen. 

Ein anderer Gedanke setzte sich in seinem Kopf fest und er wuchs von Sekunde zu Sekunde. Hoffentlich war nichts mit dem Baby, weshalb sie ihren ganzen Plan über Bord geworfen hatte. Das fehlte jetzt noch: Ein Baby, welches schwere Verletzungen hatte oder Schlimmeres. "

Es wurde eine Frau im verwirrten Zustand auf der Hangang Bridge entdeckt, die auf die Beschreibung der Gesuchten passt, allerdings ohne Baby", kam erneut aus dem Funkgerät. Ohne Baby war auch nicht gut, aber könnte auch zutreffen. Trotzdem sagte ihm sein Gefühl, dass eine Frau, die unbedingt Mutter sein möchte ihr Kind nicht irgendwo liegen lassen würde, sondern ihn an einen Ort bringen würde, wo man ihm helfen konnte. Aber das sprach nur dafür, dass wieder irgendwas nicht stimmte. 

Er sollte aufhören sich Gedanken darüber zu machen, wo von noch nichts geklärt ist. Es machte ihn nur unaufmerksam und dann übersah er vielleicht etwas... Wie z.B. die Frau, die gerade geheimnisvoll aus einer dunklen Gasse schaute und dann direkt zu ihm. Wenn ihn seine Augen nicht täuschten, dann war die Frau genau die, die sie suchten. Auf ihrem Rücken hatte sie irgendwas schweres, weswegen sie etwas gebückt da stand. 

Er hielt an und beobachtet die Frau, die nun plötzlich in die dunkle Gasse zurück rannt und aus seinem Blickfeld verschwand. In Windeseile riss er die Tür seines Autos auf und rannte der Frau hinterher. Keine Laterne war in dieser Gasse angebracht, so dass er Schwierigkeiten hatte etwas zu sehen. Es war eine Sackgasse. Also entweder würde sie gleich hinter einer Mülltonne hervorspringen oder sie war in eines dieser Häuser gegangen, wofür sie anscheinend einen Schlüssel hatte, denn als er daran rüttelte öffneten sie sich nicht. 

Er sollte nicht allein Unterwegs sein, aber als Leitung dieses Einsatzes brauchte er keinen zweiten Mann. Eigentlich müsste er auch gar nicht unterwegs sein und könnte sich im Präsidium verschanzen, wo wahrscheinlich eine Karte von Seoul ausgebreitet war und seine Mitarbeiter die Informationen dieses Falls haargenau auflisteten. 

Er kam am Ende der Sackgasse an und fand außer ein paar Ratten nicht besonderes. Was war hier los? Nach seinen Infos hatte die Flüchtige mit diesem Teil der Stadt nichts zu tun. War das eventuell eine Falle? 

Er rannte plötzlich los und sah gerade wie eine Frau etwas hinten in seinen Wagen stellte und dann Anstalten machte hinter das Steuer zu steigen. Er zog seine Waffe. "Stehen bleiben und nicht bewegen. Ich habe hier eine Waffe auf sie gerichtet, die bereits Entsichert ist. Gehen sie von diesem Fahrzeug weg und legen..." "Sie werden nicht auf mich schießen!", sie grinste ihn an und schien sich ziemlich sicher zu sein. "Ich habe ein Kind bei mir. Sie könnte eventuell daneben zielen und dann das Kind treffen. Das wollen sie nicht! Da bin ich mir sicher!" 

(...)

Seit dem letzten Besuch des Mannes aus dem OP war bereits wieder eine Stunde vergangen. Tae war mit Yoongi noch nicht zurück gekommen und Jimin wurde ungeduldig. Unruhig lief er an der Sitzreihe entlang auf der die anderen drei saßen und genau so unzufrieden in der Gegend umher starrten. "Setz dich endlich hin Jimin! Du machst mich ganz verrückt!", sagte Jin und trank bestimmt seinen 10 Kaffee in dieser Nacht. "Wenn du so weiter machst, hast du bald deinen ersten Koffeinschock und der nächste landet in einem Krankenbett. Da ist mein umher rennen bestimmt am ungefährlichsten!", fauchte er ihn an und machte einfach weiter. 

Plötzlich sprang Namjoon von seinem Stuhl auf und als auch die anderen merkten was los war, hielt es auch sie nicht mehr in ihren Sitzen. Der Mann von vorhin kam auf sie zugeeilt zusammen mit einem anderen etwas älteren Mann. 

"Herr Kim ist gerade nicht da?" Namjoon schüttelte den Kopf. "Nein, der ist bei seiner Tochter. Was gibt es neues?" Der Ältere stellte sich nun als Herr Han vor. "Wir haben die Operation vor einigen Minuten erfolgreich beenden können. Leider muss ich ihnen sagen, dass wir die Gebärmutter vollständig entfernen mussten, weil sie zu viele Verletzungen aufwies. Wie mein Kollege ihnen vorhin schon erläutert hatte, entstand dies durch eine Plazentaablösung. Das Baby konnte erfolgreich und ohne Einschränkungen geholt werden. Herr Jeon wird nun auf die Intensivstation verlegt. Durch mögliche Infektionen ist es gerade nicht möglich ihn direkt zu besuchen. Wir haben ihn ins künstliche Koma versetzt, um mögliche Schwierigkeiten zu verhindern. Wenn er die nächsten 24 Stunden ohne Probleme hinter sich bringt, werden wir ihn aufwecken können und sie können ihn besuchen. Er bleibt trotzdem für kurze Zeit auf jeden Fall noch auf der Intensivstation und wird genaustens beobachtet. Falls Komplikationen auftreten sollten und das kann auch noch Tage später sein, möchten wir so schnell wie möglich im OP sein. Aufgrund seines hohen Blutverlustes und den starken inneren Blutungen haben wir einmal während der Operation sein gesamtes Blut ausgetauscht. Der Schock den er durch den hohen Blutverlust erlitten hatte kann außerdem noch spät Folgen haben, die bei jedem unterschiedlich ausfallen können. Er wird jedoch auch bei gutem Verlauf nicht so schnell wieder nach Hause können. Rechnen sie damit, dass er wahrscheinlich erst mit seinem Baby zusammen diese Klinik verlassen wird, also ungefähr in sechs Wochen." 

Familie - Taekook Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt