▫Noel▫
Er gab mir dann neue Klamotten und schickte mich ins Bad, um Zähne zu putzen etc. Anschließend sollte ich Frühstück machen und so saßen wir kurz darauf gemeinsam am Esstisch. Er hatte wieder einen Kaffee und ich meinen Kaba. Ganz so wach war ich noch nicht, da Mike und ich immer länger schliefen, zumindest vermutete ich das.
"Wie hast du geschlafen?" schmunzelte Benny mich nun an, während er einen Bissen von seiner Waffel nahm. Ich gähnte und nickte. "Gut, bin nur noch ein wenig verschlafen." murmelte ich und fragte mich nun, ob ich ihn auch fragen sollte wie er geschlafen hatte, also ob ich die Gegenfrage stellen sollte.
Doch das erledigte sich, als er selbst, also von sich, schon darüber redete. "Ich hab auch gut geschlafen, durch die Arbeit bin ich es eben gewöhnt so früh aufzustehen." Als Antwort nickte ich nur. Hätte er mich dann nicht trotzdem noch weiter schlafen lassen können? Es war ja immerhin wirklich Sonntag!
"Ich habe gestern Abend noch mit Mike telefoniert, er will später, so gegen 10 nochmal anrufen und dann auch mit dir telefonieren." begon er nun ein anderes Thema, was meine Aufmerksamkeit nun mehr erweckte. Worüber er wohl reden wollte? War er vielleicht doch noch sauer? Würde ich nochmal eine Bestrafung bekommen? Oder vermisste er mich einfach nur auch, so wie ich es tat? Wollte er mir...vielleicht ein wenig was erzählen? Von seinem Aufenthalt, was er so macht...?
"War er...klang er noch sauer?" fragte ich nun unsicher, woraufhin Benny den Kopf schüttelte. "Nein, keine Sorge. Er will normal mit dir reden, immerhin ist er jetzt ja schon einen ganzen Tag weg." beruhigte er mich und ich nickte. "Was muss ich heute noch machen? Soll ich dein Zimmer saugen, aufräumen oder putzen? Willst du irgendein bestimmtes Mittagessen?" fragte ich nun weiter um ein wenig einen Plan über den heutigen Tag zu bekommen.
"Aufgaben hast du eigentlich keine, Mike hat gesagt, dass der reguläre Plan trotzdem noch gilt und ansonsten wenn halt was anfällt. Um mein Zimmer brauchst du dir keine Gedanken zu machen, darum kümmere ich mich. Und zum Mittagessen kannst du gerne die Ofenteigtaschen machen, eine Füllungssorte reicht aber." teilte er mir meine Aufgaben mit. Ich nickte und wand mich wieder meinem Essen zu.
Nach dem Frühstück räumte ich dann alles auf und fing mit meinem regulären Aufgaben an. Sonntags musste ich nie viel tun, da wollte Mike meistens Zeit mit mir verbringen und so musste ich nur die Betten neu beziehen und die Bäder grob putzen. Danach war ich dann auch schon fertig aber es war perfekt 10 Uhr und so hörte ich Benny schon telefonieren.
Freudig ging ich ins Wohnzimmer wo er war und wartete brav im Türrahmen. "Ja, es ist alles gut. Er benimmt sich und alles. Als ich ihn heute so früh geweckt habe war er zwar nicht so begeistert, aber hat dann trotzdem Waffeln zum Frühstück gemacht." sprach er in sein Handy. Kurz redeten sie noch weiter, dann kam Benny auch schon zu mir.
Er gab mir das Handy und sagte mir, dass er in der Küche wäre und ich zu ihm kommen solle, sobald wir fertig mit telefonieren wären. Ich nickte als Antwort und hielt das Handy an mein Ohr. Ein unsicheres "Hallo?" kam über meine Lippen. Ich war immer noch nervös und unsicher, wie es nun zwischen uns war und ob er noch sauer auf mich war.
"Hey Kleiner." begrüßte er mich zurück. Seine Stimme war sanft und er klang glücklich, sofort fiel mir ein Stein vom Herzen. Vor dem Kamin saß ich mich hin und beobachtete die kleinen Flammen darin. "Wie geht es dir? Benny hat dich heute ja anscheinend sehr früh geweckt." Ich nickte doch merkte dann, dass er das ja gar nicht sah. "Ja, aber mittlerweile bin ich ja wach." kicherte ich und freute mich einfach seine Stimme zu hören. "Und mir geht es gut, aber ich vermisse dich." das Ende nuschelte ich ein wenig und schmollte dabei, obwohl er das wieder nicht sehen konnte.
"Morgen Abend bin ich doch schon zurück, also gar nicht mehr so lange. Außerdem tut mir diese kleine Auszeit hier gut, ich bin viel entspannter und der ganze Stress der letzten Wochen ist weg. Besser so, als wie die Zeit, wo ich so gestresst wegen der Arbeit war und das immer an dir raus gelassen habe." redete er weiter. Ja...irgendwie hatte er da sogar Recht. Trotzdem schmerzte es etwas, dass er nicht gesagt hatte, dass er mich auch vermisste und dass er sich bei seiner Familie besser entspannen konnte als bei mir.
"Bist du sicher angekommen?" fragte ich nun aber, da ich die Stimmung nicht direkt wieder kaputt machen wollte. "Gut, es war zwar ein wenig Stau aber ansonsten lief alles gut." beruhigte er mich.
"Kannst du...vielleicht einfach ein bisschen reden? Es ist schön deine Stimme zu hören!" hauchte ich schüchtern und unsicher. Von ihm konnte ich nur ein leises Lachen hören, doch kurz darauf begon er schon irgendwas zu reden. Wie viele dumme Autofahrer auf den Straßen waren, was für leckeres Essen es gab, dass er die Bilder vom Fotoshooting aussortiert hatte, dabei wurden meine Wangen ganz rot und ich war wirklich froh, dass Benny in einem anderen Raum war, und noch vieles mehr.
Irgendwann musste er dann aber wieder auflegen und so verabschiedeten wir uns. Kurz kam mir der Gedanke, dass ich meine Eltern anrufen konnte, doch ich verwarf ihn. Es war...zu gefährlich und sowieso sinnlos...Ich würde mein und Mikes, vielleicht auch Bennys, Calebs und Bastis Leben gefährden und ansonsten mir nur eine riesige Strafe einhandeln...
So gab ich das Handy Benny zurück. Den restlichen Tag machten wir nichts besonderes mehr, spielten eben einfach viel Schach. Wenn wir die Chance dazu hatten sollten wir sie doch auch nutzen!
Und dann war es ganz schnell Abend geworden und nun lag ich wieder im Bett, doch konnte heute nicht schlafen. Benny war auch schon in sein Zimmer gegangen, da er morgen etwas arbeiten wollte bzw. musste. Doch ich bekam kein Auge zu und meine Gedanken fraßen mich auf. Warum vermisste Mike mich nicht? Warum war er nicht hier? Warum musste ich alleine im Bett liegen und ihn vermissen? Warum kuschelte er nicht mit mir? Warum war seine Bettseite leer? Warum hat nicht nur ein Tag bei seiner Familie gereicht? Weshalb...
Ich kam einfach nicht zur Ruhe und begon leise zu weinen, ich war so alleine und vermisste Mike und seine Nähe...und trotzdem vermisste ich im selben Moment meine Mutter, meinen Vater...sie haben mich auch immer in den Arm genommen, wenn es mir schlecht ging...
▫Upload: 24.06.2021▫
▫1098 Wörter▫
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Double Checkmate || Shadowuniversum
Teen FictionEin Auftrag eines völlig Fremden war es, welcher letztendlich sein Leben komplett veränderte. Aus seinem ruhigen Leben in eine neue Welt, die Welt des Sklavenhandels und des Schmerzes. Aus Freunden und Familie wurden Erinnerungen. Aus Fremden wurd...