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▫Noel▫

Anschließend hatte ich noch etwas warten müssen mit dem Anziehen, damit die Creme auch einziehen konnte. Selbst beim Anziehen hatte er mir dann geholfen aber mich auch wieder kaum berührt. Er...Er war wieder so vorsichtig und rücksichtsvoll. Es...Es fühlte sich gar nicht schlimm oder peinlich an...er...es war okay.

Dann räumte er alles wieder auf und stellte auch den Hocker wieder zurück. "Kannst du alleine laufen?" fragte er immer noch leise. Allgemein redete er nur leise mit mir, ganz ruhig, ganz ohne Hektik. Es war angenehm, es stresste mich kaum mit ihm zu reden oder machte mir kaum Angst.

Ich nickte und griff nach dem Türrahmen, um mich etwas fest zu halten. Von der beinahen Panikattacke war ich immer noch etwas geschockt und versteift, aber es dürfte gehen. "Ich werde neben dir laufen, falls du umfällst." gab er mir bescheid und so lief er die ganze Zeit neben mir, bis wir unten angekommen waren. "Hol bitte zwei Gläser und etwas zu trinken, was auch immer du willst. Ich gehe in der Zeit kurz das Schachbrett holen und komme dann auch ins Wohnzimmer. Deine Überraschung bringe ich dir auch gleich mit." grinste er mich gegen Ende an und ich nickte freudig.

Mit kleinen und vorsichtigen Schritten lief ich nun also in die Küche und holte Besagtes. Jedoch blieb ich vorm Waschbecken stehen und trank erstmal ein Glas Wasser, einfach um meinen Körper zu beruhigen und ihm Flüssigkeit zuzuführen. Mein Blick ging zur Uhr. Mike war gerade mal seit 10 Minuten weg, vielleicht auch schon eine viertel Stunde, und trotzdem ist schon so viel passiert. So viele verschiedene Emotionen waren in dieser kurzen Zeit in mir...ich fühlte mich jetzt schon erschöpft.

Im Wohnzimmer stellte ich dann alles auf den Tisch und saß mich wie immer vor diesen. Benny kam schnell zurück und hielt den Karton in der Hand und irgendetwas hinter dem Rücken. Dabei lächelte er mich ganz lieb und so ehrlich an, er meinte das mit der Überraschung wirklich ernst.

Er selbst setzte sich ebenfalls auf den Boden und stellte das Schachset auf dem Tisch vor uns ab, ich wollte gerade schon beginnen es aufzubauen, da hielt er mich davon ab. "Zuerst deine Überraschung." flüsterte er wieder und ich musste nun auch lächeln. Seine positive Stimmung und Aura war irgendwie ansteckend. Alles war fröhlich, angenehm, ganz ganz leicht.

"Es ist nichts großes, aber Mike hatte mir mal gesagt, dass du Struktur magst und es auch gerne hast zu wissen, was auf dich zukommt." fing er an zu reden und ich nickte zögerlich. Hatte er...Hinter seinem Rücken holte er ein Blatt hervor und legte es zu mir. "Deshalb habe ich dir die Regeln aufgeschrieben, wie du dich bei mir verhalten sollst." erklärte er weiter und ungläubig schaute ich auf das Blatt...er hatte es wirklich getan...Ich...Ich wusste wie ich mich verhalten musste...eine...eine Sache, die Caleb nie getan hätte...

Mikes Freunde waren also nicht alle Monster...Mittlerweile hatte ich verstanden, dass ich denken darf, was ich wollte...es waren meine Gedanken, mein Kopf, daran konnte mich niemand hindern oder überhaupt wissen was ich dachte. Für alle anderen war es ein Mysterium. Ich düfte gemeine und fiese bzw. respektlose Sachen oder Meinungen von mir nur nicht aussprechen. Caleb war ein Monster, Benny nicht, Mike genauso nicht. Die beiden waren nett und Caleb...ich hasste ihn...

Ein leises aber ernst gemeintes und ehrliches "Danke" kam über meine Lippen. Ich...Ich war ihm wirklich dankbar! Aber ich wusste nicht, wie ich mich bedanken sollte. Alles, was ich bei Mike machen würde um mich zu bedanken, wäre sexuell oder nichts, womit Benny etwas anfangen könnte bzw. es verstehen würde. Also blieb es wohl einfach bei diesem kleinen Danke.

"Les sie dir ruhig durch, ich baue solang alles auf. Lass dir soviel Zeit wie du brauchst und frag mich bitte, wenn dir etwas unklar ist." redete er weiter und hatte immer noch das Lächeln im Gesicht. Mein...Mein kleines Danke, meine unzureichende Dankbarkeit oder die Darstellung davon hatte ihn nicht sauer gemacht? Nicht mal enttäuscht? Ja...er war wirklich anders als Caleb und auch ein wenig anders als Mike...aber jeder war ja anders...jeder war individuell! Und das war gut so.

Ich sollte ihn immer mit Benny ansprechen, keine Höflichkeitstitel. Er würde mich nie bestrafen, keine Hand an mich anlegen oder mich absichtlich verletzten. Trotzdem würde er Mike mein Verhalten mitteilen, wenn er merkte, dass ich gegen eine Regel verstieß und der würde dann über meine Strafe entscheiden und sie ausführen. Er...Er würde mir also wirklich nicht weh tun...würde aufpassen...auf mich...ohne mir Leid zuzufügen...

Ein Schachspiel kostete keinen Wunsch mehr, ich sollte danach fragen und wenn er Zeit und Lust hatte würde er mit mir spielen, die Strafe für einen Wunsch sollte ich dafür nicht mehr bekommen.

Ansonsten sollte ich natürlich auch auf seine Befehle hören, auch wenn ich jetzt schon gemerkt hatte, dass er seine Befehle sehr höflich formulierte und es eher ein Bitten war, welchem ich natürlich trotzdem sofort nachkam. Er...Er war eben anders...

Ich sollte ihm mitteilen, wenn es mir schlecht ging, ich mich nicht gut oder wohl fühlte oder ich etwas als unangenehm empfand. Ich verstand zwar nicht wieso, aber vielleicht wollte er das einfach für sich wissen. Darauf achten musste er ja trotzdem nicht, er war immer noch ein Master. Er durfte trotzdem noch machen, was er wollte.

Wenn er beschloss eine Aufgabe selbst zu erledigen sollte ich das akzeptieren und mir deswegen keinen Druck machen. Manche Sachen wollte er eben selbst machen, auch wenn ich es nicht ganz verstand.

Daneben sollte ich ihn natürlich trotzdem noch als Respektsperson sehen und auch respektvoll und höflich behandeln. Schimpfwörter, respektloses oder gemeines Verhalten war mir nicht gestattet. Auch durfte ich nicht die Hand gegen ihn erheben. Seine Befehle oder Aussagen durfte ich hinterfragen aber musste sie trotzdem hinnehmen und ausführen.

In Konversationen musste ich nicht immer um die Erlaubnis zum Reden fragen. Wenn er mich etwas fragte sollte ich antworten und sobald wir irgendwie über ein Thema oder so am reden waren dürfte ich die ganze Zeit reden. Auch sollte ich ihn einfach fragen oder ansprechen, wenn mich irgendwas interessierte.

Die Liste war gar nicht so lang, wie die am Kühlschrank. Bzw. ehemalig am Kühlschrank, mittlerweile war sie in meinem Ordner, mit den Rezepten, welcher oben auf meinem Nachttisch mit ein paar Büchern lag.

Ich...Ich wusste immer noch nicht, wie ich mich richtig bedanken sollte und hauchte deshalb immer wieder ein ungläubiges "Danke". Ich verstand nicht wieso er so zu mir war, warum er mich so besonders behandelte und warum er so umsichtig mit mir war. Aber ich mochte es, es fühlte sich toll an, besonders! Es war schön und angenehm, wenn er mir sagte, was er als nächstes tat und erklärte warum er was tat.

Als wir alle Regeln durch waren und er mir alle nochmal explizied erklärt hatte, obwohl ich nicht mal gefragt hatte, weil ich mich dann doch nicht getraut hatte, war die beinahe-Panikattake schon fast vergessen und ich war richtig entspannt. Die Stimmung war locker, er war entspannt und schien glücklich. Und ich, ich fühlte mich okay, sicher, gut aufgehoben und freute mich auf die kommenden Runden Schach.

▫Upload: 15.06.2021▫

▫1205 Wörter▫

Double Checkmate || Shadowuniversum Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt