▫Noel▫
Mike wachte nach mir auf, ich weckte ihn heute sogar, da es schon relativ spät war. Zwar ging ich davor duschen, mich anziehen und machte sogar die Rolladen auf, aber er wachte dadurch nicht auf. So setzte ich mich an den Bettrand und weckte ihn vorsichtig, immerhin wollte ich ja nicht, dass er sauer auf mich wird. Und wer weiß, wie er mit einem Kater so drauf war.
Nach kurzer Zeit blinzelte er und sah mich dann müde an. Er grummelte etwas und setzte sich etwas auf, ehe er mich auch schon auf seinen Schoss zog. "Warum" ein Gähnen unterbrach ihn, "bist du denn schon wach?" murmelte er noch verschlafen und strich durch meine Haare.
Ich musste schmunzeln, er war echt ein wenig durch den Wind, vielleicht war er mit einem Kater ja gar nicht so schlimm, vielleicht sogar eher süß. "Es ist schon fast zehn Mike." fing ich an zu erklären, woraufhin er mich mit großen Augen ansah und dann seinen Blick der Uhr zu wand. "Oh man..." murmelte er und streckte sich ein wenig.
Unsicher sah ich ihn an. "Hast du...Kopfschmerzen?" fragte ich ihn dann, woraufhin er den Kopf schüttelte. "Meinst du wegen dem Alkohol?" Als Antwort darauf nickte ich nur. Ich hatte mich echt unsicher gefühlt, als er betrunken war. Ich wusste nicht, wie er sich betrunken verhielt, konnte ihn also kaum einschätzen. Doch zum Glück war er relativ ruhig und einfach nur erregt geworden...wobei er durch den Alkohol nicht wirklich vorsichtig war...
Mike seufzte und strich sich die Haare von der Stirn. "Hast du starke Schmerzen?" fragte er mich einfach direkt, woraufhin ich auch wieder nur nickte. Er hatte mich nicht vorbereitet, hatte es sehr eilig gehabt und das dabei eben vergessen. Er sah mich sanft und mit einem mitleidenend Blick an und kramte dann schon in seinem Nachttisch rum. Zwei Sekunden später gab er mir eine Schmerztablette.
"Ja, ich hab gestern doch ein wenig zu viel Glühwein getrunken." gestand er, während ich die Tablette nahm. Ich zuckte nur etwas mit Schultern und legte die leere Verpackung dann weg. "In Zukunft acht ich mehr drauf. So grob wollte ich gar nicht sein." sagte er, wobei ich sogar etwas Reue mit in seiner Stimme hörte, und gab mir einen Kuss auf die Stirn.
Meine Wangen wurden wieder ganz rot und ich nickte. "E-Es war okay...so schlimm war es wirklich gar nicht." hauchte ich leise, woraufhin er seine Arme um mich legte und die Augen wieder schloss. "Oh man, ich könnt noch ewig weiterschlafen." murmelte er und gähnte einmal. Ich musste schmunzeln, doch genoß das Kuscheln einfach.
Doch auch das musste nach einiger Zeit enden, als er merkte, wie viel eigentlich noch zu tun war. "Komm Kleiner, ich muss mich richten und du musst noch die Küche aufräumen und so weiter. Fang mit Frühstück an, wir sollten zuerst was essen." befiehl er mir noch, woraufhin ich nickte und er mit frischen Klamotten im Bad verschwand.
So musste ich mich erst mal um die Küche kümmern, die Plätzchen hatten wir zwar fertig gebacken, doch ans Aufräumen hatte ich nicht mehr gedacht, bzw. es war einfach zu spät geworden. Also stand ich vor einem Berg an dreckigen Geschirr, doch ich sollte zuerst Frühstück machen.
Das fiel zwar heute simpel aus, Brot und Belag, aber sein geliebter Kaffee stand bereit und somit war er glücklich. Gemeinsam aßen wir dann, daraufhin räumte ich alles auf und fing an abzuspülen, während Mike sich einen Einkaufszettel machte und mich sogar fragte, oh ich zum Kochen irgendwas brauchte.
Danach ging er noch etwas arbeiten, da Benny morgen wieder vorbei kommen würde und er deshalb einiges vorbereiten zu hatte. Schon lustig und irgendwie ironisch, am Anfang gab es nur Mike und mich, niemand anderes war hier und ich kannte niemanden. Dann kamen Caleb und Basti einmal vorbei und irgendwann auch Benny, und jetzt nach und nach, kommen sie jeweils einmal wöchentlich vorbei.
Hoffentlich durfte ich heute wieder mit Basti alleine reden oder etwas Zeit mit ihm haben. Vielleicht konnte ich Caleb ja wegen einem Weihnachtsgeschenk für Mike fragen, darüber würde er sich bestimmt freuen. Wie gerne ich Mama und Papa auch etwas schenken wollte...eine weitere Nachricht wäre wahrscheinlich schon genug...
Aber das ging nicht, das würde Mike mir nicht erlauben, aus gutem Grund auch. Trotzdem, das erste Weihnachten ohne die vier...es würde schwer sein...
Um meine Stimmung etwas zu heben dachte ich über Schach nach, über mein letztes Spiel gegen Benny. Würden wir morgen wieder spielen? Er wollte ja eine Revange, also ja, oder? Und müsste ich es mir wieder wünschen? Bestimmt, aber es wäre nicht so schlimm wie beim letzten Mal, da hatte ich zuvor ja schon 15 bekommen, diesmal würde das nicht der Fall sein.
Nach einer Ewigkeit war ich dann auch mit dem ganzen Geschirr fertig und die Küche war wieder aufgeräumt, anschließend kümmerte ich mich um unser Schlafzimmer und saugte dann noch kurz das Erdgeschoss. Morgen musste ich wischen und vielleicht auch mal wieder die Bäder machen.
Eigentlich wollte ich gerade mich daran machen noch eine Waschmaschine anzumachen und die vorherige zum Trocknen aufzuhängen. Doch es klingelte, Caleb und Basti waren also da. So ließ ich das alles stehen und beschloss es später zu machen, heute Abend wäre bestimmt auch noch genug Zeit.
Schnell lief ich hoch zur Tür und öffnete diese, nachdem Mike neben mir stand. Caleb kam direkt herein und gab mir seine Jacke. "Hey." begrüßte er Mike, woraufhin die beiden sich so konisch "Bro-Haft" umarmten. Nach Caleb kam Basti herein, welcher mich zurückhaltend anlächelte. Oh nein! Oh nein! Ich hatte das Puddinggebäck vergessen! Oh nein...dabei wollte ich es doch extra für Basti backen...Aber wir würden heute ja nicht mal alle gemeinsam essen, Mike würde los fahren und wir würden essen, sobald er wieder da wäre.
Entschuldigend sah ich zu Basti, welcher mich nur verwirrt ansah und dann zur Begrüßung vorsichtig umarmte. Ich erwidert das natürlich sofort und genoß es. Basti war wieder da, mein bester Freund war wieder da.
Anschließend nahm ich den beiden auch die Schuhe ab und Basti hing seine Jacke alleine auf. Später würden wir bestimmt zusammen kochen, oder? Hoffentlich, dann hätten wir Zeit für uns, etwas Ruhe und konnten reden!
"So, ich geh dann direkt, damit ich schnell wieder da bin." erklärte Mike, während er sich die Schuhe anzog. "Jo, wir gehen schon mal ins Wohnzimmer, komm dann nach Noel, sobald Mike weg ist." sagte Caleb uns noch, ehe er auch schon mit Basti los ging.
Mike zog sich fertig an, während ich die Einkaufstüten zusammen suchte, den Einkaufszettel in seinen Geldbeutel legte und dann wartete. "Sei wieder brav, okay?" gab er mir einen Befehl, woraufhin ich nickte und ihn lieb ansah. "Natürlich, ich will...dich ja stolz machen." gestand ich leise und mit roten Wangen. Das hatte ich...noch nie zu ihm gesagt...
Er musste sofort lächeln und strich mir durch die Haare. "Ich bin so froh dich gekauft zu haben." hauchte er, ehe er mich auch schon küsste. Ich genoss es und folgte seiner Führung. Es war zwar nur ein kurzer Kuss, aber er war schön, richtig ruhig und sanft.
Er löste sich und somit auch seine Hand von meiner Wange. "Dann bis später, fang gegen 14 Uhr an zu kochen." gab er mir auf, woraufhin ich nickte und wir uns noch kurz verabschiedeten.
Fröhlich tappste ich ins Wohnzimmer. Würden wir wieder Brettspiele spielen? Diesmal wussten Basti und ich ja die Regeln, das konnte ja auch ohne gewinnen Spaß machen.
Doch als ich im Wohnzimmer ankam...Nein...Omg...
Mir verschlug es die Sprache...Bitte nicht...Nein...Das...Das tat Caleb nicht...nein...Mir kam mein Essen wieder hoch...
▫Upload: 28.05.2021▫
▫1275 Wörter▫
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Double Checkmate || Shadowuniversum
Teen FictionEin Auftrag eines völlig Fremden war es, welcher letztendlich sein Leben komplett veränderte. Aus seinem ruhigen Leben in eine neue Welt, die Welt des Sklavenhandels und des Schmerzes. Aus Freunden und Familie wurden Erinnerungen. Aus Fremden wurd...