Kapitel 32

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"Ok, Herr Jeon, wie lange haben sie die Wehen und wann ist die Fruchtblase ungefähr geplatzt?" Zu ihrem Kollegen sagte sie. "Wir müssen sie Hose ausziehen und schauen wie weit er bereits ist..." 

"Halt, Stop! Sie verstehen nicht: Ich KANN mein Baby noch nicht bekommen! Ich hab noch ein paar Wochen!" Jungkook lag mittlerweile auf der Trage und langsam liefen ihm die Tränen die Wangen runter. "Ich hab noch gar nichts eingekauft. Meine Mutter kommt erst in zwei Tagen her und.... und..." 

Die Sanitäterin hielt kurz inne und hielt seine Hand fest. "Herr Jeon, das spielt alles gerade keine Rolle! Ihr Baby möchte raus und wir müssen schauen, dass es ihm und ihnen gut geht. Bitte beruhigen sie sich, sonst wird alles nur komplizierter." Sie versuchte seine Hose aufzumachen, aber er hielt sie davon ab. 

"Nein, er ist noch nicht soweit. Er ist noch viel zu klein!" Verzweifelt wand er sich an Tae. "Tae mach was! Er schafft das noch nicht und ich auch nicht!" Er weinte jetzt und hielt mit einer Hand seine Hose fest und mit der anderen Taes Arm. Der Ältere nahm ihn in den Arm. Auch ihm flossen die Tränen über die Wangen, aber er hofft, dass Jungkook es nicht sah. 

"Herr Jeon, wenn sie uns nicht unsere Arbeit machen lassen, dann schneiden wir ihre Hose auf. Ihr Baby hat selbst entschieden, dass heute der richtige Tag ist, um auf die Welt zu kommen. Wir legen ihnen eine Decke drüber, falls es ihnen unangenehm sein sollte so entblößt zu werden." 

Die zwei Sanitäter fingen an die Hose aufzuschneiden. Jungkook wehrte sich, aber in der nächsten Minute standen Hobi und Jin bei ihm und versuchten ihn zu beruhigen. "Es wird alles gut! Du bist nicht allein! Wir helfen dir, ok?" 

Jimin war selbst nur noch ein Häufchen Elend. Solche Verzweiflung in einer Stimme hatte er noch nie gehört. Daher hielt er sich im Hintergrund und ließ die drei machen. 

"Jin, es tut mir so leid! Ich wollte dich nicht anschreien....", sagte der Jüngste schluchzend und suchte den Blick des anderen. "Das ist absolut kein Problem! Ich hab es schon vergessen! Jetzt möchte ich, dass du dich auf die Fragen der Sanitäterin konzentrierst. Wann hast du deine ersten Wehen gehabt?" 

Jungkook dachte nach. "Als wir losgefahren sind..." Jin nickte. "Ok, und wann ist deine Fruchtblase geplatzt?" Eine erneute Wehe kam. Nachdem sie langsam abklang, konnte Jungkook wieder antworten. "Kurz vor dem Interview..." 

Namjoon kam dazu. "Wir sind ungefähr vor 3 Stunden los gefahren und vor einer Stunde hat das Interview angefangen." Die Notfallsanitäterin nickte. "Das ist gut! Damit kann ich arbeiten." Sie gab die kaputte Hose an ihren Kollegen weiter und richtete dann ihr Aufmerksamkeit auf den Schritt des Jüngsten. "Ihr, Baby hat es ganz schön eilig. Wenn wir jetzt losfahren, könnten wir es rechtzeitig ins Krankenhaus schaffen!" 

Ruckzuck wurde Jungkook in den Krankenwagen gehievt. "Der Vater darf mit kommen, der Rest trifft uns im Krankenhaus!" Damit schloss sie die Türen des Krankenwagens. Ihr Kollege hatte sich ans Steuer gesetzt und fuhr los. 

Eine erneute Wehe durchfuhr den Jüngsten. Er presste die Hand von Tae fest zusammen und stieß die Luft in kurzen Zügen aus. "Herr Jeon, nicht pressen, sonst schaffen wir es nicht rechtzeitig ins Krankhaus!" Der Jüngste lachte bitter. "Ist das ihr Ernst!" Er schaute Tae an und versuchte sich auf ihn zu konzentrieren. 

"Schatz...", er küsste Jungkooks Hand und beugte sich dann zu seinem Gesicht runter. Für jedes weitere Wort gab er ihm einen erneuten Kuss. "Ich... Liebe...dich!" Wieder eine Wehe. 

"Das waren höchstens zwei Minuten zwischen den Wehen! Das wird so nichts... Fahr an den Straßenrand und lass das Blaulicht an." Verwirrt schauten Tae und Jungkook sie an. "Was ist denn los?" Die Sanitäterin kramte einige Sachen raus und widmete sich dann wieder dem Patienten. 

"Ihr Baby hat es sehr eilig! Wir würden es eventuell bis zum Krankenhaus schaffen, aber das hin und her würde sie viel zu sehr stressen. Die einzige Möglichkeit die wir noch haben, damit sie etwas Privatsphäre haben ist, dass wir ihr Baby jetzt hier zur Welt bringen, ok?" 

Überfordert blickte der Jüngste immer wieder von Tae zur Sanitäterin. "Sind sie damit einverstanden, Herr Jeon?" Er nickte vorsichtig. "Sehr gut, dann müssen wir sie jetzt etwas umlagern. Ihr Freund darf jetzt die Decke unter ihren Kopf schieben, damit sie etwas höher liegen und sie müssen ein kleines Stück zu mir runter rutschen. Lassen sie die Beine bitte weiter angewinkelt und wenn ich Pressen sage, pressen sie, verstanden?" Er nickte erneut. "Sehr schön, dann kann es los gehen!"

"Sie machen das sehr gut! Gleich haben wir den Kopf. Einmal pressen noch!" Jungkook machte was sie sagte, denn er merkte selbst nicht mehr viel, was da unten passierte. Er war total fertig und hatte kaum noch Kraft. "Sehr schön, wir haben den Kopf! Jetzt sind es nur noch die Schultern. Pressen sie noch ein letztes Mal so stark sie können!" 

Ein kleines Schreien und nörgeln war zu hören. "Oh, du bist aber ein Hübscher. Gleich darfst du zu deinen Eltern!" Nach einem kurzen Augenblick kam sie mit einem kleinen weißen Knäul hervor und legte es auf Jungkooks Brust. Der Kleine sah ziemlich lädiert aus und hatte noch überall Blut an sich. 

"Soll das so aussehen?", fragte Jungkook etwas verwirrt. Die Sanitäterin lachte. "Ja, das ist absolut normal! Nach einer natürlichen Geburt brauchen sie etwas, bis sie sich "regeneriert" haben." Schmunzelnd fügte sie noch hinzu. "Ich habe schon viele Babys auf die Welt geholt und kann mittlerweile sagen, wenn eins besonders hübsch ist." Sie zwinkerte den Zweien oder besser gesagt Dreien zu. "Das sagen sie bestimmt jedem..." 

Familie - Taekook Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt