▫Noel▫
Die restliche Woche verging wie im Flug, ich machte vormittags meine Aufgaben, kochte zum Mittag etwas, abends vesperten wir nur noch und gingen dann spazieren, an manchen Tagen blieben wir auch hier und sahen gemeinsam einen Film an. Morgen würde dieser Benny wieder vorbeikommen und mit Mike Zeug für die Arbeit besprechen.
Ich sollte wieder kochen, doch diesmal etwas, was wir zu dritt am Tisch essen würden. Mike würde Benny nicht alleine lassen und mehr aufpassen, sie hatten sich ja auch ausgesprochen und deshalb würde Benny mich nicht wieder so anstürmen, hatte Mike gesagt. Beim Essen und allgemein würde er aber wahrscheinlich viel mit mir reden wollen, viel fragen, aber Mike wäre ja da.
Nach dem Essen würden sie dann anfangen zu arbeiten und Benny würde auch nicht so lange bleiben, wie beim letzten Mal. Gegen 20 Uhr spätestens würde er gehen und Mike und ich würden danach ganz in Ruhe einen Film schauen und Popcorn essen.
So stand ich heute wieder früh mit Mike auf, wir frühstückten eine Kleinigkeit gemeinsam und gingen dann beide unseren Dingen nach. Er bereitete das ganze Arbeitszeug vor bzw. arbeitete halt und ich putze, saugte und fing früh an das Essen zu machen, da Mike mir wieder ein Rezept gegeben hatte und dies relativ lange dauern würde. Ich sollte solche Teigtasche machen, welche im Ofen backen würden. Manche würden es als Pida oder so beschreiben, aber ich machte die Italienische Variante, zumindest laut Rezept, da hießen die Dinger auch einfach nur 'Zerdrückte'.
Ich musste eben einen Hefeteig machen und diesen einige Zeit gehen lassen, dann eine Spinatfüllung und eine Tomatenfüllung machen. Dann sollte ich den Teil dünn 'auskneten', ja nicht ausrollen, sondern kneten, zu dünnen, gleichgroßen Kreisen. Die sollte ich dann auf einem Backblech mit Backpapier platzieren, die Füllung darauf tun und dann einen weiteren Kreis als Deckel darauf tun und den Rand mit einer Gabel zusammen drücken.
Da das relativ trocken sein könnte, sollte ich noch einen Salat und eine kleine Suppe machen. Alles stand Punkt 14 Uhr gerichtet auf dem Tisch, nervös stand ich neben Mike und hatte mich in deinem Pullover fest gegriffen. "Ich...Mike?" fragte ich unsicher und sah ihn an, er wandt seinen Blick zu mir und nickte, als Aufforderung, dass ich weiter reden sollte. "Er...Ich mag es nicht, wenn er mir anfässt...Ich...Soll...Darf er das überhaupt?" fragte ich leise und unsicher.
Mike schmunzelte und began wieder meinen Kopf zu kraulen. "Nein, er wird dich nicht wieder anfassen, dafür werde ich sorgen." sagte er sanft und sah mir dabei auch die ganze Zeit in die Augen. Er würde mich beschützen, auf mich aufpassen.
Und dann klingelte es, woraufhin Mike mich mit zur Tür zog, unsicher stand ich da, während er die Tür öffnete und dabei noch seinen Arm um meine Talie gelegt hatte. "Hey, komm rein." begrüßte Mike diesen Benny, welcher herein kam und mit Mike einschlug. Waren sie schon lange Freunde? Sie wirkten so vertraut, so kumpelmäsig eben.
Dann drehte er sich zu mir und streckte seine Hand zu mir aus, sofort wich ich angst zurück, mehr zu Mike und krallte mich in sein Oberteil. Nicht anfassen...bitte...nicht...Meine Augen hatte ich direkt zusammen gekniffen und meine Atmung war direkt flacher geworden. Wow, so eine Panikreaktion, nur weil mich jemand anfassen will.
Mikes Griff um mich wurde fester, beschützender und er strich mit seinem Daumen über meine Talie. "Er ist schüchtern und möchte nicht, dass du ihn anfässt." erklärte Mike und stuppste mich darauf leicht an. Unsicher blinzelte ich und sah, wie dieser Benny seine Hand zurück zog. Er war genauso alt wie Mike und Caleb, zumindest sah er so aus. Hatte...Hatte er auch einen Sklaven? Nein...Nein, auf keinen Fall, sonst hätte er ja nicht so reagiert und die Erklärung, welche mir Mike letzte Woche gegeben hatte, schloss das ja schon aus.
"Tut mir leid, wegen letzter Woche wollte ich mich auch noch bei dir entschuldigen." sagte er dann zu mir gewandt und lächelte mich freundlich an. Wieso lächelte er so...? Wollte er irgendwas von mir? Man...Niemand...Man lächelt doch niemanden einfach so an.
"Ich bin Benny." stellte er sich vor, woraufhin ich nur unsicher nickte. Warum...zog er seine Jacke und Schuhe nicht aus? Ich sollte ihm das doch abnehmen und dann aufhängen und so...? Und wollte er...wollte Mike, dass ich mich auch vorstellte? Er...Ich...
"Na komm, stell dich auch vor." sagte Mike ruhig und fing wieder an mit seinem Daumen über meine Talie zu streichen. Irgendwie kitzelte das leicht und beruhigte gleichzeitig auch, komisch. "N-Noel..." stotterte ich einfach nur kurz und leise, zu mehr war ich nicht fähig. Die Situation, einfach alles war unangenehm. Alle Aufmerksamkeit lag auf mir, von Benny und Mike, das war unangenehm. Und ansonsten war es auch so still...Wenn Caleb und Basti hier waren redeten Mike und Caleb immer direkt und Basti und ich kommunizierten über Blicke miteinander. Stimmt, ich musste noch wegen dem Gebäck fragen! Ich wollte wirklich unbedingt für Basti sein Puddinggebäck machen.
Fast als hätte Mike mein Gebet erhört, began er zu sprechen. Bitte...Die Aufmerksamkeit sollte von mir weg und diese komische Stimmung, diese Spannung, sollte weg gehen. "Dann lass uns essen, wir haben später noch genug zu tun und kalt schmeckt es auch nicht mehr." Benny nickte und zog seine Jacke aus, woraufhin ich sie sofort griff und ihm abnehmen wollte, er mich jedoch verwundert ansah.
Sein Blick lag auf mir, er sah mich ganz genau an, richtig fasziniert, mit irgendwelchen Emotionen, welche ich nicht einordnen konnte und gleichzeitig auch so verwirrt an. "Es ist seine Aufgabe Gästen die Jacken abzunehmen und sie aufzuhängen, genauso wie die Schuhe zu verräumen." erklärte Mike.
Benny sah zwischen Mike und mir hin und her, er sollte endlich aufhören mich anzuschauen. Sein Blick...er durchdrang mich so...schaute so tief in mich...allgemein mochte ich diese ganze Aufmerksamkeit nicht. "Ich mach das schon selber, bin ja nicht zum ersten Mal hier und bis vor ein paar Wochen haben deine Gäste es alle alleine geschafft." antwortete Benny nur und zog seine Jacke vorsichtig aus meinen Händen, ehe er sie auch schon selbst aufhing und auch seine Schuhe selbst verräumte.
Ich sah ihn verwirrt an. Warum? Ich...Das war meine Aufgabe? Er sollte...Ich sollte das doch machen? Wieso? War er sauer auf mich? Hatte...Hatte ich etwas falsch gemacht? Unsicher sah ich zu Mike, welcher Benny nur mit verengten Augen ansah, dann seufzte, die Augen verdrehte und in Richtung Esszimmer los ging. "Kommt, wir essen. Immerhin ist da Käse mit drinnen und der soll ja noch schön Fäden ziehen."
Ich...Was...Warum? Was passierte hier? Was war hier los? Warum musste ich hier sein? Warum musste dieser Benny hier sein? Er...Wegen ihm hatte Mike jetzt schlechte Laune...Wegen ihm hatte ich so viel Aufmerksamkeit...Er machte die Stimmung so komisch...Er war allgemein so komisch...
Konnte er nicht einfach wieder gehen?
▫Upload: 14.05.2021▫
▫1154 Wörter▫
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Double Checkmate || Shadowuniversum
Teen FictionEin Auftrag eines völlig Fremden war es, welcher letztendlich sein Leben komplett veränderte. Aus seinem ruhigen Leben in eine neue Welt, die Welt des Sklavenhandels und des Schmerzes. Aus Freunden und Familie wurden Erinnerungen. Aus Fremden wurd...