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▫Noel▫

Nun stand ich hier im Flur, unsicher, irgendwie ängstlich und mit zittrigen Beinen. Ich...Ich konnte jetzt doch nicht gleichzeitig mit ihm Zähne putzen, ihn neben mir stehen haben, ihn im Spiegel betrachten können...Nein...Ich würde dabei doch durchdrehen...

Warum machte er es mir so schwer? Ich...Ich will doch nur mein Leben leben...und glücklich sein. Und jetzt...jetzt stehe ich hier und traue mich nicht mal mehr ihn wirklich anzusprechen...Bei Mike war das viel einfacher, er gibt mir Befehle und wir haben, naja, darüber gesprochen. Irgendwie hat es das besser gemacht. Das hat alles aufgelockert und naja...irgendwie behandelte er mich anders und gleichzeitig noch gleich. Es war schwer zu erklären. Dass er es wusste fand ich eben nicht schlimm, er hatte schon alles mit mir gemacht, hatte mich geschlagen, bestraft, mit mir geschlafen, gekuschelt und mich geküsst. Irgendwie hatte er ja auch mir immer versucht zu sagen, dass das normal war...mit sem Sex und allem...und irgendwie wurde es es ja auch dann...und mit dem Viagra wurde alles besser! Vielleicht war ich wegen all dem ehrlicher in dem Punkt zu ihm...ihn sah ich ja auch jeden Tag und er hätte es bestimmt irgendwann heraus gefunden...und anlügen durfte ich ihn ja auch nicht. 

Aber...mit Benny darüber reden? Ich würde immer, immer mit ihm über alles reden! Über all meine Sorgen und Ängste, Probleme und Träume...nur über dieses Thema nicht...irgendwie genau umgekehrt wie bei Mike...da konnte ich über sowas leichter reden, aber nicht so gut über meine restlichen Gedanken. Er wurde dann manchmal saurer oder war enttäuscht. Benny hingegen hörte mir immer lange zu, hielt mich manchmal dabei im Arm oder wickelte mich sanft in eine Decke ein.

Bei dem Gedanken wurde mein Gesicht schon wieder so warm, wahrscheinlich war ich rot wie eine Tomate. Und natürlich musste genau in diesem Moment Benny aus dem Bad kommen. Sein Blick fiel auf mich, zuerst war er verwirrt, dann besorgt. Mit schnellen Schritten kam er zu mir und legte seine Hand auf meine Stirn. "Du bist ganz bleich, aber deine Wangen sind knallrot. Und du zittetst ja richtig." murmelte er besorgt.

Mein Herz begon zu rasen. Dieser...Dieser Blick, dieser besorgte und führsogliche...er war so liebevoll und machte sich Sorgen um mich...Ich wand mich aus seinem Griff und tratt einen Schritt zurück, hinter meinem Rücken konnte ich direkt die Wand ausmachen.

Sofort war sein Blick wieder anders, geschockt. Er tratt selbst einen Schritt zurück und biss sich auf dir Lippe. "Noel...Ich...Egal was ich getan habe oder was los ist, es tut mir leid dir zu nahe gekommen zu sein, ich hätte dich nicht anfassen oder bedrängen sollen. Das tut mir leid." entschuldigte er sich und klang dabei...schon wieder so ehrlich und sogar irgendwie verletzt...

Warum...Warum war er so? Wegen so einer kleinen Sache? Ich bin doch nur zurück gewichen...Mike hätte mich dafür eventuell sogar bestraft. Wieso sagte er direkt wieder sowas?! Wieso... "Warum bist du so?" begon ich nun zu murmeln. "Warum machst du das immer wieder?" nun wurde ich lauter und lief auf ihn zu. "Wieso bist du so zu mir?" Meine Hände waren zu Fäusten geballt. "Wieso behandelst du mich so gut? Warum bist du respektvoll und freundlich zu mir?" nun hatte ich begonnen zu weinen. "Ich verstehe das nicht! Das alles verwirrt mich! Warum? Warum Benny? Warum machst du alles nur noch komplizierter? Warum bist du so anders als Mike? Warum siehst du so gut aus?" Nun begon ich frustriert gegen seine Brust zu schlagen, nicht stark aber ich war gerade einfach von meinen Emotionen geleitet.

"Warum spielst du immer Schach mit mir? Warum gibst du mir Versprechen mich niemals zu verletzten? Warum machst du mir immer Kakao?!" schrie ich ihn nun an, während ich mittlerweile richtig weinte. "Warum machst du mir Hoffnung? Warum bist du so lieb zu mir? Warum würdest du mich in deinem Bett schlafen lassen? Warum kuschelst du mich immer so fest in die Decke ein?! Warum? Warum Benny?! Warum machst du das alles?!" schrie ich ihn nun an. Ich war komplett überfordert, meine Emotionen und Gedanken überschlugen sich. Meine ganzen Wangen waren nass, ich schmeckte sie gemischt mit meinem eigenen Rotz in meinem Mund.

Benny starrte mich überfordert an, seine Augen waren ebenfalls feucht und eine Träne lief sogar über seine Wange. "U-Und warum w-weinst du j-jetzt? Ich...Ich ma-mache alles kaputt! Alles! N-Nur ich bin wieder schuld! N-Nur ich!" fluchte ich vor mich hin. Wieso musste ich immer alles auseinander brechen? Alles kompliziert machen? Mama und Papa hab ich schon immer ein schlechtes Gewissen gemacht, weil sie sich so viel um die Zwillinge kümmern mussten...Mike machte ich vielleicht bestimmt auch irgendwie ein schlechtes Gewissen und mehr Arbeit sowieso! Jeden Tag musste er sich um mich kümmern und gab so viel Geld für mich aus! Und ich Idiot verliebte mich noch in ihn!

Und Benny...ihm machte ich doch auch alles nur schwerer! Er musste auf mich aufpassen und wie um ein kleines Kind kümmern! Immer und immer wieder! Und dann machte er sich immer Sorgen um mich! Und ich könnte ihm dafür nicht einmal was zurück geben! Nein! Ich machte alles sogar noch schlimmer! Noch komplizierter und verliebte mich auch in ihn!

"N-Noel, egal was ich getan habe, ich werde es besser machen, wenn es dich belastet. Ich...Ich will doch nur das es dir gut geht!" stotterte Benny. Er wollte zuerst nach meinen Händen greifen, doch unterließ dies dann.

"S-Schau! Selbst j-jetzt nimmst du Rücksicht auf m-mich! Selbst jetzt suchst du die Schuld bei dir! Und das obwohl ich der Idiot bin! Ich bin der Idiot! Ich mache a-alles kaputt! A-Alles!" schrie ich nun weiter und kam dabei sogar leicht ins Taumeln.

"I-Ich bin der Idiot, d-der nicht weiß was er fühlen soll! Du b-bist so nett zu mir u-und so liebevoll. F-Für dich b-bin ich noch ein ganz normaler J-Junge. W-Wenn du könntest w-würdest du mich wahrscheinlich auf d-direktem Wege zurück z-zu Mama und Papa bringen!" flüsterte ich nun.

"Noel..." hauchte Benny leise und griff nun doch nach meiner Hand. Unsicher sah ich ihn an, meine Emotionen waren ein pures Chaos, ich konnte Garnichts einordnen...alles war so viel...und doch, trotz meines kleinen Anfalls war er so sanft und vorsichtig.

"Ist...Ist das Kribbeln auch bei mir da?" fragte er nach kurzem Schweigen ganz zögerlich. Ich...Ich biss mir auf die Lippe und nickte, weinend schmiss ich mich in deine Arme. "A-Alles! D-Die W-Wärme u-und das Herzklopfen...E-Es t-tut mir s-so leid..." schluchzte ich und krallte mich an ihn.

▫Upload: 24.07.2021▫

▫1130 Wörter▫

Double Checkmate || Shadowuniversum Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt