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Leonie's Sicht:


Erik ging es mittlerweile besser, aber er konnte trotzdem nicht mitspielen. Aber zum Glück gewannen wir.

Erik wollte mich nicht anstecken und deshalb schlief ich in meinem eigenen Zimmer.

-

Als ich heute aufwachte, fühlte ich mich irgendwie so komisch. Irgendwie anders als sonst. So als ob ich jeden Moment...

Hastig schlug ich die Bettdecke zurück und rannte ins angrenzende Badezimmer. Ich öffnete den Klodeckel und konnte gerade noch meine Haare zurückhalten, ehe ich mich erbrach. Na toll, wurde ich jetzt auch noch krank. Ganz toll.

Ich spülte mein Erbrochenes runter, putzte meine Zähne, damit ich den ekligen Geschmack aus meinem Mund bekam, und legte mich dann wieder in mein Bett und wollte weiter schlafen.

Lange ging das aber nicht, denn mir kam schon wieder etwas die Kehle hoch. Oh man, das war so widerlich.

Ich spülte meinen Mund wieder aus und beschloss mich fertig zu machen, da es eh nichts bringen würde, jetzt noch einmal versuchen zu schlafen. Spätestens nach 5 Minuten würde ich sowieso kotzen.

Ich zog mir eine Jogginghose und einen dicken Pullover mit einem dicken Schal an  und zog mir meine Hausschuh-Uggs an. Meine Haare band ich zu einem unordentlichen Dutt.

Als ich mich im Spiegel ansah, bemerkte ich, dass ich total blass war und richtig tiefe Augenringe hatte. Okay, ich hatte die Nacht auch ziemlich wenig geschlafen.

Ich drehte den Wasserhahn auf und spritzte mir kaltes Wasser ins Gesicht, um wenigstens etwas frischer auszusehen.

Hunger hatte ich keinen, also legte ich mich eingewickelt in eine dicke Decke aufs Sofa und schaltete den Fernseher ein. Ich nahm mein Iphone in die Hand und schaute, ob mir jemand geschrieben hatte. Tatsächlich Vanessa. Ich wollte ihr gerade zurückschreiben, als sie mich anrief.

"Was gibt's?" fragte ich müde.

"Hey Leo. Wollen wir heute shoppen gehen oder so?" fragte sie mich.

"Nein sorry. Ich bin krank."

"Shit. Was hast du?"

"Keine Ahnung, aber mich muss mich ständig übergeben." meinte ich.

"Denkst du nicht, dass es vielleicht was anderes ist?"

"Quatsch. Es geht doch zurzeit so ein Virus um. Den hab ich bestimmt. Boah man Vani, was denkt du denn? Wir verhüten doch immer." ich war entsetzt.

"Hätte ja sein können. Na dann. Gute Besserung, Süße."

"Danke Vani."

Die Vermutung von Vanessa, brachte mich zum Nachdenken. Hatten wir wirklich immer verhütet. Ja oder? Oder wartet. Paris. Scheiße. Wir hatten in Paris doch tatsächlich vergessen zu verhüten. Aber man sollte den Teufel ja nicht gleich an die Wand malen. Es war ja nur ein einziges Mal. Warum dann also gleich schwanger sein?

War ich überfällig? Nein bestimmt nicht.

Ich rechnete zurück. Ach ne, es ging ja auch einfacher. Ich entsperrte mein Handy und ging auf die App Periodenkalender. Oh nein. Ich war seit 6 Tagen überfällig.

Ich versuchte mir einzureden, dass ich nicht schwanger war, aber die Zeichen waren eindeutig.

Ich brauchte jetzt Vanessa. Ich schrieb Erik schnell einen Zettel, dass ich weg war und wechselte meine Hausschuhe durch meine dunkelroten Vans. Mir war es egal, wie ich gerade aussah. Auch wenn wahrscheinlich morgen irgendwelche Artikel und Bilder von mir im Internet oder in der Zeitung sind.

Ich schlüpfte noch in meine Jacke, nahm mir den Autoschlüssel für meinen Mini und verließ das Haus.

Kurze Zeit später war ich auch schon bei Marcos Haus und klingelte. Die Tür wurde geöffnet und Marcel stand da.

„Ist Vanessa da?" wollte ich mit brüchiger Stimme wissen.

„Äh, wer bist du?" fragte er mich sichtlich verwirrt.

„Leonie. Leonie Hofmann. Die Freundin von Erik Durm!" Er nickte wissend und ließ mich ins Haus.

„Vanessa ist nicht da. Die ist vor einer halben Stunde gegangen!"

Ich nickte.

„Wo ist das Bad?" fragte ich panisch.

„Den Flur entlang und dann zweite Tür links, warum?"

Ich konnte ihm nicht antworten, sondern rannte los. Ich schaffte es gerade noch so den Klodeckel zu öffnen, bevor ich mich ein weiteres Mal erbrach. Ich drückte auf die Spültaste und spülte dann auch noch meinen Mund aus.

Ich lehnte mich an die Wand und ließ mich daran runterrutschen. So langsam musste ich mich mit dem Gedanken anfreunden, dass ich höchstwahrscheinlich schwanger war. Höchstwahrscheinlich deshalb auch Erik verlieren würde. Ganz klasse.

Ich schlug mir die Hände vors Gesicht, winkelte meine Beine an und fing leise an zu weinen.

-

„Leonie? Alles okay?" Ich nahm ein leichtes Klopfen an der Tür und Marcels Stimme war.

Ich muss wohl ziemlich lange hier schon sein.

Da ich nicht reagierte, drückte Marcel die Klinke nach unten. Verdammt. Ich hatte nicht abgeschlossen.

„Fuck. Was hast du?" geschockt kam er auf mich zu gerannt.

Er hob mich hoch und mit seiner Hilfe setzte ich mich auf das Sofa im Wohnzimmer.

Ich strich mir beruhigend über den Rücken, da ich immer noch weinte.

„Vanessa müsste gleich kommen." Meinte er.

Genau in diesem Moment hörte ich die Haustüre und nur ein paar Minuten später standen die beiden vor uns.

„Wir sind wieder d-. Oh fuck, Leonie."

Vanessa kam auf mich zugestürzt und nahm mich in den Arm. Diese Geste brachte mich noch mehr zum Weinen.

„Könnt ihr bitte gehen?" fragte Vanessa an die beiden Jungs gewandt.

„Oh Baby, was ist los mit dir?" liebevoll strich sie mir über den Rücken.

Ich hatte meinen Kopf auf ihre Schulter gelegt und schniefte laut.

„I-ich glaub, ich bin doch schw-schwanger!" brachte ich stotternd hervor, ehe ich wieder in einen Heulkrampf verfiel.

„Vani, ich pack das nicht. Ich bin erst 18 und Erik 22. Er wird sich von mir trennen."

„Shh, wird er schon nicht. Aber ich dachte ihr habt immer verhütet?"

„Dachte ich auch. Aber in Paris haben wir es vergessen und ich bin seit 6 Tagen überfällig. Offensichtlicher kann es doch nicht sein, oder?"

„Es wird alles gut, okay? Vertrau mir. Erik mag Kinder, da bin ich mir sicher. Soll ich mal einen Test holen?" fragte sie mich.

Ich nickte schwach.

„Kann ich noch ein bisschen hier bleiben?" fragte ich.

„Klar. Du kannst so lange bleiben, wie du willst!"

Ich zwang mich zu einem Lächeln und umarmte sie.

-

Vanessa war in der Zwischenzeit  zur nächsten Apotheke  gegangen, um mir einen Schwangerschaftstest zu kaufen. Ich hatte solange gewartet und mir mal wieder zu viele Gedanken gemacht.

„Hier!" meinte Vanessa und hielt mir die Verpackung hin.

„Ich hab Angst!" gab ich ehrlich zu und nahm den Test in die Hand.

„Brauchst du nicht!" ermutigte sie mich und schob mich Richtung Bad.

-

Ich blickte auf den Test. Ich hatte zwar noch keine absolute Klarheit, aber wenigstens einen Anhaltspunkt. Der Test war...


Zu schön um wahr zu sein ! (Erik Durm&Jonas Hofmann FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt