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 Erik's Sicht:

Meine Worte waren wahr. Ich wollte mit Leonie eine Familie gründen. Es war zwar ungewollt, aber umso länger ich nachdachte, desto toller fand ich diese Vorstellung. Ich liebte Leonie. Warum dann nicht auch ein Kind gemeinsam haben. Es wird bestimmt ein wunderschönes Kind.

„Meinst du das ernst?" schluchzte Leonie unter Tränen.

„Hey. Wieso weinst du? Ich meine das ernst! Wirklich!" Ich drückte sie fest an mich.

„Ach nur weil du das gesagt hast. Das wir das zusammen schaffen. Das war so süß. Und so unerwartet."

„Tja Babe. Ich bin halt süß!" schmunzelte ich.

Jetzt musste sie auch leicht auflachen.

„Ich freue mich so auf unser Kind!" nuschelte ich gegen ihre Lippen.

Sie lächelte und wisperte ein „Ich mich auch." Dann schloss ich die Lücke zwischen unseren Gesichtern und wir verfielen in einen innigen Kuss.

„Wollen wir schlafen gehen? Der Tag war ganz schön nervenaufreißend!"

Sie nickte. Also gingen wir nach oben ins Schlafzimmer. Dort holten wir uns die Klamotten für die Nacht und gingen dann ins Bad. Wir putzen Zähne, Leonie kämmte sich noch schnell einmal durch die Haare und wir zogen die Schlafsachen an. Danach legten wir uns ins Bett. Ich schlang mein Arm um sie und zog sie nah an mich ran. Nie wollte ich dieses wundervolle Mädchen verlieren. Nie in meinem Leben. Dazu war sie mir viel zu wichtig. Und wenn es so kommen sollte, sehe ich auch keinen Grund mehr, hier auf der Erde zu bleiben. Hört sich sehr dramatisch an, ich weiß. Aber so weit wird es nicht kommen. Hoffe ich zumindest.

-

-Nächster Morgen-

„Erik wir müssen es auch noch meinen Eltern sagen!" meinte Leonie.

Es war bereits der nächste Morgen. Ungefähr zehn Uhr. Ich nickte.

„Ich weiß. Meinen auch!"

„Ich hab Angst. Was ist, wenn sie wollen, dass ich abtreibe. Das kann ich nicht!"

„Das werden sie schon nicht, Baby. Außerdem, du bist 18. Die können dich zu nichts zwingen!" versuchte ich sie zu beruhigen.

„Wenn du meinst."

Ich konnte an ihrer Stimme erkennen, dass sie immer noch nicht überzeugt war. Aber konnte ich es ihr verübeln. Meine Eltern würden bestimmt nicht so geschockt darauf reagieren, wie es ihre wahrscheinlich tun werden. Naja. Ich war auch gute vier Jahre älter als sie. Das war dann schon was anderes.

Ich gab ich einen Kuss und meinte dann, dass wir aufstehen sollten. Wir gingen beide runter in die Küche und deckten den Tisch. Es stand Marmelade, Nutella und eher herzhafte Sachen darauf. Das Toast wurde gerade getoastet.

Ich nahm mein Handy und schrieb meiner Mutter, ob sie heute daheim ist. Leonies Eltern waren ja sowieso da, aber wir wollten erst zu meinen Eltern und dann erst nach München fahren.

„Also wir fahren dann erst zu meinen Eltern, okay. Meine Mutter hat mir gerade geschrieben, dass sie daheim sind."

Sie nickte langsam. Ich nahm das gerade fertig getoastete Toast und legte jedem von uns eine Scheibe auf den Teller.

-

Nach dem Essen gingen wir in Bad, um uns fertig zu machen. Ich putzte meine Zähne, wusch mir das Gesicht, steckte mir meine Ohrringe rein und gelte meine Haare so wie immer. Danach suchte ich mir was zum Anziehen raus. Ich entschied mich für eine etwas hellere, ausgebleichte Jeans und ein dunkelrotes Langarmshirt mit einer Knopfleiste am Kragen, die nach unten ging. Die Ärmel schob ich noch etwas zurück. Perfekt.

Leonie's Sicht:

Ich war nervös. Sehr nervös um ehrlich zu sein. Meine Eltern werden mich hassen. Mich anschreien. Am Ende wird Erik verantwortlich gemacht, weil er mich geschwängert hat. Eriks Eltern werden bestimmt auch nicht sehr erfreut sein. Was ein Scheiß.

Ich machte mich derweil im Bad fertig, schminkte mich wie immer dezent. Wimperntusche, Concealer, und etwas loses Puder. Ja, das ging. Meine Haare ließ ich offen und ich legte noch ein bisschen Schmuck an.

Mist. Ich hatte ja noch meinen Schafanzug an. Super. Falsche Reihenfolge. Erst der Schmuck und dann die Klamotten. Ich bin so dumm.

Aus meinem Schrank zog ich eine dunkelblaue high-waist Jeans, ein weißes Top, was ich mir in die Hose steckte und einen dicken, grauen Cardigan. Dazu zog ich mir noch einen Schal an.

Ich ging nach unten in den Flur, wo Erik schon auf mich wartete. Er hatte zu seinem normalen Outfit noch einen großen schwarzen Rundschal, seine Winterjacke und einfache schwarze Schuhe angezogen.

Ich schlüpfte in meine Airmax und ebenfalls in meine Winterjacke. Erik schnappte sich den Autoschlüssel und kurze Zeit später saßen wir im Auto auf dem Weg zu seinen Eltern.

-

4 Stunden später standen wir vor dem Haus seiner Eltern. Die Fahrt nach Pirmasens hat doch länger gedauert als erwartet. Es war jetzt 15:00 Uhr. Es würde sich nicht mal mehr rentieren heute noch nach München zu fahren, da man dann noch einmal 4 Stunden fahren müsste. Mal abwarten.

„Bereit?" fragte Erik und blickte mich an.

Um ehrlich zu sein war ich noch nie nicht bereiter, als in diesem Moment. Eriks Eltern werden mich auch hassen. Ganz toll.

Ich presste meine Lippen aufeinander und schüttelte den Kopf. Erik lächelte leicht, umfasste meine Hand und betätigte die Klingel.

„Ach Erik. Wie schön dich zu sehen. Und Leonie. Ich freu mich natürlich auch, dich zu sehen."

Wie sollte ich mich gegenüber ihr verhalten. Ich hatte sie genau einmal vorher gesehen. Und das war an Weihnachten. Aber mir wurde diese Entscheidung abgenommen, als sie mich fest umarmte.  Sie war eigentlich eine so liebenswerte Frau. Ich hoffe, ich lerne sie noch besser kennen.

„Was treibt euch hierher. Kommt setzt euch erstmal ins Wohnzimmer. Dein Vater ist auch da!"

Auch der Vater begrüßte uns herzlich. Wir setzten uns auf die Couch.

„Äh ja also.  Wir müssen euch was sagen!" fing Erik an.

Die beiden sahen uns erwartungsvoll an.

„I-ich bin schwanger." Brachte ich leise über meine Lippen und schaute auf den Boden.

„Ah das ist ja wundervoll. Lass dich drücken, Leonie!"

Sie kam auf mich zugelaufen und nahm mich in den Arm. Der Vater tat es ihr gleich und dasselbe machten sie auch bei Erik.

„Ihr werdet so tolle Eltern!" meinte der Vater von Erik.

„Ich hoffe doch. Eine Frage. Und zwar können wir bis morgen früh da bleiben, weil wir dann auch noch nach München fahren müssen!" fragte Erik lächelnd.

Seine Mutter nickte. Nur noch ein Tag bis das Grauen kommt.


Zu schön um wahr zu sein ! (Erik Durm&Jonas Hofmann FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt