▫Noel▫
Genau diese Frage stellte ich? Von den tausenden in meinem Kopf war es genau die? War das also das, was mich am meisten interessierte?
Ich hörte wie Benny sich bewegte, wahrscheinlich nickte er. "Ja, aber auch er wird jetzt bestimmt schon im Bett liegen und versuchen zu schlafen. Immerhin muss er morgen für uns gut verhandeln und viel arbeiten." erklärte er. Hoffentlich hatte er in Berlin nicht so viel Stress und könnte sich auch ein wenig die schöne Stadt anschauen.
Aber...Aber war er denn auch alleine? "Und...U-Und was wenn jemand bei ihm ist? Ich...Ich bin ja nicht da und kann deine sexuellen Bedürfnisse befriedigen...denkst du...Was wenn er dich jemand anderen sucht? Und mit ihm dann schläft...ich...der Gedanke tut irgendwie weh..." fing ich nun leise an zu weinen. Mike war doch Mike...ich...ich hatte mich doch wahrscheinlich in ihn verliebt...aber warum tat das dann so weh? Warum schmerzte es so verliebt zu sein? Er...Er liebte mich ja nicht einmal zurück...dazu hatte er ja auch nichts gesagt...
Benny begon sanft meinen Rücken zu streicheln. "Nein, das denke ich nicht. Er mag dich Noel und findet dich bestimmt sehr attraktiv. Und für sowas wird er in Berlin keine Zeit haben, viel zu viele Termine hat er nun dort." flüsterte Benny leise. Doch...Aber...Ich durfte...
"Ich...I-Ich darf ja nicht mal so fühlen! I-Ich bin dein S-Sklave und bin eifersüchtig... o-obwohl ich das nicht sein darf! U-Und das schlimmste ist, d-dass ich m-mich auch noch in ihn...i-in ihn verliebt habe!" platze es nun aus mir heraus. Kaum hatte ich es gesagt schlug ich mir dir Hand auf den Mund, oh mein Gott, ich...ich hatte es einfach so erzählt.
"Ich...also...nein...denk bitte nicht falsch über mich..ich b-bin mir da noch gar nicht sicher! Also, also Mike hat gesagt, dass das vielleicht so ist. M-Mehr aber auch nicht! Also! Ich!" haspelte ich nervös und versteckte mich in Bennys Brust. Dieser hatte nicht einmal mit dem Streicheln meines Rückens aufgehört.
"Noel, das ist nichts, wofür du dich schämen musst. Wenn du dich wohler fühlst vergesse ich das einfach wieder. Und erzählen werde ich sowieso niemandem davon." flüsterte er nun leise und beruhigend. Ich seufzte und hörte auf mein Gesicht an seine Brust zu quetschen. "A-Aber...Ich bin doch nur ein Sklave...sowas...sowas darf ich eigentlich gar nicht!" erklärte ich weiter und sah ihn von unten an.
Er trug seine Brille nicht mehr und sah mich wieder so führorglich und traurig an. "Noel, du bist trotzdem noch ein Mensch. Du darfst alles fühlen, was du willst. Auch wenn dir Regeln anders sind. Hier drinnen." dabei tippte er auf meine Brust. "passieren unergründbare Dinge, die kann man nicht beeinflussen oder unterdrücken. Das ist normal Noel und nichts, wofür man dich bestrafen sollte." fuhr er fort. Mir wurde ganz warm und ich nickte schwach. Solche...Solche Sachen die er immer sagte, die ließen mich so gut fühlen, so als würde ich nicht alles falsch machen.
"Da ist immer dieses Kribbeln, diese Wärme und dieses Gefühl zu schweben. Immer wenn er mich berührt ist die Stelle ganz komisch angenehm. Und wenn er mir Komplimente macht weiß ich gar nicht wie ich darauf reagieren soll. Ich...Es...Es ist so verwirrend...U-Und dann habe ich ihm das gesagt...u-und er hat nichts zu dich gesagt...er...er erwidert diese Gefühle nicht..." schluchzte ich nun wieder vor mich hin. Mein Herz...ed war gerade ganz warm und gleichzeitig ganz schwer, ganz kalt.
Benny seufzte leise und frustriert. "Weißt du...Mike ist ein wenig anders, etwas besonders. Er kann nicht so einfach lieben. Früher, als wir jung waren, Teenager wie du, hat er nie viel Liebe bekommen, nicht mal von seinen Eltern. Und dann hat er sich einmal ganz hoffnungslos verliebt. In ein Mädchen, sie war sehr schön und unglaublich nett. Doch sie liebte ihn nicht zurück. Das meinte sie keinesfalls böse, doch ihn anlügen wollte sie auch nicht...An dem Tag hat Mike der Liebe komplett abgeschworen..." Warum...Warum schwor er der Liebe denn komplett ab? Auch wenn man verletzt wird...gibt es doch immer noch Hoffnung und das Leben ist so lang...da gibt es doch ganz viele Chancen und Möglichkeiten!
"Aber er mag dich mehr als er zugeben will. Es wird wahrscheinlich keine Liebe werden, aber irgendeine andere Zuneigung." flüsterte er. Irgend...Irgendeine andere Art von Zuneigung? Er mochte mich, das wusste ich, zumindest irgendwie. Aber er hatte noch nie etwas dazu gesagt.
Eine Weile blieb es still, Benny streichelte mich sanft weiter und ich beruhigte mich schnell wieder. Sollte...Konnte...Ja...Er war Benny, ihm konnte ich das anvertrauen.
"Seit ich bei Mike bin, seit ich entführt wurde, habe ich nie geträumt. Kein einziges Mal. Und dann...in der Nacht wo du vorbei gekommen bist, wegen meinem Arm und wo ich so starkes Fieber bekommen hatte, da habe ich geträumt...Ich hab das auch Mike direkt erzählt, aber er ist nie wirklich darauf eingegangen..." fing ich leise an zu erzählen.
Benny sah mich leicht verwirrt an. "Was hast du denn dann geträumt?" Ich musste schlucken, musste die Tränen herunter schlucken. Ich wollte nicht noch einmal weinen, das hatte ich heute zu genüge getan. Benny sollte sich nicht noch mehr Sorgen machen. Und außerdem war es ja unglaublich schön die vier wieder zu sehen, also so richtig zu sehen.
"Von meiner Familie. Ich war bei ihnen, ich war zuhause. Sie haben sich bewegt, nicht nur still da gestanden, wie sie es auf dem Foto tun. Sie haben auch mit mir geredet, aber ich konnte sie nicht verstehen...alles war ganz still. Mariella und Laura haben Eis bekommen und mich umarmt...auch wenn ich das nicht gespürt habe. Mama hatte mir sogar einen Muss auf die Stirn gegeben und Papa wollte mit mir Schach spielen, doch dann wurde der Boden...zu Wasser und ich versank unter ihnen..." erzählte ich leise weiter und krallte mich an Benny, um nicht zu weinen. Sei stark Noel, sei stark!
Benny stoppte in seiner Bewegung und zog mich richtig in deine Arme, komplett. Wir lagen nun im Bett und er umarmte mich ganz fest. "Das...Noel...Es tut mir so leid...Ich würde alles tun, um dich wieder zurück zu deiner Familie bringen zu können...Aber...Aber das war wahrscheinlich nur ein Fiebertraum. Halt dir die Bilder einfach im Kopf, wie sie sich bewegen und mit dir interagieren und dass sie dich lieben!" Sie liebten mich...Sie...sie liebten mich!
Ein angenehmes und warmes Kribbeln machte sich in mir breit. "Danke..." hauchte ich leise aber es wahr wirklich ehrlich gemeint. Er schüttelte sachte den Kopf. "Nicht dafür Noel, ich möchte für dich da sein und dir eine schöne und sorgenfreie Zeit ermöglichen." flüsterte er zurück.
Dabei striff sein Atmen meinen Hals, alles begonn zu kribbeln und mir wurde warm, unglaublich warm. Mein Herz begon schneller zu schlafen. Warum...Warum war dieses Gefühl nun auch bei...warum spürte ich sowas auch bei Benny? War es nur wegen dem was er gesagt hatte? Oder...Oder war es was anderes? Warum? Ich...
Mein ganzer Körper spannte sich an und ich nahm jede kleine Berührung von Benny war, seinen Arm um mich, seine Atmung an meinem Hals, sein Knie, wie es unter meinem Bein lag. All diese Stellen wurden warm, kribbelten und...Warum? Warum war das so? Ich...Nein! Warum war dieses Gefühl auch bei Benny da.
Ich flüsterte ein leises. "I-Ich will jetzt lieber schlafen." und drehte mich vorsichtig aber schnell von ihm weg. Es...Er verwirrte mich...Benny wunsch mir noch eine gute Nacht und schien etwas verwirrt. Ich erwiderte dies nur. Kurz darauf war er schon eingeschlafen, doch ich konnte mich gar nicht beruhigen. Alles kribbelte immer noch und ich fühlte mich so leicht, als würde ich gleich abheben. Warum war dieses angenehme Gefühl auch bei Benny da? Hatte ich mich auch in ihn verliebt? Versuchte ich Mike gerade durch ihn zu ersetzten? Ich...Ich verstand mich selbst nicht mehr...
▫Upload: 22.07.2021▫
▫1348 Wörter▫
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Double Checkmate || Shadowuniversum
أدب المراهقينEin Auftrag eines völlig Fremden war es, welcher letztendlich sein Leben komplett veränderte. Aus seinem ruhigen Leben in eine neue Welt, die Welt des Sklavenhandels und des Schmerzes. Aus Freunden und Familie wurden Erinnerungen. Aus Fremden wurd...