Leo's Sicht:
Warum sah er genauso fertig aus wie ich?
Diese Frage schwirrte mir die ganze Zeit im Kopf herum. Eigentlich tat er mir ja schon leid und ich würde ihn gerne in den Arm nehmen und trösten, aber das was er mir angetan hatte, konnte ich ihm nicht verzeihen. Jetzt noch nicht. Wenn ich ihm wirklich so wichtig war, wird er um mich kämpfen. Er musste kämpfen, denn ich komme bestimmt nicht in seinen Arsch gekrochen.
Ich bemerkte gar nicht, dass Jonas die ganze Zeit mit mir sprach, erst als er mich antippte, erschrak ich mich fast zu Tode.
"Schmeckt es dir etwa nicht oder was? Du stocherst die ganze Zeit nur drin rum!"
"Doch schon, aber ich hab gar keinen Hunger. Sorry Jonas!"
Mit diesen Worten stand ich auf, ging in mein Zimmer und legte mich mal wieder in mein Bett. Weil ich da heute auch noch gar nicht drin war und so. Und weil ich heute auch noch nicht oft geheult hatte, fing ich mal wieder an zu weinen. Ich weiß gar nicht, wie lang ich dort einfach nur da lag und geweint hatte, aber irgendwann musste ich wohl eingeschlafen sein.
Erik's Sicht:
Nachdem Leonie wieder in ihrem Zimmer verschwunden war, liefen mir ununterbrochen Tränen über die Wange. Mir war es gerade relativ egal, ob mich Jonas jetzt so sah und mich auslachte, was ich nur für eine Pussy war. Ich konnte sie einfach nicht mehr zurückhalten. Ein Mann hatte eben auch Gefühle. Die ganze Zeit hatte ich standgehalten und nicht geweint, aber es hatte sich so viel angesammelt, dass es jetzt einfach mal raus musste.
Jonas schaute von seinem Teller auf und sah meine Tränen. Er stand auf und setzte sich auf den Stuhl neben mir, legte seinen Arm um mich und sprach mir Mut zu. Normalerweise hätte ich Jonas ausgelacht und als schwul bezeichnet. Aber jetzt fühlte es sich einfach gut an seinen besten Freund neben sich sitzen zu haben.
"Hey Erik, alles wird wieder gut. Glaub mir. Ich habe sie zwar lange nicht mehr gesehen, aber ich kenne sie gut genug, um zu wissen, dass sie dir verzeiht. Sie braucht einfach Zeit, um das zu verdauen. Wenn du sie mit einem Typen knutschend gesehen hättest, wenn sie dir am Tag vorher gebeichtet hat, dass sie dich liebt. Dann würdest du bestimmt genauso reagieren. Aber spreche auf jeden Fall mal mit ihr!"
Oh man, wie Recht Jonas nur hat.
"Danke Jonas. Echt. Ich glaube, ich hätte genauso reagiert wie sie. Vor allem habe ich ihr nicht mal 24 Stunden vorher gesagt, dass ich mich in sie verliebt habe. Sie fühlt sich bestimmt total verarscht von mir. Ich bin so ein Idiot. Aber das mit dem Reden könnte etwas schwerer werden als gedacht. Heute bin ich mit ihr zusammengestoßen und als ich ihr meine Hand hingehalten habe, hat sie das knallhart ignoriert. Dann wollte ich mich bei ihr entschuldigen und habe ich ihr gesagt, dass ich sie wirklich liebe, und daraufhin hat sie mich eiskalt abgewiesen und gesagt, dass sie ja gesehen hat wie viel sie mir bedeuten würde. Man warum bin ich auch so blöd und setze meine große Liebe für so ein dämliches Weib aufs Spiel!"
Bei dem letzten Satz schrie ich und knallte meine Hand auf den Tisch.
"Ahh, nicht schon wieder die Hand. Die tut von vorhin noch weh."
Und schon wieder fing ich an zu heulen. Ja, stellt euch vor. Bei dem Gespräch mit Jonas hatte ich aufgehört zu weinen. Was war ich nur für eine Heulsuse?
"Erik, beruhig dich. Geh nochmal hoch zu Leonie und versuche es ihr zu erklären. Das schaffst du schon Bro!"
Jonas und sein Optimismus. Aber ich musste es wenigstens versuchen, wenn ich sie für mich haben wollte. Verlieren konnte ich ja eh nichts mehr.
Ich stand also vom Tisch auf , gab Jonas noch ein Zeichen, dass ich jetzt hoch zu Leonie gehen würde und machte mich auf den Weg zur Treppe, welche ich nach oben ging. Vor ihrer Zimmertür atmete ich nochmal tief durch und klopfte an.
Jonas'Sicht:
Es war schrecklich mit anzusehen, wie sehr es die beiden belastete. Leonie hatte schon früher immer so einen Sturkopf und das würde sie in der nächsten Zeit auch nicht ändern. Man merkte Erik total an, dass er meine Schwester richtig doll liebt, sonst würde er nicht so nervös sein und würde auch nicht weinen. Wenn ich mal so überlegte, war es das erste Mal, dass ich Erik weinen gesehen hatte. Das nahm ihn ganz schön mit.
Ich vernahm das Klopfen an Leonies Zimmertür. Jetzt wurde ich neugierig. Leonie hatte wohl nicht geantwortet, denn Erik klopfte ein Zweites Mal. Ich weiß nicht, ob Leonie ihm jetzt geantwortet hatte oder ob er einfach rein gegangen war.
Meine Antwort erhielt ich schon im nächsten Moment.
"Erik! Verpiss dich aus meinem Zimmer! Den letzten, den ich jetzt gebrauchen könnte, bist du. Du bist der Grund, warum es mir so scheiße geht. Da hätte ich lieber meine verlogenen Drecks-Eltern bei mir anstatt dir!" brüllte sie ihm entgegen.
Das war jetzt schon fies. Ich denke, sie hätte lieber Erik bei sich, als unsere Eltern. Sie wollte es nur nicht zugeben.
"Ich wollte mit dir reden, es tut m-." fing Erik an, wurde aber von Leonie unterbrochen.
"Hab ich mich irgendwie unklar ausgedrückt? Du sollst dich verpissen! Und deine Entschuldigung kannst du dir sonst wo hinstecken."
Am Ende wurde ihre Stimme brüchig und sie bricht in Tränen aus. Erik wollte sie wohl trösten, wurde aber von Leonie rausgeschickt. Ich hörte noch Erik fluchen und den Knall seiner Zimmertür.
Man. Langsam hielt ich es hier echt nicht mehr aus.
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Zu schön um wahr zu sein ! (Erik Durm&Jonas Hofmann FF)
FanfictionLeonie ist ein ganz normales Mädchen aus der Nähe von München, zumindest dachte sie das, bis sich ihr Leben um 180º wendete. Ihr Leben besteht aus Höhe und Tiefen, wobei es die Tiefen in sich haben....