▫Noel▫
1 Jahr zuvor
Durch ein Gewicht auf mir wurde ich geweckt, müde blinzelte ich und erblickte rote Locken vor mir, sofort schlich sich ein Lächeln auf meine Lippen. "Du sollst aufstehen! Wir fahren bald los." grinste mich die Besitzerin der Löckchen an. Ich nickte und streckte mich ausgiebig.
Es war Silvester und wir würden gleich zu Oma und Opa fahren, Finn und seine Eltern würden auch kommen, Onkel Jannik, der Bruder meiner Mutter und Tante Clara, seine Frau, würden nicht kommen. Sie erwarteten ihr erstes Kind in den nächsten Tagen und wollten deshalb lieber in Ruhe zuhause bleiben. Ich hatte extra nochmal einen kleinen Mittagsschlaf gemacht, damit ich heute Abend genug Energie hatte.
Mit Mariella, welche die ganze Zeit neugierig hinter mir her watschelte, ging ich dann in mein Zimmer und schnappte mir meine Tasche, nur um nochmal sicher zu gehen, dass ich auch alles eingepackt hatte. Damit ging ich dann runter und verfrachtete sie in den Kofferraum. "Hast du alles Großer?" fragte mein Vater mich und ich nickte. "Jap, alles eingepackt." antwortet ich ihm.
Er lächelte mich an und packte die Taschen von Mariella und Laura ins Auto. "Macht ihr beide euch fertig? Mama macht Laura noch fertig und dann fahren wir auch schon los." Wir nickten und zogen uns unsere Schuhe an, natürlich wurden wir alle noch mal auf die Toilette geschickt, da wir eine Weile fahren würden. Zwar war ich alt genug um das Volumen und Durchhaltevermögen meiner Blase selbst einzuschätzen, aber als Vorbild für die Zwillinge machte ich es eben.
Auf der Autofahrt schauten Mariella und Laura einen Film, damit sie ein wenig ruhig waren. Da ich zwischen ihnen saß musste ich den Film wohl oder übel mit schauen, so schlimm war das aber gar nicht, besser als nur aus dem Fenster zu schauen. Ansonsten spielten wir alle gemeinsam, außer Mama, da sie ja am Autofahren war, "Ich sehe was, was du nichts siehst" und "Ich packte meinen Koffer", all sowas halt. Wir mussten wie immer viel lachen und irgendwann schliefen die beiden dann doch durch die lange Fahrt ein. Sobald man länger als zwei oder drei Stunden fuhr konnte man zu 100% sicher gehen, dass sie einschlafen würden.
So saß ich nun zwischen den beiden und schaute aus dem Fenster, leise lief das Radio und summte noch ein paar Weihnachtslieder. "Freust du dich auf heute?" fragte Papa mich dann und sofort nickte ich lächelnd. Ja, natürlich freute ich mich. Das leckere Tiramisu, Zeit mit Finn, Feuerwerk und an sich einfach mal wieder ein schönes Familienfest.
"Es ist nur schade, dass Jannik und Clara nicht kommen, aber lieber passen sie auf das Baby so auf, als dass noch was passiert." sagte ich dann und mein Vater nickte. "Du bist so verständnisvoll Noel, so respektvoll und mitfühlend. Ich bin immer wieder stolz mich deinen Vater nennen zu dürfen." gestand er und lächelte mich ehrlich an. Sogar eine Träne musste er sich aus dem Auge wischen. Und da war es, dieses unglaublich wohlige Gefühl in meiner Brust, diese Wärme, sie war so schön und ich fühlte mich besonders. "Ich hab euch euch lieb, Mama und Papa." lächelte ich zurück und wand dann aber schnell meinen Blick nach draußen, da ich nicht vor ihnen wegen so einer kleinen Geste weinen wollte.
Bald darauf kamen wir schon bei meinen Großeltern an und zufälligerweise kamen Finn und seine Eltern zur selben Zeit an. Sofort ging ich zu ihm und umarmte ihn freudig. Wir sahen uns nur selten, da sie weit weg wohnten. Meine Mutter und ihre Schwester sind genau in gegen gesetzte Richtungen von ihren Eltern, also meinen Großeltern weggezogen, deshalb war die Entfernung wirklich riesig.
Er lachte. "Ich muss dir soooo viel erzählen! Ich hab jetzt eine Freundin! Und was in der Schule passiert ist! Und ah, noch so vieles mehr! Ich hab sogar einen Ausbildungsplatz bekommen!" begon er schon mich voll zu reden und ich musste automatisch mit lachen. "Wir haben ja genug Zeit." grinste ich zurück.
Nun drängelten sich Mariella und Laura zwischen uns, welche nun wieder wach zu sein schienen. "Wir wollen auch eine Umarmung!" grinsten sie Finn an und kurzerhand hatte er beide auch umarmt. "Erzählst du uns wieder von der Prizesin? Und dem Schloss?" fragten sie ihn nun ganz neugierig und mit ihren viel zu großen, süßen Kinderaugen. Er bekam sein Grinsen gar nicht mehr aus dem Gesicht und nickte.
"Ich will diesmal das Hochbett!" grinste Laura nun frech und schnappte sich ihren Rucksack aus dem Kofferraum. "Und wer es zuerst besetzt dem gehörts!" lachte sie und rannte damit schon ins Haus. Mariella kam keine zwei Sekunden hinterher und beide flitzen sie an Oma und Opa einfach vorbei um sich ihre Betten zu reservieren. Ich schmunzelte nur und begrüßte meine Großeltern herzlich, Finn natürlich auch. "Ihr seid so groß geworden, ich freu mich so, dass ihr hier seid." lächelte Oma uns an und wir nickten beide. "Wir uns doch auch!" erwiderte ich.
"Na jetzt kommt aber erstmal alle rein, es schneit ja sogar noch. Bevor ihr uns alle erfriert!" lachte Opa und rief so laut, dass Mama und Papa es am Auto noch hörten. So gingen wir alle nach drinnen und dort begrüßte ich erstmal auch Finns Eltern, also auch meine Tante und meinen Onkel. Kurz darauf kamen die Zwillinge zurück und sorgen für Chaos und ganz viel Lachen.
Bis zum Abend spielten wir noch gemeinsam Brettspiele und aßen dann gemeinsam, dann war jetzt ein wenig für sich. Oma und Opa spielten mit den Zwillingen weiter Brettspiele, Finn und ich redeten über alle möglichen Themen und Mama und Papa redeten mit Finns Eltern.
Gegen halb zwölf kamen wir dann alle wieder zusammen und bauten draußen gemeinsam das Feuerwerk auf. Am liebsten hätten Mariella und Laura alles alleine gemacht, aber die großen Baterien waren dann doch zu schwer für sie.
Und dann zählten wir auch schon die letzten Sekunden runter, jeder mit einem Glas Sekt in der Hand, Mariella und Laura mit einem Glas Osaft auf meinen und Papas Schultern, Finn und den Armen seiner Eltern, Ich zwischen Mama und Papa und hinter uns auf den Stühlen saßen Oma und Opa. Dann schlug es Null Uhr, das Feuerwerk ging los und wir wunschen uns alle ein frohes Neues Jahr. Mama und Papa nahmen mich so fest in den Arm, dass ich das Gefühl hatte sie wollten mich zerquetschen. "Du bist der beste Sohn auf der ganzen weiten Welt Noel." flüsterte mir Mama ins Ohr und stieß danach mit mir an.
Und das waren die Momente, in denen ich wunschlos glücklich war. Meine Familie um mich herum, kein Stress, keine Hektik und kein Streit, nur ganz viel Liebe, Aufmerksamkeit und gemeinsame Aktivitäten.
Wir standen noch lange draußen und beobachteten das Feuerwerk, erst als es wieder still war und keine Rakete mehr am Himmel zu sehen war, gingen wir wieder ins Haus. "Ich bin soooo betrunken!" lachte Laura und tat so, als könnte sie nicht mal mehr gerade laufen. Mariella stieg sofort mit ein und taumelte auch hin und her.
Mama schnappte sich beide und hob sie hoch. "Na dann müsst ihr aber ganz schnell ins Bett, betrunkene Kinder brauchen nämlich ganz viel Schlaf!" lachte sie und trug sie so nach oben. Kurz hörte man noch Lachen, dann ein wenig Protest und kurz darauf dann Ruhe.
Finn und ich redeten so lange, dass wir auf der Couch ein schliefen. Und wieder war ein neues Jahr begonnen, aber es gab keinen schöneren Anfang für mich. Es war perfekt gewesen, wunderschön. Und wieder war dieses warme und schöne Gefühl in meiner Brust. Ich glaube es war komplette Zufriedenheit und sich wohlzufühlen und all sowas. Das man eben wunschlos Glücklich war.
Und so schlief ich mit einem Lächeln ein und träumte davon, wie wir alle als Familie irgendwann in den Winterurlaub fahren würden. Das würde ich Mama und Papa morgen erzählen, wenn ich aufwachte. Vielleicht könnten wir das ja nächstes Jahr machen!
▫Upload: 29.06.2021▫
▫1314 Wörter▫
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Double Checkmate || Shadowuniversum
Teen FictionEin Auftrag eines völlig Fremden war es, welcher letztendlich sein Leben komplett veränderte. Aus seinem ruhigen Leben in eine neue Welt, die Welt des Sklavenhandels und des Schmerzes. Aus Freunden und Familie wurden Erinnerungen. Aus Fremden wurd...