Kapitel 68

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"Wo ist mein Sohn? Wo ist mein Freund? Was ist hier passiert? Wo kommt das ganze Blut her? Was ist mit meiner Mutter?" Tae fing an zu Weinen und verzweifelt hatte er den Polizeibeamten am Kragen gepackt und versuchte ihn zu schütteln. "Beruhigen sie sich Herr Kim, ich werde ihnen alles sagen, sobald Zeit dafür ist. Sie dürfen jetzt zu ihrer Mutter in den Krankenwagen steigen. Der wird sie so schnell es geht ins Krankenhaus bringen. Dort sind ihr Freund und ihr Kind! Ich werde später zu ihnen kommen und alles mit ihnen besprechen. Verstanden?" Tae nickte stockend und wurde dann von dem Mann zum Krankenwagen gebracht. 

Nicht ganz anwesend, setzte er sich neben seine Mutter auf die Liege und tätschelte ihr ganz automatisch den Rücken. Langsam fuhr wieder Leben in sie rein und sie fing an zu Schluchzen. "Es wird alles wieder gut...", sagte er immer wieder zu ihr, ohne genau zu wissen, was er da eigentlich sagte. Sie legte ihren Kopf auf seiner Schulter ab und er umarmte sie, während er merkte, wie der Wagen sich in Bewegung setzte. "Es tut mir so Leid!... Wenn ich früher da gewesen wäre, dann wäre vielleicht gar nichts passiert..." Sie stockte und schaute ihn dann mit großen Augen an. "Da war so viel Blut und Jungkook lag mitten drin und Taeguk... Taeguk war nicht da!" 

Plötzlich war Tae hellwach und schaute seine Mutter mit großen Augen an. "Was hast du gerade gesagt? Der Polizist hat doch zu mir gesagt, dass mein Kind und mein Freund im Krankenhaus sind..." Sie schüttelte den Kopf und Tränen liefen wieder über ihre Wangen. "Schatz, du hast zwei Kinder!" Tae schüttelte den Kopf und realisierte erst jetzt, dass der Polizist das mit Absicht so gesagt hatte. Er hatte ihm sozusagen die Entscheidung abgenommen, ob er im Krankenhaus wartete oder bei der Suche nach Taeguk half. Jetzt wusste Tae, wie Jungkook sich gefühlt haben musste, als er ihm nichts von seiner Ex-Freundin und den vielen Nachrichten erzählt hatte. Er fühlte sich so Hintergangen, so unfähig und seiner Entscheidungsfähigkeit beraubt. Er war ein erwachsener Mann und jemand anderes hatte ihm die Entscheidung abgenommen, um was er sich zuerst kümmern sollte. Er hatte gerade das Bedürfnis diesem Polizisten eine zu Knallen. Als Rache, dass er ihn so angelogen hatte. 

....

"Können sie nicht etwas schneller fahren? Da wären wir ja zu Fuß schneller gewesen!" "Es tut mir sehr Leid Herr Park, aber es sind lauter Straßensperren auf dem Weg zum Krankenhaus. Ich weiß nicht was los ist, aber ich kann ihnen nur sagen, dass wir bald da sind..." Der Chauffeur ließ erneut das Fenster runter und sprach mit einem Polizisten, dann wurde er weiter gewunken. Es konnte sich also nur noch um Stunden handeln. Dabei hatten sie es unglaublich eilig. 

Aus Sorge, dass Tae vorhin nicht mehr wieder kam, hatte Jimin angefangen bei diesem dutzende Anrufe und Sprachnachrichten zu hinterlassen. Vor 10 Minuten hatte er dann endlich zurück gerufen. Er war im Krankenhaus und wir sollten her kommen, dann endete das Gespräch auch schon. Er hatte sich nicht gut angehört und das Wort "Krankenhaus" machte Jimin immer ganz wuschig. Von weitem sah er schon die Lichter des Krankenhauses aufleuchten und öffnete ohne zögern die Tür ihres Autos. Es macht ihn nur verrückt, wenn sie nochmal wegen irgendwas anhalten mussten und mit einem Sprint zum Krankenhaus schaffte er es wenigstens etwas Energie los zu werden. Morgen würde er wahrscheinlich auf der Titelseite irgendeines Klatschmagazins prangen und mit den kuriosesten Verschwörungstheorien in Verbindung gebracht werden. 

Als Tae Jimin um die Ecke flitzen sah konnte er sich nicht mehr zurück halten. Tränen überströmt warf er sich in seine Arme und zitterte am ganzen Körper. Der Kleinere hielt ihn fest an sich gedrückt und blieb einfach stehen. Ein paar Minuten später waren auch die anderen da. "Was ist los? Warum sollten wir ins Krankenhaus kommen? Wo sind Jungkook und Taeguk?" Hobi versuchte eine Blick auf Taes Gesicht zu erhaschen und streichelte ihm vorsichtig über die Haare, doch dieser war nicht in der Lage auf irgendeine Frage eine Antwort zugeben. Er wusste es ja selbst nicht und diese Erkenntnis brachte ihn nur noch noch mehr in eine Abwärtsspirale von Wut, Trauer und Hilflosigkeit. Gemeinsam brachten sie ihn zu den Sitzplätzen zurück. 

Jin holte nach einigen Minuten des Schweigens Kaffee und Namjoon half ihm. Wahrscheinlich würde das eine lange Nacht werden und da sollten sie so fit wie möglich bleiben. 

Yoongi stellte sich nach einer halben Stunde ohne neue Informationen an die Rezeption und wartete darauf, das eine der Damen ihm ihre Aufmerksamkeit schenkte. "Hat jemand das Blut im Eingang der Notaufnahme schon weg gewischt oder jemanden Bescheid gesagt? Nicht das wir noch mehr Unfälle haben..." "Ich nicht... Ich war zu geschockt, als ich gesehen habe, wer das war der da eingeliefert wurde..." "Wer operiert ihn denn jetzt? Hoffentlich ist Frau Kim bei ihm. Sie ist die Beste!" "Wenn sie das nicht schafft, hat sie eine Ikone auf dem Gewissen..." Yoongi räusperte sich. Er hatte genug gehört. 

Etwas erschrocken drehten sich die drei Frauen um. "Oh, entschuldigen sie Herr Min, stehen sie schon eine Weile da?" Er winkte ab. "Es tut mir sehr Leid, was sie gerade durch machen müssen. Wir fühlen alle mit ihnen..." Er nickte. "Weiß man denn schon was los ist oder wie gut sie voran kommen?" "Hat man ihnen noch nichts gesagt?" Er schüttelte den Kopf. "Ok, ich werde im OP Bescheid sagen und wenn es geht, werden sie jemanden schicken, der ihnen erklärt was los ist!" "Danke..." Er verbeugte sich leicht und ging dann wieder zu den anderen zurück. Jimin schaute auf. "Was haben sie gesagt?" "Das sie im OP anrufen und gleich jemand kommt, der uns sagt, was los ist..." 

Familie - Taekook Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt